Diese Schulvielfalt beflügelt

Die Möhringer „AFGRS“ feiert ihr 50-Jähriges am 14. Juli mit einem Sommerfestival

 

Schule ist Pflicht. Und sie prägt oft genug ein ganzes Leben. Wohl dem, der sich später an seine Schulzeit positiv erinnern kann. So wie die Kinder und Jugendlichen, die das Glück haben und hatten, die Anne- Frank-Gemeinschaftsschule und Realschule besuchen zu können. An der Hechinger Straße feiert die Schulgemeinde von einst und jetzt mit den Möhringern am Freitag, 14. Juli, ab 16 Uhr ein Sommerfestival zum 50-jährigen Jubiläum.

 

Von Klaus Grundgeiger

 

Schon die Leitsätze dieser durchaus ungewöhnlichen Schule sprechen Bände. Zwei greifen wir heraus, weil sie symptomatisch sind für die „AFGRS“: „Modernes Lernen in einer gelebten Gemeinschaft“ und die Formel „(Leben + Lehren + Lernen) x Humor = Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und Realschule“. Wirklich? Sogar Humor an der Schule? Lehrer Holger Viereck bekräftigt: „Unsere Leitsätze werden umgesetzt“. Zur gelebten Gemeinschaft gehöre auch das Mitwirken der Eltern, das er am aktuellen Beispiel festmacht: „Wo gibt es das sonst, dass die Eltern, so wie jetzt zum Schulfest, beinahe 80 Kuchen backen?“

 

Die Fakten zur Jubiläumsschule sind schon mehrfach berichtet worden. Sie trägt den Namen des jüdischen Mädchens Anne Frank, das als ein Opfer des Nationalsozialismus 1945 im KZ Bergen-Belsen an Typhus, Erschöpfung und Unterernährung ums Leben kam. Die Schule ist ein Verbund aus den Gemeinschaftsschulklassen 5 bis 7 sowie den Realschulklassen 8 bis 10. 2014 war die Anne-Frank-Realschule erste Realschule Stuttgarts, die als Gemeinschaftsschule startete.

 

In einer Rede betonte Rektorin Beate Müller: „Wir verstehen die Vielfalt unserer Schüler und Schülerinnen als Bereicherung. Deshalb gibt es auch kein Aussortieren nach Leistungsfähigkeit oder Noten. Die Bereitschaft zum Lernen muss jedoch bei den Kindern vorhanden sein.“ Heißt im Schulalltag: Egal wie die Bildungsempfehlung aussieht, wird den Kindern ein grundlegendes, mittleres und ein erweitertes Niveau angeboten. In der Folge arbeitet die Schule „zieldifferent“ – sie bietet sowohl den Hauptschul- als auch den Realschulabschluss an. Die Stärksten können – vorerst an eine andere Schule – zum Abitur „weitergereicht“ werden. Im Jubiläumsjahr geht der Blick der Pädagogen in die Zukunft. Außer den bisherigen Abschlüssen soll im nächsten Jahrzehnt hier auch das Abi gemacht werden können.

 

Zum Schulleben gehören viele Projekte, kreatives Engagement der Lehrer und Lehrerinnen, die zum Beispiel auch als „Lerncoaches“ mit ihren Schülern Lerninhalte „trainieren“. Eine herausragende Rolle spielt an der AFGRS „Internationales“: Frankreich-, Tschechien- und Indien- Austausch, England-Homestay, Italien-AG-Sprachreise.

 

Holger Viereck liegt besonders die Verbundenheit der Schule mit heimischen Firmen am Herzen, die „in vielen Jahren gewachsen“ sei und immer wieder Ausbildungschancen auch für solche Schüler eröffne, „die nicht mit einer Eins oder Zwei dastehen“. Deshalb bleibt es für Viereck „das Allerwichtigste, dass die Betriebe zufrieden sind“. Und was bedeutet den Kindern, unter denen ein erheblicher Teil mit Migrationshintergrund ist, Möhringen? Holger Viereck muss nicht lange nachdenken: „Wenn man fragt, woher kommst du denn, heißt die Antwort meist: Ich bin Stuttgarter. Oder: Ich bin Möhringer!"

 

Die Festschrift

Die Chronik der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und Realschule, 116 Seiten, viele Fotos, gibt es zum Preis von 4,99 Euro beim Sommerfestival am 14. Juli. Man kann sie auch – dann plus Verpackung und Porto – unter der folgenden Adresse bestellen: 50.jahre.anne.frank.schule@ gmail.com

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