Möhringen - aus der Geschichte einer Fildergemeinde

Möhringen gehört zu der Gruppe von Filderorten, die im Zusammenhang mit der alamannischen Landnahme entstanden sind.

 

Vor- und Frühgeschichte

Steinzeit

Die damaligen Menschen waren in wandernden Horden organisierte Jäger, die Berglandschaften bevorzugten und den Ackerbau noch nicht kannten. Erst mit dem Aufkommen des Ackerbaus in der Jungsteinzeit, für die man den Zeitraum zwischen etwa 2500 - 1800 v. Chr. ansetzt, werden die fruchtbaren Böden der Filder interessant.

Römer

Diese spätkeltische Zeit deckt sich zum Teil schon mit der Anwesenheit der Römer in unserem Gebiet. Die Menschen, die damals das Möhringer Fildergebiet bewohnt haben, sind die seit Jahrhunderten im Lande sesshaften Kelten gewesen. Sie wurden von den Römern nicht vertrieben, sondern gingen ungeschoren ihrem bäuerlichen und handwerklichen Broterwerb nach, untermischt mit römischen Reservisiten, sogenannten Benefiziariern.

Alamannen

Kelten und Römer wurden in den Stürmen der Völkerwanderung aus unserer Gegend vertrieben. Von der Mitte des 3. Jahrhunderts ab sind die Alamannen fest im Besitz des Landes.

Alamanische Gräberfunde in der Nähe von Orten, deren Namen auf "ingen" enden, haben schon lange deren Ursprung von alamanischen Siedlern deutlich gemacht. In dem jeweiligen Bestimmungsort des Ortsnamens steckt stets ein Personennamen, ein Moro, ein Fago oder Fogo, ein Pliono, ein Ahrart, usw., für die heutigen Orte Möhringen, Vaihingen, Plieningen, Echterdingen. Man deutet die Ortsnamenbildung in Anlehnung an die gesellschaftliche Organisation der alamannischen Stämme als die Orte der Sippe eines den Namen gebenden Führers, also Möhringen die Siedlung der Leute des Moro. In den ersten urkundlichen Zeugnissen hieß Möhringen um 1100 und bis um 1300 stets Moringen. Die Schreib- und Sprechweise Möhringen ist erstmals 1291 belegt.

 

Mittelalter

Aus dem Pactus Alamannorum, einer Vereinbarung zwischen Führern und Volk ist z.B. ersichtlich, dass die Alamannen sich wohl im 6./7. Jahrhundert allmählich zum Christentum bekehrt haben. Wann in Möhringen die erste christliche Kirche entstanden ist, wird man nie genau feststellen können. Die Weihe der Möhringer Kirche auf den Namen des Heiligen der Franken, St. Martin, lässt darauf schließen, dass sie wie die romanische Martinskirche in Plieningen schon in fränkischer Zeit gegründet worden ist.

Spitalhof

Der Hof, von dem aus das Spital seine Rechte in Möhringen wahrnahm, ist wahrscheinlich schon tübingischer Herrenhof gewesen. Im Jahre 1469 mußte sein Wohngebäude neu errichtet werden. Im Jahre drauf wurde die Mauer gebaut, die ebenfalls noch bis auf unsere Zeit den ganzen Hof umfangen hat. Von ihr ist jetzt nur noch der Teil erhalten, der vom Torbau zum Spitalhofgebäude reicht. Dieses Torhaus ist vermutlich im Jahre 1589 errichtet worden.

Ortswappen

Wappen MöringenAlle diese Figuren und Symbole sind im 19. Jahrhundert zu einem Ortswappen von Möhringen vereinigt worden. Mit der Eingemeindung Möhringens nach Stuttgart im Jahre 1942 ist das Wappen der Gemeinde untergegangen.

 

 Das Möhringer Ortswappen besteht aus vier Teilen:

 

Die Eingemeindung nach Stuttgart

Schon am 1. April 1942 hatte Möhringen seine gemeindliche Selbstständigkeit eingebüßt. Das Ziel Stuttgarts von einer halben Millionen Einwohner wurde durch die Eingemeindungen des Jahres 1942 nicht erreicht und bald sank die Einwohnerzahl durch die Evakuierungen von Frauen und Kindern bis Kriegsende ständig. Jedoch konnte man dank der Gebietserweiterung das Verkehrswesen verbessern, die Filderbahn verbilligen, ein Filderkrankenhaus und die Besiedelung des 1940 von der Stadt erworbenen Fasanenhofs mit 10 000 Siedlern planen.