Autofahrer aufgepasst!

Die Amphibienwanderung in Sonnenberg beginnt

 

Sobald im Frühling die Nächte mild und regnerisch werden, wandern Amphibien wieder zu den Laichgewässern. In Sonnenberg bringen Tierfreunde die Erdkröten „auf den richtigen Weg“.

 

Von Emily Schwarz

 

Frösche, Kröten, Molche und andere Amphibien brechen in jedem Frühjahr zu den Gewässern auf, in denen sie auf die Welt kamen, um dort selbst für Nachwuchs zu sorgen. Dabei müssen sie häufig Straßen überqueren. Viele von ihnen erreichen ihr Ziel leider nicht, sondern werden überfahren.

 

In Sonnenberg kommt noch ein anderes Problem dazu: Viele der Laichgewässer existieren gar nicht mehr. Noch vor ein paar Jahren wanderten die zahlreiche Tiere über die Falkenstraße ins Wohngebiet – doch die privaten Teiche wurden in der Zwischenzeit anscheinend trockengelegt. Jutta Geismar vom Amt für Umweltschutz in Stuttgart erzählt: „Die Tiere sind Traditionslaicher, das bedeutet, sie laufen trotzdem immer noch zu den Orten.“ Geismar selbst ist seit fünf Jahren beim Amt zuständig – mindestens so lange sei es wohl auch her, dass die Geburtsteiche der Kröten nicht mehr existieren. Für die geschützten Tiere wurden darum extra Laichgewässer im Wald angelegt. Mit Erfolg: „Die größte Wanderbewegung findet innerhalb des Waldes statt“, so Geismar. Dennoch wandern immer noch Amphibien Richtung Wohngebiet. Für diese Tiere stellt das Garten-, Friedhofs- und Forstamt jedes Frühjahr Schutzzäune auf. Diese hindern die wandernden Amphibien am Überqueren der Falkenstraße, und die Tiere fallen in die am Zaun eingegrabenen Eimer. Helfer des Naturschutzbundes Stuttgart (NABU) kontrollieren nun einige Wochen lang täglich die Strecke, nehmen die Tiere aus den Eimern und setzen sie im Wald ab. Warnschilder machen Autofahrer auf die Situation aufmerksam.

 

Am Probstsee hingegen ist die Krötenwanderung kein allzu großes Thema mehr. „Die Population dort ist stark rückläufig“, sagt Eberhard Schnaufer vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Am Onstmettinger Weg werden darum zwar keine Schutzzäune errichtet, aber Warnschilder aufgestellt. „Gerade im Bereich der betroffenen Straßenabschnitte ist es wichtig – besonders bei Regen –, langsam zu fahren“, appelliert die Stadt an Autofahrer.

 

Helfer gesucht

Wer den NABU Stuttgart bei der Amphibienwanderung unterstützen möchte, meldet sich unter Telefon 0711/62 69 44 oder per E-Mail an NABU@NABU-Stuttgart.de. Neben der Falkenstraße in Sonnenberg betreuen die Helfer des NABU bis Mitte Mai noch zwei weitere Zäune, und zwar am Frauenkopf und am Schloss Solitude. Mehr auf www.nabu-stuttgart. de unter der Rubrik: Ehrenamtsjobbörse.

Zurück

Einen Kommentar schreiben