Dem Umzug eine Chance geben

Zu Jahresbeginn wurde der Wochenmarkt auf den Spitalhof verlegt

 

Jeden Samstag können ernährungsbewusste Möhringer frisches Obst, Gemüse und allerlei mehr von lokalen Anbietern auf ihrem Wochenmarkt kaufen und nebenbei ein Schwätzchen halten. Doch der Umzug vom Oberdorfplatz zum nicht weit entfernten Spitalhof sorgt für einigen Unmut im Stadtteil. Warum das? Das haben uns Marktbesucher auf der folgenden Seite verraten. Auf dieser Seite kommen zunächst die Befürworter der Marktverlegung zu Wort.

 

Von Daniel Stoll

 

Seit drei Wochen residiert der Wochenmarkt nun auf dem Spitalhof im Herzen Möhringens. Für ein Resumee indes noch zu früh, da die Beschicker mangels eigener Angebote in der kalten Jahreszeit noch nicht in großer Zahl präsent sind: „Ein erstes Fazit können wir daher frühestens in drei bis vier Monaten ziehen“, meint Thomas Lehmann, Geschäftsführer der Märkte Stuttgart GmbH, der aber bereits jetzt von den Qualitäten des neuen Standortes überzeugt ist: „Grundsätzlich glaube ich, dass der Spitalhof der Platz von beiden ist, der mehr Zukunftspotenzial hat.“

 

Dieser punkte schon – entgegen dem Empfinden mancher Marktbesucher (siehe folgende Seite) – in Bezug auf seine größere Fläche von 750 Quadratmetern gegenüber 500 Quadratmeter auf dem Oberdorfplatz.

 

Nachteile des alten Standorts

 

Bei Letzterem seien immer wieder unter anderem die problematische Terminabstimmung mit der Kirche bei Trauungen oder Taufen, fehlende Barrierefreiheit, zugeparkte Gehwege sowie nächtliches Abschleppen bemängelt worden. Deshalb sei die Verlegung des Wochenmarktes spätestens seit einer Informationsveranstaltung im Jahr 2017 ein Thema (siehe Infokasten). In diesem Zusammenhang ist dem Vorsitzenden des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV ), Christian Dempf, eines besonders wichtig: „Der Wunsch nach einem Umzug kommt aus den Reihen der Möhringer Bürger und findet natürlich Zustimmung bei den Einzelhändlern der Filderbahnstraße.“ So kann er den jetzt mehrfach geäußerten Unmut nicht recht nachvollziehen. Zu einem der Kritikpunkte, dem Mangel an Parkplätzen, bemerkt Dempf: „Das Parkplatzproblem sehen wir nur für die Personen, welche bisher nicht regulär geparkt haben. Denn durch den Wegfall der Marktstände an der Martinskirche sind dort weitere Parkplätze zusätzlich zu den bisherigen Parkplätzen – die beim Wochenmarkt sonst auch da waren – entstanden.“ Einige Anwohner, Marktbesucher und Beschicker fühlten sich durch die Umzugsaktion offensichtlich überrumpelt. „Ja, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit hätte besser sein müssen“,zeigt Evelyn Weis Verständnis für die Kritik. Doch auch die Bezirksvorsteherin steht hinter der Maßnahme: „Der Wunsch ist es, den Ortskern von Möhringen zu beleben und den schönen Spitalhof mit Leben zu erfüllen. Was bietet sich da besser an als der Wochenmarkt? Ich wünsche mir, dass man der Verlegung eine Chance gibt.“

 

Probezeit muss abgewartet werden

 

Ein Trostpflaster für alle Skeptiker: Sollten alle Stricke reißen und die Beschwerden zunehmen, ist nichts in Stein gemeißelt und eine Rückkehr an den altgedienten Standort nicht von vornherein ausgeschlossen: „Natürlich wird es eine Probezeit geben und wir schauen, wie sich die Situation entwickelt. Dann können wir entsprechend reagieren“, erklärt Dempf. „Wir werden die weitere Entwicklung genau beobachten und sind in einem laufenden Dialog mit den Beschickern und den Besuchern“, bekräftigt auch Lehmann und fügt hinzu: „Wichtig ist natürlich, dass sich alle an die vereinbarten Vorgaben halten, damit es weder beim Auf- und Abbau noch während des Betriebs des Wochenmarktes zu Problemen kommt.“

 

Schreiben Sie uns

 

Bereits im Mai 2017 luden das Bezirksamt, die Wirtschaftsförderung sowie der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) interessierte Eigentümer von Immobilien im Ortskern Möhringens zu einem Aus- tausch- und Informationsabend ins Bürgerhaus ein. Diskutiert wurde über die Frage „Welche Perspektive hat die Ortsmitte von Möhringen?“ Dabei wurde erstmals konkret angeregt, zur Stärkung des Ortszentrums den Wochenmarkt auf den Spitalhof zu verlegen. Was ist Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie uns an redaktion@amw-nussbaum.de

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Kommentar von M. Thomas |

wer schreibt, dass der Spitalhof mehr Platz hat, kann Brutto und Netto nicht unterscheiden. War derjenige wirklich mal auf dem Platz? Es gibt so viele Einfriedungen von Beeten! Hat derjenige gesehen, dass manche Beschicker sozusagen abseits stehen (Richtung Bücherei - 2. Eierwagen oder der Italiener).
Belebung durch Marktgänger? Wie lächerlich ist das denn? Da stellt man sich die Frage, ob derjenige schon mal seinen Wocheneinkauf auf dem Wochenmarkt erledigt hat. Als Marktgänger geht man bewusst auf den Markt um seine frischen Lebensmittel einzuholen, die in den Kühlschrank gehören. Und wer gewinnt an der Verlegung, wenn Ihre Vorstellungen stimmen mögen - die die jetzt näher am Markt liegen – und (!) die Geschäfte in der anderen Richtung sind abgehängt. Ist das die Vorstellung von Interessenvertreter GHV? Man lügt sich selbst in die Tasche.
Gerne beleben des Städtle, aber dann mit richtigen Aktionen: z.B. Kinderfeste im Spitalhof und offene Geschäfte am Samstagnachmittag. Der ortsbewusste Möhringer und dazu zählen auch der Marktgänger kennen ihre wertvollen Geschäfte in Möhringen.
Leider wird mit unfairen Mitteln von Seiten der Befürworter gearbeitet: Desinformationen. Die Lüge mit der Kirche ist auf Ihrer Seite immer noch nicht korrigiert worden, obwohl die Kirche widersprochen hat. Fehlende Barrierefreiheit ist in Bezug auf den Spitalhof katastrophal zu sehen: abschüssig und uneben. Da kann man dem Kirchplatz ein Plus geben, da wenigstens nicht abschüssig. Nicht zu vergessen die obenerwähnte Quadratmeterangabe!
Ein offener Umgang vorab mit den Marktgängern wäre sehr wünschenswert gewesen. Und nein ich glaube nicht daran, dass man mit den Bürgern (hier: Marktgänger) fair umgeht. Das erkennt man aus diversen Schreiben und Zeitungsartikeln. Man will partout den Markt verlegen, koste es was es wolle. Diskussionen sind unerwünscht.
Mit freundlichen Grüßen
M. Thomas

Kommentar von Dr. Manfred Korn |

Ebenso ist das mit der Unterschriftensammlung, die inzwischen über 500 liegt. In der Presse, aber auch in Schreiben, wie das von BM Fuhrmann im Auftrag von OB Nopper ist keine Silbe davon zu lesen. Es geht nicht primär um die Gründe der einzelnen Unterzeichner, sondern um die Tatsache, daß über 500 Möhringen den Markt wieder auf dem ursprünglichen Platz, dem Oberdorfplatz haben wollen. Wenn der Bezirksbeirat dieses Votum nicht akzeptiert, werden einige dieser Kunden den Lehmann-Wochenmarkt zukünftig meiden. Es gibt in Möhringen Alternativen, wie den Hofverkauf der Fam. Frank unterhalb der Martinskirche, den Reyerhof und den Hofladen der Fam. Brodbeck. Ebenso hat der Naturgut Laden in der Vaihinger Straße ein ähnliches Angebot wie der Wochenmarkt. Die Beschicker können mir leid tun, wenn das eintrifft, was Hr. Lehmann aufgrund von Studien, die nur er kennt, sagt: Wochenmärkte dieser Art werden in 5 Jahren verschwunden sein. Ich werde jedenfalls auf dem Lehmann-Markt im Spitalhof nicht mehr einkaufen.

Kommentar von Jennifer Stober |

Mir geht es nicht, um wer hat hier recht oder unrecht - mir geht es um die Tatsache einkaufen zu können. Ich persönlich empfinde es als störend ständig auf dem Markt angesprochen zu werden, dass man unterschreiben soll, dass der Markt wieder zurückverlegt wird. Ich möchte einkaufen und keine Aufklärung über das persönliche Empfinden haben. Wenn ich "meine" Marktstände befrage, bekomme ich ein anderes Bild vermittelt. Durchaus auch kritische Anmerkungen, aber nicht das Bild was von den beiden anderen Verfassern gezeichnet wird. Die Unterschriftenaktion des oben genannten Verfassers stört mich um so mehr (auch verschiedene Beschicker der Marktstände), als dass er keine Alternative zulässt. Auch sein Aufruf, dass er den Markt dann nicht mehr besucht, kann ich nur begrüßen, denn dann kann ich samstags wieder ungestört einkaufen. Mir erscheint es gerade so, als wäre dies ein Aufruf den Markt vorsätzlich zu boykottieren. Wem der oben schreibende Verfasser damit schaden will oder wen er damit unterstützt erschließt sich mir nicht. Ich kaufe gern samstags auf dem Markt ein und es ist mir sprichwörtlich egal, wo er stattfindet. Hauptsache unser Stadtteil behält den Markt. Und nein, ich will keine weitere Unterschriftenaktion mit Befürwortern starten, denn dafür fehlt mir die Zeit - schließlich habe ich einen Beruf. Beste Grüße J. Stober