Der Bahnhofsacker

Am Haus der Caritas im Bahnhof wird ein Stück Natur gehegt

 

Was grünt denn da? Am Haus der Caritas, neben den Bahngleisen, gedeihen seit einiger Zeit Salate, Kräuter, Blumen und Gemüse. Der Bahnhofsacker, wie das kleine Areal liebevoll getauft wurde, ist die Idee einer Projektgruppe, die sich immer donnerstagnachmittags trifft.

 

Von Emily Schwarz

 

Angefangen hat alles in der Küche: »Wir kochen manchmal gemeinsam «, erzählt Irma Schlegel von der Caritas, »und irgendwie kam der Wunsch nach Gemüsesuppe auf, die aus eigenem Gemüse besteht.« Schlegel, die gerade von einem Indienurlaub zurückgekehrt war, brachte dann urbanes Gärtnern ins Spiel. Urban Gardening, also das Gärtnern auf Flächen, die meist mitten in der Stadt liegen, ist dort an vielen Orten gang und gäbe. Und, weil jeder mal klein anfängt, griffen Schlegel und die Hobbygärtner erst einmal zu zwei Bananenkisten, in denen sie Gemüse anpflanzten. Bald trug die Arbeit Früchte und neben Gemüsesuppe landeten auch gefüllte Zucchini und Pizza mit eigenen Kräutern auf den Tellern der Cafébesucher.

 

Eineinhalb Jahre später ist aus den beiden Bananenkisten ein ansehnliches Fleckchen Grün mitten auf dem Bahnhofsgelände entstanden. Salate, verschiedene Küchenkräuter, Tomaten, Paprika, Zucchini und natürlich Blumen, Steckrosen und viele Sonnenblumen haben die Hobbygärtner angepflanzt. Sogar ein kleiner Kirschbaum und ein Pflaumenbaum schlagen Wurzeln im Topf. »Es sieht schön aus«, sagt einer der Cafébesucher. »Es ist toll, die Pflanzen beim Wachsen und Gedeihen zu sehen«, sagt ein anderer, »und sie dann sogar zum Kochen verwenden zu können.«

 

Urbanes Gärtnern in Stuttgart

 

Die Hobbygärtner liegen mit ihrem Bahnhofsacker voll im Trend. Auch im neuen Bürgergarten neben dem Flüchtlingsheim am Lautlinger Weg sind Hobbygärtner zugange und pflanzen Kräuter und Wein an. Außerdem gibt es Flächen, auf denen gegen Gebühr gegärtnert werden kann, zum Beispiel von Bauer Klaus Brodbeck an der Lohäckerstraße. In ganz Stuttgart wird urbanes Gärtnern immer beliebter. Die Stadt hat inzwischen eine Koordinationsstelle beim Amt für Stadtplanungsamt eingerichtet. »Gefördert werden können alle kleinräumigen, gärtnerischen Nutzungen im besiedelten Stadtgebiet«, sagt Alexander Schmid, zuständiger Koordinator. Sie müssen aber von bürgerschaftlichem Engagement ausgehen und gemeinnützig veranlagt sein.

Fildercafé

Im Fildercafé der Caritas am Bahnhof treffen sich donnerstags von 14 bis 17 Uhr sozial benachteiligte Menschen und interessierte Passanten und Nachbarn zum Kennenlernen, Austauschen und Kreativsein.

Förderung

Die Koordinationsstelle Urbanes Gärtnern der Stadt Stuttgart vernetzt, berät und fördert Aktive, Initiativgruppen, Schulen und Kindertagesstätten. Die Richtlinie zur Förderung von urbanen Gärten in Stuttgart und der Antrag stehen auf www.stuttgart.de/urbangardening

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