Möhringen für die Hosentasche

Mit einer für die Nutzer kostenfreien App will der Stadtteil künftig neue Wege gehen.

 

Unter dem Titel „Miteinander in Möhringen – wie geht´s dem Handel in unserem Bezirk?“ hat das Netzwerk Neue Nachbarschaften am Mittwoch in das Café Monese eingeladen. Der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins Möhringen (GHV), Christian Dempf, informierte bei dem Treffen über die aktuelle Situation des örtlichen Handels. Die Händler leiden demzufolge verstärkt unter der digitalen Konkurrenz. Hinzu komme, dass durch den Umzug des Ankermieters Drogeriemarkt Müller deutlich weniger Laufkundschaft im Ort zu finden ist. Noch immer sei unklar, ob und wer die Räumlichkeiten an der exponierten Stelle übernimmt, sagte Dempf. „Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, sagte er. Der Vermieter hülle sich in Schweigen.

 

Durch die Umstellung auf einen 20-Minuten-Takt der Buslinie 72 seien ebenfalls weniger Menschen im Ortskern anzutreffen. Dramatisch sei die Lage nicht, so der GHV-Vorsitzende. Dennoch müsse man „heute schon an morgen denken“, sagte Dempf. Und: Wir wollen agieren und nicht nur reagieren.“ Durch die geplante Verschönerung der Filderbahnstraße erhofft sich der GHV einen Zugewinn an Kundschaft für seine Mitglieder.

 

Auch den digitalen Wandel will der GHV nicht verschlafen und sich der Herausforderung stellen. Nicht ohne Stolz präsentierte Dempf gemeinsam mit seinem Stellvertreter Markus Wolf deshalb eine neue App für Möhringen. Mit dem mobilen Stadtteilführer will man neue, moderne Wege gehen und insbesondere auch die Generation Smartphone erreichen. Die App, welche über einen QR-Code auf das Handy oder Tablet geladen wird, bietet Nutzern auf insgesamt 15 Rubriken tagesaktuelle Informationen zu Möhringen. Ortsansässige aber auch Bürger aus anderen Stadtteilen und Touristen können sich so in nur wenigen Sekunden einen Überblick über Gastronomie, Handel oder Übernachtungsmöglichkeiten verschaffen und finden darüber hinaus auch zahlreiche Angebote aus den Bereichen Bildung, Kultur, Freizeit oder Sport.

 

Die App ist bereits gestartet, demnächst sollen Aufkleber mit dem QR-Code im Stadtteil angebracht werden. Das Angebot ist für Nutzer kostenfrei. Händler, die sich in der App präsentieren möchten, müssen einen Beitrag zahlen. Markus Wolf ist bereits in der App zu finden. Mit einem Inline-Shop und einem Facebook-Auftritt ergänzt er darüber hinaus das Angebot des Reformhauses Wolf. „Ich profitiere sehr von dem Online-Shop“, sagte Wolf. Zwar hätte auch er die Kunden lieber persönlich in seinem Laden, doch dem Wandel der Kaufgewohnheiten könne man sich nicht verschließen.

 

Älteren Mitbürgern, die den persönlichen Kontakt mit den Händlern schätzen, will man in den Läden vermehrt Sitzmöglichkeiten anbieten. „Die Geschäfte sind auch Orte der Begegnung, an denen reale Kontakte geknüpft werden“, sagte Brigitte Reiser vom Netzwerk Neue Nachbarschaften. Das könne kein Online-Händler ersetzen. „Die Strukturen sind in Möhringen vorhanden, das Rad muss aber auch bewegt werden“, sagte Dempf. Dafür sei die Zusammenarbeit aller Mitglieder gefragt.

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