Beton statt Natur

Fasanenhof: Massive Kritik an geplanter Nachverdichtung

 

Mit einem leidenschaftlichen, argumentativ unterfütterten Appell hat der Wirtschaftsfachmann Matthias Gaebler, Beisitzer im Gesamtvorstand des Bürgervereins Fasanenhof, in der neuesten Ausgabe der dortigen Stadtteilzeitung gegen die Wohnbau-Nachverdichtungsideen des Stadtplanungsamtes für die Quartiere Ehrlichweg, Logauweg, Delpweg und Markus-Schleicher- Straße Stellung bezogen.

 

Von Klaus Grundgeiger

 

Hier einige der Argumente, die Gaebler dabei ins Feld führt. Eine grundsätzliche Veränderung der Wohnumgebung, städtische Bebauung und fehlende Parkplätze würden für die Mitbürger problematisch und seien „oft nicht mit der eigenen Lebenssituation vereinbar“. Das gelte für die geplanten Nachverdichtungen im Quartier Ehrlich- weg genau so wie für die am Logauweg. Beispiel Eichwiesen: Deren für die zukünftige Bebauung vorgesehener nördlicher, an der Fasanenhofstraße gelegener Teil aus einer Gartenfläche und einer großen Futterwiese, erzeuge – wie auf den Klimakarten der Stadt verzeichnet – kühle und reine Luft und bilde so auch „einen klimatischen Wall für den Fasanenhof gegenüber den Kohlenstoffdioxid-Immissionen von A8, B27, Flugzeugen und Hubschraubern und vielleicht auch in Zukunft gegenüber einer möglichen Bebauung auf Echterdinger Seite“. Matthias Gaebler wirft die Frage auf: „Wie soll eine vier- bis fünfstöckige Bebauung der Wiese für mindestens 600 Menschen, die ja selbst Emissions- und Wärmequellen darstellen, diese klimatisch wertvolle Wiese ersetzen?“ Trotzdem solle die Wiese zubetoniert werden und dies „obwohl alle anderen Kaltluftreservoirs und alter Baumbestand im Fasanenhof bereits zerstört und durch Warmluftzonen ersetzt wurden“.

 

Das Streben nach guter Luft und schönem Wohnen in der Innenstadt dürfe nicht zu Lasten der Außenbezirke und kein Privileg der City sein.„Die Stadt Stuttgart ist für den Erhalt der Kalt- und Frischluftzonen für ihre Bevölkerung verantwortlich“, schreibt Bürgervereins-Mitglied Gaebler. Spürbar zunehmen werde für die Anwohner im Fasenenhof auch die Belastung durch den Verkehrslärm. Nachverdichtungen in der Größenordnung eines Dorfes brächten mehr Lärm und seien zudem nicht so ohne Weiteres in die Alt-Bevölkerung zu integrieren. Gaebler folgert, wenn die Stadt zulasse, dass ein grünes Wohngebiet verdichtet und verstädtert werde, so die Einwohnerzahl drastisch erhöht und sich dadurch die Wohnbedingungen für die Altbevölkerung schlagartig zum Schlechteren änderten, sei sie „sehr wohl für die Folgen verantwortlich“.

 

Der Fasanenhof sei schon immer geprägt von einer vielfältigen Bevölkerungsstruktur, so der Mann vom Bürgerverein. Er blickt zurück: „Wir Fasanenhofer und unsere Kinder sind damit groß geworden und konnten damit gut umgehen. Aber außerhalb des Fasanenhofs sprach man vom Partisanenhof und man wurde wegen seiner Herkunft gemobbt. Diese Zeiten sollten sich nicht wiederholen! Die Vielfalt ist größer geworden und die Probleme nicht kleiner. Gaebler befürchtet: „Der soziale Abstieg des Fasanenhofs ist mit einem unattraktiven Wohngebiet nahezu vorprogrammiert.“

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