Aus dem Bezirksrathaus ...

Bei der Sitzung des Bezirksbeirates am 16. Oktober stand unter anderem folgendes Thema auf der Tagesordnung:

 

Zukunft des Bonusmarktes im Stadtteil Sonnenberg: Der Bonusmarkt steht Ende November vor seiner Schließung. Manfred Kaul vom Bonusmarkt erklärte, dass der kleinste Markt Stuttgarts sich in Sonnenberg befindet, und es schwierig wird, solche Märkte in Zukunft zu betreiben, da die Zulieferer kleine Märkte nicht anfahren. Die Waren müssen somit von anderen Bonusmärkten nach Sonnenberg geholt werden. Zwar sind zur Zeit die Umsätze steigend, so Manfred Kaul. Aber man sei noch weit davon entfernt, um mit dem Bonuskonzept so einen Markt zu betreiben. Das Defizit liege zur Zeit bei knapp 15 000 Euro. Hinzu kommt, dass der Markt grundsätzlich umstrukturiert werden müsste. Ohne das Engagement des Sonnenbergvereins hätten wir den Markt schon längst geschlossen, erklärt Manfred Kaul. Darüber hinaus denke man über andere Ansätze nach, wie mobile Lösungen, also an mobile Geschäfte oder einen Fahrdienst, der ältere Menschen woanders hinfährt.

 

Aus Sonnenberg war Professor Dr. Bischoff vom Sonnenbergverein anwesend und berichtete dem Bezirksbeirat, wie die Bürger dort denken, die einen Markt vor Ort schätzen und ihn gern erhalten möchten. Der Verein habe lebhaft darüber diskutiert und sich die Frage gestellt, ob er überhaupt einen Lebensmittelmarkt unterstützen kann? Da aber hinter dem Bonusmarkt ein gemeinnütziges Konzept stehe, grenzt sich dieses Konzept deutlich ab von anderen. Als gemeinnütziger Verein würden die Mitglieder es auch gar nicht zulassen, dass eine nicht gemeinnützige Einrichtung in irgend einer Form unterstützt würde, erklärt Prof. Dr. Bischof. Er machte auch deutlich, dass es nicht unbedingt ein Bonusmarkt sein muss. Aber wenn es das Bonuskonzept nicht schafft, dann wird es ein anderes Konzept erst recht nicht schaffen, so die Ansicht einiger Bürger in Sonnenberg. Man sei aber auch der Meinung, dass dies ein politisches Thema ist, denn es geht um die Frage: wie sieht Nahversorgung als zukünftiges Konzept überhaupt aus? Wie schafft man es, dass auf Dauer, bei einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung, noch Versorgung vor Ort möglich sein kann? Und wie kann Politik auf lokaler, Stadtund Regionsebene ein Konzept für die Nahversorgung voran bringen? Der Sonnenbergverein ist sich bewusst, dass er dies nur sehr beschränkt beeinflussen kann, zum Beispiel durch das Einkaufen und damit höheren Umsatz. Bei einer Umfrage unter den Bürgern Sonnenbergs zum Thema ging es somit auch um die Umsatzsteigerung. Über 80 Prozent der Befragten sind dafür, dazu etwas beizutragen. Bei der Frage zu einem Spendenaufruf als Überbrückungsmaßnahme waren 70 Prozent dafür, 49,6 Prozent würden selbst auch etwas spenden wollen. Bei der dritten Frage ging es darum, wie man politische Entscheidungen einbinden kann? Der Sonnenbergverein fühlt sich verpflichtet etwas zu tun, vor allem nach der Umfrage, so Professor Dr. Bischoff und ergänzte, dass der Bürgerverein allein das Problem nicht lösen kann, er kann nur einen Beitrag leisten.

 

Bezirksbeirätin Christine Dietenmaier gab zu bedenken, dass es ganz unterschiedliche Meinungen zu dem Markt gibt. Sie selber wohne in Sonnenberg und bekommt das mit. Vielleicht findet sich ja eine Gruppe, die sich Gedanken darüber macht, wie eine Nahversorgung in Zukunft aussehen kann, wenn der Markt wegfällt. Und Bezirksbeirätin Ingrid Schulte ergänzt: Ich bin der Meinung, dass in Sonnenberg unbedingt ein Laden sein muss. Aber nichtsdestotrotz ist es natürlich die Größe, die letztendlich den Erfolg ausmacht.

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