„Bauernglätte“ sorgt für Ärger

 

Seit mehr als einem Jahr ärgert sich Inge Hägele schon: Ein richtiges Dauerthema ist der landwirtschaftliche Dreck, der immer wieder auf den asphaltierten Feldwegen zwischen dem Fasanenhof, den Straßenbahnschienen, dem Freibad und der Lohäckerstraße liegen bleibt. Eigentlich müssten die Verursacher die Wege wieder reinigen, wenngleich die Anforderungen an die Sauberkeit andere sind als an Wege und Straßen in bebauten Bereichen.

 

Von Barbara Scherer

 

Inge Hägele, die Anwohnerin vom Fasanhof, hat sich bereits vor einem Jahr an die Bezirksverwaltung gewandt. Man wollte das Thema weiterleiten. „Passiert ist aber bislang nichts,“ bedauert sie. Hägele geht gern auf den Feldwegen spazieren: „Es sind die einzigen Wege, auf denen man aus der Stadt raus in die Natur kommt“, erklärt sie. Laut Hägele sind die Wege im Allgemeinen beliebt und gut frequentiert: „Viele Jogger, Radfahrer und Fußgänger sind dort unterwegs.“ Doch das Dreckproblem ist nicht nur lästig und ein Ärgernis für jeden Kehrwochenanhänger: An trockenen Tagen bekomme man lediglich staubige Schuhe, regne es jedoch, bilde sich eine rutschige schmierseifenartige Schicht, auf der man leicht ausrutschen könne, so Hägele. „Dass das eigentlich asphaltierte Wege sind, sieht man gar nicht mehr, so dick ist die Erdschicht, die darüberliegt.“

 

Ebenfalls ein Ärgernis ist die Riesenpfütze, die sich nach längerem Regen hinter dem Bauernhof am Lohäckerweg bildet. „Man kann dort meist nicht rechts oder links dran vorbeilaufen“, bemängelt Hägele. Entweder führe der Weg mitten durch das Wasser, oder man müsse einen weiten Umweg entlang der Straße nehmen. Frauen mit Kinderwagen wichen so aus, hat sie bemerkt. Hägele hat in jüngster Zeit lieber auf ihre Ausflüge verzichtet. „Das ist mir zu gefährlich“, sagt sie. Sie berichtet von Stürzen, die sie auf den rutschigen Feldwegen beobachtet hat, und die zum Glück glimpflich ausgegangen sind. Mittlerweile weiß sie, dass es für den Unrat auf Feldwegen sogar einen Fachbegriff gibt: Bauernglätte oder Bauernglatteis. Davor warnt sogar der ADAC in jedem Herbst zur Erntesaison. Auch wenn die Temperaturen dann noch weit über null liegen.

 

Die Rechtslage ist klar: Verschmutzungen auf Feldwegen sind vom Verursacher zu beseitigen. Können Verschmutzungen eindeutig einem Verursacher zugewiesen werden, kann dieser zur Rechenschaft gezogen werden. „Dies geschieht dann über das Amt für öffentliche Ordnung oder die Polizei“, erklärt eine Sprecherin des Tiefbauamts der Stadt. Das bedeutet, wer als Landwirt bestimmte Feldwege befährt und sie dabei mit Erde verunreinigt, muss auch für deren Säuberung aufkommen.

 

Pferdeäpfel auf den Wegen

 

Ein weiteres Ärgernis im Stadtteil sind die Pferdeäpfel, die auf den Feldwegen, aber auch auf Straßen in Wohngebieten liegen. Auch dabei würde das Verursacherprinzip greifen. So sehen das auch das Ordnungsamt der Stadt Stuttgart und die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS): „Ist durch die Verschmutzung eines Feldwegs die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet, fordert die Polizei oder das Amt für öffentliche Ordnung die AWS dazu auf, die Feldwege zu reinigen“, heißt es aus dem Rathaus.

 

Das Tiefbauamt kontrolliert asphaltierte und befestigte Wirtschaftswege außerhalb von Bebauungen in der Regel einmal jährlich auf eventuelle Schäden, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Die Sprecherin des Tiefbauamts schränkt aber ein: „Grundsätzlich ist anzumerken, dass es sich dabei in erster Linie um Wirtschaftswege handelt, die für die Landwirte zur Bestellung ihrer Felder gebaut wurden. Die Anforderungen an Sauberkeit und Oberflächen sind hier andere als an Wege und Straßen in bebauten Bereichen.“

 

Die Polizei und das Amt für öffentliche Ordnung seien aber daran interessiert, die Verursacher ausfindig zu machen und gegebenenfalls zur Rechenschaft zu ziehen. Werde der Verursacher ausfindig gemacht, so fordere man ihn zur Reinigung des Feldwegs auf.

 

Verschmutzungen kann man auch direkt bei der AWS melden: aws-kundenberatung@ stuttgart.de

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