Auswandern ins gelobte Land

Julia Behringer hat ihr Glück gefunden und darüber einen Bestseller geschrieben

 

Die Möhringerin Julia Behringer wagt den Ausstieg: Sie geht nach Amerika und schließt sich einer Expedition durch die Rocky Mountains an. Lernt sich in der Wildnis zurechtzufinden. Danach geht sie als Gastarbeiterin auf eine Ranch. Zwischen all den Cowboys, Pferdeflüsterern und Indianern fühlt sich Julia zum ersten Mal seit Langem aufgehoben. Im archaischen Wilden Westen lernt sie, was in ihrem Leben wirklich zählt. Nach ihrer Rückkehr schrieb sie ihre Erlebnisse in einem Buch nieder.

 

Von Roland Steinhauer

 

Im wirklichen Leben ist Julia Behringer Finanzmanagerin. Geboren in Tübingen, hat sie Wirtschaft in Stuttgart studiert und war dann einige Jahre bei Hewlett Packard und dann viele Jahre bei der Daimler AG in hoher Position tätig. Irgendwann fühlte sie sich so sinnentleert und hatte keine Freude mehr am Leben und auch keinen Sinn mehr in all den Zahlen gesehen, der Finanzwissenschaft, dem Controlling und Accounting, der Buchhaltung und Wirtschaftsprüfung, dass sie daraufhin ein Sabbatical eingereicht hat.

 

Als Kind schon Wildwestfan

 

„Ich war schon als Kind fanatischer Pferde- und Wildwestfan. Ich habe damals alle Bücher dazu verschlungen: Winnetou, Lederstrumpf, und die Bonanza-Folgen geguckt. Cowboys, Indianer, Wilder Westen, Ponys und Pferde – da war für mich eigentlich klar, ich steige jetzt für eine Weile aus und schaue, ob ich diese Welt meiner Kindheitsträume irgendwo finden kann“, so die Möhringerin. Im Frühling 2012 ging sie mutterseelenallein nach Amerika in den Wilden Westen nach Montana und hat sich dort einer kleinen Reisegruppe angeschlossen, oder besser abgefahrenen Abenteurern. Mit denen ist sie einmal quer über die Rocky Mountains geritten. Jeder ein Pferd und vier Maultiere, Campingausrüstung und Lebensmittel – sonst nichts. „Da sind wir über die Rocky Mountains etliche Wochen unterwegs gewesen. Dabei hat sich für mich schon schlagartig alles verändert. Ich habe mich dabei sehr wohlgefühlt. Ich war auf einmal in meinem Element, ich war der taffe Typ. Ich habe in den Gletscherflüssen Haare gewaschen und Bären nachgestellt“, reflektiert die Buchautorin ihre Gefühle von damals.

 

Als Ranchgehilfin gearbeitet

 

Sie hat dabei Menschen getroffen, da hätte sie im Leben nicht dran gedacht, dass es die noch gibt. „So was kennt man sonst nur aus Büchern. Aber dort gibt es das alles noch und das hat mich wahnsinnig ergriffen“, erzählt Julia Behringer. Sie hat dann noch als Ranchgehilfin auf einer Farm angeheuert und im Dreck geschuftet. Sie hat monatelang Gräben ausgehoben, Rinderherden verlagert, Brandzeichen verpasst, Spritzen gegeben, Tiere verarztet – sie hat alles an Arbeiten gemacht, was irgendwie anfiel.

 

Wie das Buch entstand

 

Wieder zurück von Montana, hat sie in Deutschland begonnen, ihr Erlebtes aufzuschreiben, um die Erinnerung an diese Zeiten zu konservieren, und hat dabei eine Riesenfreude empfunden – ohne irgendwelche Absichten. Das Aufschreiben hat fünf Jahre gedauert. Nur der Gaudi halber hat sie das fertige Manuskript deutschen Buchverlagen angeboten. Die haben es ihr buchstäblich aus der Hand gerissen. Der Bastei-Lübbe- Verlag hat vor dem Piper-Verlag zum Schluss das Rennen gemacht. Heraus kam das Buch im September letzten Jahres: Barbecue mit Indianern. Und ruckizucki saß sie neben Winfried Kretschmann, dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, im ZDF bei Markus Lanz in der Sendung. Beim ARD-Frühstücksfernsehen war sie auch schon. Ende April kommt die ARD noch mal zu ihr. Das Thema: Füreinander bestimmt! Mit ihrem Ehemann, einem Amerikaner, der beim Africom in den Kelley Barracks in Möhringen in der Entwicklungshilfe arbeitet, und den sie erst nach ihrer Rückkehr aus den USA in Deutschland kennenlernte, gelten beide als exotisches Paar.

 

Im nächsten Jahr wollen sie auswandern. Eigentlich ist das der Clou der Geschichte. Zum Ende ihres Montanaaufenthaltes war Julia Behringer klar, dass sie nur in Amerika glücklich werden kann. Gemeinsam mit ihrem Mann will sich Julia Behringer ab nächstem Jahr eine Guest Ranch in den USA aufbauen.

 

Bei einem Wildwest-Buchevent am Freitag, 26. April, um 18.30 Uhr im Gewölbekeller der Brauerei Dinkelacker (Tübinger Straße 46, Stuttgart) präsentiert Julia Behringer ihr Buch. Der Eintritt ist frei und ohne Voranmeldung. Es gibt American Dinner (kostenpflichtig) – dazu großartiges Dinkelackerbier. Mit dabei ihr Wildwest-Museum zum Anfassen und Probesitzen und vergnüglicher „Country Music“ im Hintergrund und ein Filmtrailer über ihre Rocky-Mountains-Überquerung.

Zurück

Einen Kommentar schreiben