Aus dem Bezirksrathaus ...

... von unserer Mitarbeiterin Raffaela Renz

 

Im Mai standen gleich zwei Sitzungen des Bezirksbeirats an: Am 13. und 20. Mai wurde wieder eine große Bandbreite an Themen besprochen.

 

Am 13. Mai war zunächst die Neuaufstellung eines Bebauungsplans für den historischen Ortskern rund um die Martinskirche und die Baugenehmigung für die Umbaupläne für das Gebäude am Oberdorfplatz 12 Thema. Der Bauherr möchte das Gebäude mit einem zweiten Vollgeschoss aufstocken. Da die Eigentümer des Hauses verhindert waren, trug eine Vetreterin des Architekturbüros, das mit den Umbauplänen beauftragt ist, die Bedenken der Eigentümer gegen geplante Auflagen für ein Satteldach vor. Man befürchte, ein Satteldach werde optisch nicht überzeugen und damit dort als Negativbeispiel dienen.

 

Um den Oberdorfplatz herum sind momentan zwei sehr alte, unspezifische Bebauungspläne von 1845 und 1944 gültig. Für das engere Umfeld der Martinskirche soll daher ein neuer Bebauungsplan erstellt werden. Ziele sind »der Erhalt und die behutsame Fortentwicklung des Ortskerns unter Berücksichtigung des historischen Charakters«, erklärte Michael Hausiel vom Amt für Stadtplanung und -erneuerung. Festgesetzt werden soll ein Mischgebiet, in dem zwei Vollgeschosse mit abgestimmten Firsthöhen und Satteldach zugelassen werden. Wettbüros sollen nicht zugelassen werden, ebenfalls Hotelbetriebe, da für diese zu wenig Parkplätze vorhanden seien. Außerdem soll eine Nachverdichtung weitgehend ausgeschlossen werden, um »die Hofsituation dort zu erhalten«, ergänzte Hausiel.

 

Im Anschluss stellte Stefan Hartmaier, Revierleiter im Polizeirevier 4 an der Balinger Straße, Auszüge aus der Verkehrsunfall- und Kriminalitätsstatistik 2014 für den Bereich Möhringen vor. Von 2013 auf 2014 gab es einen leichten Rückgang bei Verkehrsunfällen, dabei waren 2014 erfreulicherweise keine Unfälle mit tödlichem Ausgang zu beklagen. Insgesamt gibt es keine echten Unfallschwerpunkte im Stadtbezirk, lediglich mehrere »Stellen mit Unfallhäufung «: etwa an den Kreuzungen Epplestraße/Daimler AG, Handwerkerstraße/Breitwiesenstraße sowie Vaihinger Straße/Altstadtweg.

 

Bei den Straftaten war 2014 in Möhringen allerdings eine Zunahme auf 1812 gegenüber 1617 im Vorjahr zu verzeichnen. Insbesondere Einbrüche haben dabei stark zugenommen. Dies sei aber keine Möhringer Eigenheit, sondern entspreche dem allgemeinen Trend in ganz Stuttgart und der Region: »Es handelt sich dabei um gut organisierte Tätergruppen, die hauptsächlich aus Osteuropa und vom Balkan stammen.« Die Stuttgarter Polizei möchte diese Entwicklung nun mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen angehen. So habe man vor Kurzem eine Software angeschafft, die bereits sehr erfolgreich bei der Bekämpfung der Kriminalität in der Schweiz eingesetzt werde. Außerdem werde die Polizei wieder mehr Präsenz auf der Straße zeigen und sowohl in Uniform als auch in zivil verstärkt Kontrollen durchführen.

 

Insgesamt sei Möhringen, in dem rund fünf Prozent der Einwohner Stuttgarts wohnen, mit etwa 2,9 Prozent der Stuttgarter Gesamtstraftaten im Vergleich zu anderen Stadtteilen nicht übermäßig belastet, zog Hartmaier dennoch eine recht positive Bilanz der neuesten Kriminalstatistik.

 

Am 20. Mai wurden nachmittags zunächst fünf Schautafeln zur Flora und Fauna am Rohrer Weg eingeweiht. Vier der Tafeln wurden von einer Möhringer Familie gestiftet, die fünfte Tafel hat das Regierungspräsidium finanziert. »Nun können sich die Spaziergänger dort ganz nebenbei fundiert über die Natur am Rohrer Weg informieren«, freute sich Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann.

 

Möhringer Bürger haben beim Bürgerhaushalt zum Doppelhaushalt 2016/17 mehr als 100 Vorschläge eingereicht. Der Bezirksbeirat hat nun zu den zehn bestbewerteten dieser Vorschläge Stellung genommen. Es handelt sich um folgende Vorschläge: Modernisierung der 40 Jahre alten Physik- und Chemieräume im Königin-Charlotte- Gymnasium sowie Sanierung der Toiletten; mehr Räume für die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule; Erneuerung des Kunstrasens der Sportvereinigung 1887 Möhringen; neue Gruppenräume für das Ferienwaldheim und die Seniorenfreizeit im Waldheim Weidachtal; Verlängerung der U 6 zum Flughafen; Erhalt der Radstation und Erstellung von Fahrradparkplätzen am Bahnhof Möhringen; eine Mensa für die Anne-Frank-Realschule; Sanierung des Hallenbads Sonnenberg.

Alle Punkte unterstützt der Bezirksbeirat ausdrücklich, die Bewertung wurde einstimmig verabschiedet.

 

Am selben Abend stellten die Bezirksbeiräte ihre eigene Prioritätenliste für den Doppelhaushalt vor. Obwohl das Gremium bis zu zehn eigene Wünsche formulieren sollte, die sich von denen der Bürger unterscheiden sollten, haben sich zahlreiche Überschneidungen ergeben, da »diese Themen in Möhringen momentan am drängendsten sind«, erklärte Lohmann das Ergebnis. Letzlich haben sich die Fraktionen mit dem Bezirksvorsteher auf acht Vorschläge geeinigt: Sanierung der naturwissenschaftlichen Räume und Toiletten im Königin-Charlotte-Gymnasium; Bau einer Mensa und Schaffung von mehr Räumen für die Anne-Frank- Gemeinschaftsschule; Bebauung und Neugestaltung des Möhringer Bahnhofs: Mittel für Rückkauf des Grundstücks (Vorplatz, östlich des alten Bahnhofsgebäudes) am Filderbahnplatz bereitstellen, Erhalt der Fahrradstation und Erweiterung der Fahrradabstellplätze am Möhringer Bahnhof; Neugestaltung und Verkehrsberuhigung der Filderbahnstraße von der Vaihinger Straße bis zum Bahnhof; Sanierung des Hallenbads Sonnenberg; endgültige Umgestaltung der provisorischen Rückbaumaßnahmen in der Lau- und Peregrinastraße; Verbesserung der Taktung der Buslinie 72; Mittel für die Sanierung des Spitalhofs und Barrierefreiheit für das Möhringer Heimatmuseum.

 

Förderung ehrenamtlichen Engagements: In den Räumen des Jugendrotkreuzes (JRK) Fasanenhof im Ehrlichweg war der 20 Jahre alte Backofen mit Kochfeld am Wochenende vor der Bezirksbeiratssitzung kaputtgegangen. Da das JRK während des bevorstehenden Evangelischen Kirchentags 15 Jugendliche aus Wuppertal aufnehmen wollte und dafür eine Kochgelegenheit benötigte, genehmigte der Beirat knapp 400 Euro für ein neues Gerät.

Zurück

Einen Kommentar schreiben