Die GFT und der digitale Wandel

Das weltweit agierende Unternehmen hat seinen Sitz im Industriegebiet Fasanenhof

 

Möhringen Aktuell hat sich mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden der GFT Ulrich Dietz über das Thema Digitalisierung und die Bedeutung für unsere Gesellschaft unterhalten.

 

Herr Dietz, was bedeutet für Sie Digitalisierung? Im ursprünglichen Sinn bezeichnet die Digitalisierung das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate. Die digitale Transformation wälzt dabei unser Leben, ganze Wirtschaftsbranchen oder auch staatliche Einrichtungen um. Gerade die gesellschaftlichen Veränderungen sind besonders spannend – was uns allein das Smartphone alles eröffnet, hätte vor zehn Jahren kaum jemand für möglich gehalten. Deshalb brauchen wir übrigens Menschen, die Neues wagen und sich nicht scheuen, dafür Risiken zu schultern.

 

Digitalisierung bedeutet also vor allem Veränderung? Beides bedingt sich. Veränderung oder auch Wandel ist ein starkes Wort, das viele Ausprägungen besitzt und auch Angst machen kann, da es die Abkehr von Bekanntem und Gewohntem beinhaltet. Wer verlässt schon gerne die eigene Komfortzone? Der Wandel selbst jedoch ist ein sehr bekanntes Phänomen, das Erde und Menschheit von Anbeginn prägt. Wir aber leben in einer Zeit, in der sich die Veränderungen in sehr vielen Bereichen zur gleichen Zeit und in einem bislang unvergleichlich rasanten Tempo vollziehen.

 

Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Risiken des Wandels? Da sind natürlich große Herausforderungen, wie Cybersecurity oder internationaler Handel inklusive Wettbewerbsdruck, vor denen wir stehen und die wir mit gebündelten Kräften meistern müssen. Noch größer sind aber die Chancen.

 

Sie sehen also vor allem Möglichkeiten? In der Tat. Die Digitalisierung ist Kritik von verschiedenen Seiten ausgesetzt. Das ist schade, denn sie bietet vor allem eine Vielzahl von Möglichkeiten für unsere Gesellschaft. Und werfen wir doch mal einen Blick zurück: Keine Technologie konnte sich bisher langfristig durchsetzen, wenn das Leben durch sie schlechter wurde.

 

Das ist ein interessanter Aspekt. Können Sie die Vorteile noch konkretisieren? Ich möchte Ihnen ein paar Beispiele nennen, denn die Liste wird sonst viel zu lang. Nicht nur werden alltägliche Abläufe im privaten und beruflichen Umfeld unkomplizierter und effizienter, wir erleben auch eine ganz neue Ära dessen, was möglich ist. Dabei denke ich weit über die klassischen Szenarien, wie robotergesteuerte Prozesse, hinaus. Durch Technologien wie künstliche Intelligenz oder Blockchain – auch in Kombination – werden wir schon bald in der Lage sein, Maschinen und Produkte so zu konzipieren, dass sie ihre eigene Wertschöpfung managen. Kognitive Systeme werden individuelle Angebote in Echtzeit erstellen können. So werden Sie bei einer Beratung sowohl in der Stadt als auch auf dem Land immer den bestmöglichen Service erhalten.

 

Und an was fehlt es uns hier in Deutschland, damit wir vorne mitspielen können? In erster Linie an Ideen und Visionen. Außerdem brauchen wir Menschen, die sich trauen, mit solchen Ideen neue Wege zu beschreiten, um die Zukunft zu gestalten. Neues ist immer verbunden mit Ungewissheit.

Und nur eines ist dabei gewiss – man weiß nie, wohin der nächste Schritt wirklich führt und welche Ufer man dabei entdeckt. Genau das macht es aber auch so reizvoll und spannend.

 

Was passiert denn, wenn Industrien vom „Digitalstrudel“ erfasst werden? Die Antwort ist klar: Entweder die Unternehmen passen sich an und stellen sich konsequent digital auf oder sie gehen unter, wie zum Beispiel die Schwarzwälder Uhrenindustrie, die den damaligen Wandel nicht mitgemacht hat.

 

Wie sieht es mit dem internationalen Wettbewerb aus, überholen uns andere Länder zusehends? Unsere Gesellschaft ist so global aufgestellt und vernetzt wie nie zuvor. Schauen wir nur nach China. Die Unternehmen dort bieten inzwischen nicht nur günstige Hardware an, sondern auch Software und neue Technologien. Wenn wir nicht nur zuschauen wollen, was in der Welt passiert, müssen wir uns hierzulande in allen Bereichen bewegen und ordentlich Fahrt aufnehmen. Die Diskussion über den Breitbandausbau in Deutschland führen wir nun schon seit Jahren – bewegt hat sich aber gerade in den ländlichen Regionen viel zu wenig. Das Thema sollte längst einen Haken auf der digitalen Agenda haben.

 

Breitbandausbau ist ein gutes Stichwort, wie zufrieden sind Sie mit der digitalen Anbindung im Stuttgarter Fasanenhof? Unterm Strich haben wir hier an unserem Stuttgarter Standort keine außergewöhnlichen Anforderungen an die digitale Anbindung. Die IT-Infrastruktur ist für die lokalen rund 80 Arbeitsplätze und den Betrieb unseres Restaurants SW34 daher vollkommen ausreichend.

 

Und wo stehen Ihre Rechenzentren? Unsere beiden Hochleistungsrechenzentren befinden sich in Sankt Georgen im Schwarzwald sowie im spanischen Barcelona – hier sind die Anforderungen an den Standort natürlich deutlich höher.

 

Es ist offensichtlich, dass Sie fasziniert vom Neuen sind. Schrecken Veränderungen Sie nicht auch manchmal ab? (lacht) Ich bin vor allem begeistert, was alles möglich ist. Der chinesische Onlinehändler Alibaba hat im vergangenen Jahr an einem einzigen Tag, dem Black Friday, über 25 Milliarden US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. Das Potenzial, das uns die Digitalisierung eröffnet, ist enorm. Die größte Herausforderung ist es, das Neue in die Köpfe der Menschen reinzukriegen. An den Voraussetzungen mangelt es hierzulande nicht, wir müssen uns nur bewegen und die Entwicklung selbst mitgestalten. Herr Dietz, vielen Dank für das interessante Gespräch!

 

 

Wer oder was ist GFT Technologies SE ?

Als erfahrener Technologiepartner treibt die GFT Technologies SE (GFT) die digitale Transformation der Finanzbranche voran. Das international tätige Unternehmen beschäftigt rund 5000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz befindet sich im Stuttgarter Fasanenhof. Mit fundiertem Branchenwissen berät GFT weltweit führende Finanzinstitute und entwickelt maßgeschneiderte IT-Lösungen – von der Banking App und Handelssystemen über die Implementierung und Wartung von Plattformen bis zur Modernisierung von Kernbanksystemen. Das globale Innovationsteam des Unternehmens konzipiert darüber hinaus branchenübergreifend neue Geschäftsmodelle mit Fokus auf Blockchain, Cloud Engineering, künstliche Intelligenz und Internet of Things. Vom 8. bis 10. Oktober gibt es zum Thema „Intelligence X.0“ eine neue TechInnovation- Veranstaltung in der Hanns- Martin-Schleyer-Halle, bei der die GFT mitwirkt. Einer der Höhepunkte ist erneut der CODE_n CONTEST. Die Bewerbungsphase für die Teilnahme läuft vom 7. März bis 13. Mai 2018. Siehe https:// www.newnewfestival.com/

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