Auf der virtuellen Bühne

18 Kunstschaffende haben an einem Projekt in der Innenstadt mitgewirkt

 

Pablo Zibes aus Möhringen hat sich ein besonderes Kunstprojekt einfallen lassen. Es geht am heutigen Freitag, 15. Oktober, an den Start. Beim „KunstCaching“ kann jeder mitmachen und dabei etwas über Künstlerinnen, Künstler und Kulturstandorte erfahren.

 

Von Emily Schwarz

 

Aus der Not eine Tugend gemacht – wenn diese Redensart auf jemanden zutrifft, dann wohl auf Pablo Zibes, der seit mehr als 25 Jahren als Pantomime im Kulturbereich tätig ist. Schließlich hat die Pandemie die Kultur- und Kreativbranche besonders hart getroffen. Pablo Zibes versucht es positiv zu sehen: „Als Künstler hat mir Corona viel Zeit ‚geschenkt‘, um neue Ideen zu entwickeln.“ Ja, der gebürtige Argentinier, der seit 16 Jahren in Möhringen lebt, hat die Chance ergriffen und etwas Gutes aus seiner misslichen Lage entstehen lassen: Er hat das KunstCaching für Stuttgart an den Start gebracht. Hinter KunstCaching verbirgt sich eine Art Schatzsuche, die gleichzeitig virtuell und in der realen Welt stattfindet. Die Teilnehmenden finden mithilfe kleiner Rätsel versteckte „Kunstschätze“. An verschiedenen Kultureinrichtungen in der Stuttgarter Innenstadt hängen QR-Codes. Werden diese mit der Smartphone-Kamera gescannt, wird ein kurzer Film gezeigt – die virtuelle Bühne sozusagen. 18 Kunstschaffende aus ganz unterschiedlichen Bereichen haben mitgemacht: Chris Kaiser, DooWopMädla, die Riesenpuppe Dundu, Ballettstar Eric Gauthier, Eva Strobel-El Ahmad, Frl. Wommy Wonder, Hellebrand Butzke, Jan Snela, Marcelo Pivoto, Marco Miele, Musical-Darstellerin Maryanne Kelly, Matias Bocchio, Monika Hirschle, Roland Baisch, Tina Haeussermann, Tom Bolton und nicht zuletzt auch Magier Topas. Sie präsentieren ihr Talent dem Publikum am Smartphone und erzählen witzige Anekdoten über die jeweilige Kultureinrichtung. Wer anschließend ein kleines Rätsel löst, der wird zur nächsten Station mit QR-Code gelotst. Durchweg alle Kunstschaffenden, die Zibes auf seine Pläne angesprochen hatte, reagierten positiv. „Im Mai hatten viele noch keine Auftritte gehabt, es war mehr als schön, dass ich mit meinen Kollegen spielen durfte“, erzählt der 50-Jährige. Im März stellte er den Antrag für das Projekt KunstCaching, im Mai kam die Bewilligung der Förderung durch den „Fonds Darstellende Künste“. Dann folgten für Zibes, so schätzt der Pantomime, etwa 800 Stunden Arbeit. Mehr als 70 Personen waren insgesamt an dem Projekt beteiligt. Für den gebürtigen Argentinier ist es das erste Projekt dieser Größenordnung. Man darf gespannt sein, wie es bei den Stuttgartern und Stuttgarterinnen ankommt.

 

Über den Initiator

 

Pablo Zibes ließ sich in Buenos Aires zum Schauspieler ausbilden und widmete sich anschließend der professionellen Pantomime. Auf einer einjährigen Weltreise lernte er seine spätere Frau kennen. Wegen ihr – beziehungsweise deren Arbeit – landete er vor 16 Jahren in Möhringen. Neben Auftritten in seiner Heimat Argentinien hat Zibes auch in Asien und verschiedenen Ländern Europas gespielt. Schwerpunkt seiner Arbeit sind sogenannte Walk-acts, bei denen sich Künstler und Publikum auf einer Ebene begegnen und nicht durch eine Bühne getrennt sind. Einen Eindruck vermittelt die Website www.pablo-zibes.de

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 41/2021)

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