Bühnenluft schnuppern

 

Seit zwei Monaten singen, tanzen und spielen die Musicaldarsteller bei „Bodyguard“ im Stage Palladium Theater im SI-Centrum. Mit dabei: Christopher, ein zehnjähriger Junge aus Möhringen, der den Sohn der Hauptdarstellerin spielt. Wir haben ihn begleitet.

 

Von Emily Schwarz

 

Samstagabend, 18 Uhr. Christopher ist im Theater angekommen, eineinhalb Stunden vor Showbeginn. Während der eine oder andere Besucher vorfreudig ein Sektchen schlürft, beginnt die „Arbeit“ für den Zehnjährigen schon jetzt. Wobei Arbeit eigentlich das falsche Wort ist. Zwar erfordert der Musicalauftritt Einarbeitung und stetige Verbesserung, aber für Christopher stehen eindeutig der Spaß und das Sammeln neuer Erfahrungen im Vordergrund.

 

Keine einfache Rolle Los geht der Abend mit einem zehnminütigen Warm-up. Bewegungen und Tanzszenen sollen den Körper aufwärmen und in Schwung bringen. Das sei wichtig, denn die Rolle, die Christopher spielt – Fletcher –, habe sehr viel zu tanzen, sagt Frederik Andersson, der Christopher an diesem Abend begleitet. Andersson ist künstlerischer Leiter im Kindermanagement bei „Bodyguard”. Fletcher wiederum ist der zehnjährige Sohn von Rachel Marron, der Hauptrolle, die im gleichnamigen Film von Whitney Houston gespielt wurde. Keine einfache Kinderrolle. Fletcher singt, spricht und tanzt nicht nur, er wird zum Beispiel bei einer Hebefigur zu einem Salto „gedreht“. Zwar bringt Christopher schon Erfahrung im musikalischen Bereich mit – im Kirchenchor ist er einer der jüngsten Sänger – aber die Musicalbühne–, war noch mal eine neue Herausforderung für den Schüler des Königin-Charlotte-Gymnasiums.

 

Auch Details werden verbessert

 

Doch zurück hinter die Bühne. Christopher ist inzwischen in der Maske, bekommt sein Mikro. Dann geht es ins Büro. Dort bespricht einer der insgesamt drei Betreuer mit den Kindern durch, was sie auf der Bühne verbessern können. Hierfür hatte Valerie Link, Anderssons Kollegin, sich während der Show Notizen gemacht, die Andersson jetzt herauskramt und mit Christopher bespricht. „In dieser Szene solltest du Rachel direkt anschauen“, heißt es da zum Beispiel. Tipps fürs richtige Schlendern gibt‘s noch, aber das war‘s dann auch schon. Das mag daran liegen, dass Christopher heute schon seinen insgesamt sechsten Auftritt hat. „Vor der ersten Show war ich nervös und vor der zweiten auch noch ein bisschen“, erzählt er. „Ab der dritten wurde es besser und ab der vierten dann zur Routine.“ Und weiter geht‘s zum Einsingen.

 

13 Fletcher sind im Einsatz

 

Insgesamt dürfen Kinder übrigens nur bis zu 30 Auftritte pro Jahr spielen, das gibt das Jugendamt so vor. Für die Rolle von Rachels Sohn Fletcher sind neben Christopher deshalb noch sieben andere Kinderdarsteller im Einsatz. Gecastet wurden 13, doch bisher sind noch nicht alle bereit für die Bühne. Die Jungs sind zwischen neun und 13 Jahren alt. Sie dürfen eine bestimmte Körpergröße nicht überschreiten, denn Fletcher ist schließlich ein zehnjähriger Junge – und soll auch so aussehen.

 

Apropos Aussehen: In der Umkleide, Black Box genannt, sucht Christopher sich nun sein erstes Bühnenoutfit, eine rote Weste mit passender Basecap, heraus und zieht es an, der Mikro-Check ist auch schon erledigt. Jetzt handelt es sich nur noch um Minuten. Absolute Konzentration ist gefragt. Und dann ist es endlich so weit. Etwa zehn Minuten, nachdem „Bodyguard“ begonnen hat, hören die Besucher Christopher zum ersten Mal: „Hallo, ich bin Fletcher.“ Let the show begin!

 

Kinder im Musical

Christopher ist nicht der einzige Nachwuchs-Musicaldarsteller aus Möhringen. Yannik Rebmann spielte seit Februar an der Seite von Kaya-Sophie Bode („Jane Banks“) aus Kaltental den „Michael Banks“ im Musical „Mary Poppins“. Bewerbungen können per E-Mail an kindercasting. bodyguard@stage-entertainment. de, Stichwort: Kindercasting Bodyguard, gesendet werden. Folgende Angaben sind nötig: Name, Anschrift, Alter, Größe, Foto, Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse