Von A nach B – auch ohne Auto

Erste öffentliche Mobilitätsberatung im Bürgerhaus

 

Es muss nicht immer das eigene Auto sein: Mobilitätsberater informierten über Carsharing, Mitfahrportale, Routenplaner, VVS-Angebote und einiges mehr. Das Interesse war allerdings eher verhalten.

 

Von Daniel Stoll

 

Aller Anfang ist schwer: Zur ersten öffentlichen Mobilitätsberatung Stuttgarts fanden sich nicht mehr als zehn Interessierte im Ursula-Ida-Lapp-Saal des Bürgerhauses ein. „Ein Jammer“, konstatierte eine von ihnen, und auch Bezirksvorsteherin Evelyn Weis brachte ihre Enttäuschung über die geringe Resonanz des Angebots zum Ausdruck. Dieses sei zunächst für die Neubürger des Seeparks gedacht gewesen – wo in die Briefkästen aller 250 Haushalte Flyer und ein Einladungsschreiben des Oberbürgermeisters Fritz Kuhn flatterten –, dann aber für alle anderen ausgeweitet worden.

 

20 Jahre Mobilitätsberatung

 

Seit 1998 gibt es die individuelle Mobilitätsberatung „mpunkt im i-punkt“ in der Königstraße. „Zum 20-jährigen Bestehen kam uns die Idee, das Angebot an einer Stelle zu bündeln, um wirksame Wege zu einer alternativen Mobilität aufzuzeigen“, erklärte die Leiterin der Mobilitätsberatung im Amt für Umweltschutz, Regina Lüdert, die einen Überblick über das Angebot gab: Dieses wird mit durchschnittlich 40 000 Beratungen im Jahr sehr gut angenommen. Einer der Meilensteine seien beispielsweise die Spritsparkurse mit insgesamt rund 4000 Teilnehmern gewesen, so Lüdert. „Die Kurse haben zu einer Spritersparnis von 26 Prozent geführt. Das ist viel.“ Auch Firmen wie Daimler, Porsche oder Bosch habe man kontaktiert: „Diese sollen Teil der Lösung sein, nicht nur des Problems.“ 40 Prozent der Beschäftigten hätten Fragebögen über ihr Mobilitätsverhalten ausgefüllt.

 

Ein weiteres Angebot ist die Neubürgerberatung im Welcome- Center, die unter anderem eine ausführliche Beratung über verschiedene Wegebeziehungen mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln anbietet. „Nach einem Umzug orientiert man sich neu, auch was das Mobilitätsverhalten betrifft“, wusste Beraterin Mirja Hentrich vom Amt für Umweltschutz, die zunächst die Möglichkeiten der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) vorstellte: „Für jeden Bedarf gibt es das richtige Ticket.“ Die „Moovel App“ ermöglicht eine Übersicht mehrerer Verkehrsmittel und eine Ermäßigung von 50 Prozent für VVS-Tickets an Tagen mit Feinstaubalarm; per Zufallsgenerator ist jedes zweite Ticket sogar kostenlos.

 

Alternative Fahrrad

 

Bedingt durch ihre Topografie, scheint die Landeshauptstadt per se kaum prädestiniert dafür, sich aufs Rad zu schwingen. Doch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme bei den SSB und Fahrrad- Service-Stationen der Caritas machen die Fortbewegung auf zwei Rädern schmackhaft – und nicht zuletzt das interkommunale Projekt „Regio Bike“, das ab 1. Mai das Vorgängermodell „Call-abike“ ablöst, um 15 weitere Stationen im Stadtgebiet erweitert und ab Sommer zehn neue Lastenräder sowie ab September 150 neue Pedelecs im Repertoire hat.

 

Wer auf die Nutzung eines Pkws nicht verzichten kann oder will, findet beispielweise auf Internetplattformen wie www.twogo. com passende Fahrgemeinschaften. Der Carsharing-Anbieter „Car2Go“ mit seinen Elektro- Smarts und Mercedes B-Klassen biete große Flexibilität, weil man das Fahrzeug nach Gebrauch einfach irgendwo im Stadtgebiet abstellen könne, so Hentrich. Im Vergleich dazu sei das Stadtmobil zwar weniger flexibel, dafür günstiger mit einer vielseitigeren Fahrzeugflotte.

 

Das Publikum, obschon überschaubar, verfolgte die Präsentation aufmerksam und wurde von Bezirksvorsteherin Weis mit einem Appell in den Abend entlassen: „Seien Sie Multiplikatoren: Machen Sie Werbung!“ Übrigens werden an den Donnerstagen 19. April, 17. Mai und 21. Juni individuelle Beratungstermine im Bezirksrathaus Möhringen angeboten.

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