Bebauung kommt auf jeden Fall

Nachverdichtung im Ehrlichweg mit Zeitverzögerung – Bürger werden gefragt

 

Im Bereich Ehrlichweg im Fasanenhof sollen neue Wohnhäuser die bisherige Bebauung in den kommenden Jahren ergänzen. Pläne dazu wurden bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Die Anwohner befürchteten allerdings negative Auswirkungen auf ihr Quartier und eine Abwertung des gesamten Fasanenhofs. Die Pläne wurden vergangenen Herbst zunächst aufgeschoben, nun werden neue Schritte in Angriff genommen.

 

Von Raffaela Renz

 

Im Quartier Ehrlichweg planen fünf Baugesellschaften, darunter die Flüwo Bauen und Wohnen sowie die GWF Wohnungsbaugenossenschaft, auf eigenem Grund »ergänzende Baumaßnahmen« – das heißt, bisherige Freiflächen, unter anderem Grünflächen zwischen den Wohnblocks, sollen mit 15 Mehrfamilienhäusern mit rund 100 Wohnungen bebaut werden. So lauten die Pläne, die im Frühjahr 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

 

Enge und Lärm befürchtet

 

Die Mehrheit des Bürgervereins Fasanenhof und viele Anwohner waren sich jedoch schnell einig: Sie lehnen eine solche Nachverdichtung dort ab. »Dieser Bereich ist ohnehin schon sehr dicht besiedelt. Mit der Bebauung fallen dann auch noch die Grünflächen weg. Zusammen mit der Flüchtlingsunterkunft wird die Belastung für die Anwohner insgesamt zu groß«, befürchtete etwa Günther Joachimsthaler stellvertretend für den Bürgerverein. Um die Bevölkerung bei diesem kontroversen Thema miteinzubeziehen, beschlossen Stadt und Baugenossenschaften, eine Bürgerbeteiligung durchzuführen – »ergebnisoffen «, wie sie versicherten. Da sich der Bürgerverein in einer Arbeitsgruppe mit Stadt und Genossenschaften nicht gut eingebunden sah und den Eindruck hatte, an den Plänen solle eigentlich gar nicht mehr gerüttelt werden, zog er sich im Herbst daraus zurück. Dann die Überraschung: Die Termine der Planungswerkstatt im Oktober und November wurden kurzfristig abgesagt. Begründung: Man müsse zuerst die Rolle des Bürgervereins neu ausloten und dann das weitere Vorgehen ermitteln. Außerdem wurde fast zeitgleich bekannt, dass im Ehrlichweg eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werden solle – Anlass, »dieser neuen Situation auch in der Planungswerkstatt Rechnung zu tragen «, wie Baubürgermeister Peter Pätzold formulierte.

 

Pläne werden realisiert

 

In einem offenen Brief an OB Fritz Kuhn hatte die CDU-Fraktion im Bezirksbeirat bereits im Juli die Pläne der Investoren und der Stadt kritisiert. Nach mehr als sechs Monaten hat die Stadt nun Mitte Februar geantwortet. Die Pläne orientierten sich am dringenden Bedarf für weiteren Wohnraum in den kommenden Jahren und seien daher notwendig. Nachdem die Stadt ein Meinungsbild mit »Schlüsselakteuren « im Stadtteil, Gemeinderat sowie den beteiligten Baugenossenschaften eingeholt habe, sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass eine »umsichtige ergänzende Bebauung« weiter vertreten werden könne. Daher wolle man die Pläne in der kommenden Zeit wieder aufgreifen.

 

Einvernehmen angestrebt

 

Martin Mezger von der Flüwo betont dabei, dass die Pläne möglichst so umgesetzt werden sollen, dass die Bewohner im Ehrlichweg sowie im gesamten Fasanenhof damit leben können. »Wir werden diese Bauvorhaben in der einen oder anderen Form in jedem Fall realisieren, aber wir möchten dies im Einvernehmen mit allen Seiten tun.« Daher werde man auf jeden Fall die Idee vom Bürgerbeteiligungsprozess in diesem Jahr wieder aufgreifen, versichern Verwaltung und die Genossenschaften. Im Sommer könnte es bereits so weit sein.

 

Dass die Pläne nicht vollständig zu den Akten gelegt worden waren, sei dem Bürgerverein natürlich klar gewesen, erklärt Joachimsthaler. Doch dass sie nach längerer Funkstille von der Stadt und den Wohnbauunternehmen jetzt so schnell wieder hervorgeholt wurden, obwohl sich an den Rahmenbedingungen rein gar nichts geändert habe, sei doch sehr überraschend. Aber: »Der Bürgerverein erklärt sich erst mal bereit, am weiteren Prozess teilzunehmen und sich als Ansprechpartner für die Bevölkerung und die Baugenossenschaften/ Stadt zu beteiligen«, versichert Joachimsthaler. »Eine führende Rolle, wie sie uns im vergangenen Jahr im Nachhinein von der Stadt zugewiesen worden war, können und wollen wir aber nicht einnehmen.«

 

Im April wird nun ein konkreter Zeitablauf für den weiteren Prozess erstellt, noch vor den Sommerferien sollen die inzwischen etwas veränderten Baupläne im Ausschuss für Umwelt und Technik und Gemeinderat vorgestellt werden. Im Anschluss folgt dann die angekündigte Bürgerbeteiligung, verrät Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann.

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