Aus dem Bezirksrathaus ...

Bei der ersten Sitzung des Bezirksbeirats nach der Sommerpause am 20. September standen folgende Themen auf der Tagesordnung:

 

Angebotsänderung auf der Buslinie 72: Zwei Mitarbeiter der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) stellten die angedachte neue Route der Buslinie 72 vor, die ab Dezember durch die Anbindung des Märchenviertels ergänzt werden soll – im Zehn- Minuten-Takt und zunächst für zwei Jahre auf Probe. Das zusätzliche ÖPNV- Angebot werde aufgrund vielfachen Wunsches aus der Bürgerschaft geschaffen. Auch die Bezirksbeiräte begrüßten das Pilotprojekt als mehrfach geforderte Stärkung und Verbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots. Kritik kam allerdings schon zu Anfang im Tagesordnungspunkt „Fünf Minuten für Bürgerinnen und Bürger“: „Gegen die Einrichtung eines Zehn- Minuten-Takts hat niemand was, wohl aber gegen die geplante Streckenführung durch verkehrsberuhigte Zonen und enge Straßen“, meldete sich Anwohner Wolfgang Bleher, auch im Namen zahlreicher weiterer Anwohner des Viertels, zu Wort. Als unmittelbar Betroffene seien sie nicht in die Diskussion eingebunden worden. Die von den Kritikern vorgeschlagene Weiterfahrt des Busses bis zum Kreisverkehr Fasanenhof als Wendepunkt komme allerdings nicht in Betracht, weil der Fahrplan eingehalten werden müsse, so die SSB-Fachleute.

 

Polizeiliche Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik 2016: „Mit 278 Fällen – ein Anstieg um acht – war die Zahl der Verkehrsunfallfluchten im Stadtbezirk extrem hoch“, resümierte Matthias Berner vom Polizeirevier in der Balinger Straße. Noch signifikanter ist die Zahl der Schwerverletzten von sieben auf 20 in die Höhe geschnellt. Bedingt durch die Zunahme an Pedelecs waren diese fünfmal in Unfälle verwickelt, während 2015 nur ein Fall registriert wurde. Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit 424 dennoch nahezu konstant geblieben. Dazu hat unter anderem ein deutlicher Rückgang um 14 auf 60 Unfälle mit Senioren beigetragen – der demografischen Entwicklung zum Trotz.

 

„Ich warne davor, aufgrund von Zahlen eine Entwicklung darzustellen“, schickte Revierleiter Martin Rathgeb der Präsentation der Kriminalstatistik voraus. So könnten zahlreiche Straftaten nur von Ausländern begangen werden, wie Verstöße gegen das Asylgesetz. Mit insgesamt 1546 Straftaten im Stadtbezirk ist die Zahl im vergangenen Jahr leicht um 42 zurückgegangen. Das gilt auch für die Wohnungseinbrüche, bei denen erfreulicherweise ein Rückgang um acht auf 30 Fälle zu verzeichnen ist. „Rufen Sie uns an, wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt“, appellierte der Revierleiter. Während auch die einfachen Diebstähle abgenommen haben, wurden 178 Körperverletzungen – ein Plus von 45 – begangen und 15 Fälle von Raub beziehungsweise räuberischer Erpressung festgestellt (2015: zehn). Ein dickes Lob zollte Rathgeb abschließend den Möhringer Nachtwanderern als „leuchtendes Beispiel für andere Stadtbezirke“.

 

Verkehrskonzept Vaihingen und Synergiepark Vaihingen- Möhringen: „Bis zu 18 000 zusätzliche Beschäftigte wird der Synergiepark zusätzlich verkraften müssen“, schätzte Arne Seyboth. Verschiedene Maßnahmen sollten die enorme Zusatzbelastung meistern helfen, wie die Projektidee einer Seilbahn, die Beschäftigte zum Synergiepark befördern und später bei Bedarf bis zum Flughafen verlängert werden könne, so der Verkehrsplaner. In einer zweistufigen Machbarkeitsstudie sollen Kriterien wie Barrierefreiheit und Streckenverlauf abgeklärt werden. Unmut erregte der angebotene Standpunkt eines Park-and-Ride- Hauses am Möhringer Freibad. „Das ist ein Unding. Wer mit dem Auto kommt, fährt das letzte Stück auch noch“, argumentierte bereits ein Möhringer zu Beginn der Sitzung in der Bürgerfragerunde. Doch auch im Gremium fand der Vorschlag keine Freunde: Per Antrag entschieden die Räte, den Bau eines Parkhauses beim Freibad abzulehnen. Ein weiterer Bestandteil des Maßnahmenkatalogs ist unter anderem die Kapazitätserweiterung der Nord-Süd-Straße.

 

Förderung ehrenamtlichen Engagements: Die Abteilung Bogensport des 1. SV Fasanenhof stellte einen Antrag auf 700 Euro für eine Schießlinie für Rollstuhlfahrer. Das Jugendrotkreuz beantragte einen Zuschuss bis zu 320 Euro für die Neuanschaffung eines Pavillons oder Zelts. Beide Anträge bewilligte der Bezirksbeirat einstimmig.

 

 

Neues aus dem Jugendrat

 

Am 18. September sind auch die Mitglieder des Möhringer Jugendrats zusammengekommen. Hier ein kleiner Querschnitt der angesprochenen Punkte.

Jugendratswahl 2018: Noch bis Ende Oktober läuft die Kandidatensuche zur zwölften Jugendratswahl in der Landeshauptstadt. „In der Zeit solltet ihr aktiv werben, beispielsweise Flyer an Schulen und beim Möhringer Herbst am 8. Oktober verteilen“, riet Bezirksvorsteherin Evelyn Weis. Außerdem sollen Schulen und Jugendhäuser abgeklappert werden, um dort die Werbetrommel zu rühren. Die Wahl selbst findet vom 15. Januar bis 2. Februar kommenden Jahres statt. Mindestens 15 Kandidaten müssen in Möhringen zusammenkommen, in Stadtbezirken mit zu wenig Bewerbern sollen Projektgruppen oder offene Beteiligungsformen angeboten werden.

Möhringer Herbst, aktueller Sachstand: Als zusätzliche Attraktion und „Hingucker“ einigten sich die Jugendräte auf Dosenwerfen. Als Preise sollen kleine Packungen Süßigkeiten, wie Gummibärchen und Schokolade, sowie Äpfel besorgt werden. Auf Einladung von Martin Rathgeb, des Leiters des Polizeireviers 4 in der Balinger Straße, findet die kommende Sitzung des Jugendrats am 16. Oktober im Revier statt.

 

Das Bezirksamt Möhringen, Maierstraße 1, ist unter Telefon 0711/216-6 09 22 oder per E-Mail an bezirksamt.moehringen@stuttgart. de zu erreichen. Auf www.stuttgart.de/external/show/ratsdokumente sind Sitzungstermine und Themen des Bezirksbeirats zu finden.

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