Den Stadtraum teilen

 

Wanderer, Radfahrer und Jogger nutzen die Wege ebenso wie Landwirte und Reiter – Letztere wehren sich gegen Vorwürfe. Feldwege dürften nicht wie andere Wege und Straßen im Ort angesehen werden. Man bemühe sich stets um eine schnelle Reinigung.

 

Von BarBara Scherer

 

„Grundsätzlich ist anzumerken, dass es sich hier in erster Linie um Wirtschaftwege handelt, die für die Landwirte zur Bestellung ihrer Felder gebaut wurden. Die Anforderungen an Sauberkeit und Ober ächen sind hier andere als an Wege und Straßen in bebauten Bereichen“, schreibt das Tiefbauamt der Stadt Stuttgart auf eine Anfrage von Möhringen Aktuell.

 

„Geh-, Feld- und Radweg ist die offizielle Bezeichnung für die Wege außerhalb der bebauten Bereiche im Raum Stuttgart“,erklärt Landwirt Klaus Brodbeck, der in Möhringen Felder bewirtschaftet. Er weiß, dass vor allem die Ernte im Herbst zu erheblichen Verschmutzungen führen kann. „Normalerweise machen meine Kollegen und ich den Dreck so schnell wie möglich wieder weg“, sagt er. Das geschehe entweder mit der Schneeschippe von Hand oder auch mit dem Frontlader. „Über den ganzen Winter fahre ich einen Traktor, dem eine Kehrmaschine vorgebaut ist.“ Brodbeck räumt ein, dass es auch mal „schwarze Schafe“ gibt, die zuweilen einen Hinweis benötigten. Dann könne es sein, dass sich die Landwirte untereinander oder das Tiefbauamt an die Räumpficht erinnern. Dennoch kann ein sorgfältiger Landwirt nicht alles ändern. Eine große Pfütze Wasser bildet sich immer wieder nach Regen auf dem Weg nahe Brodbecks Hof. Radfahrer und Fußgänger müssen dann schauen wie sie vorbeikommen.„Ein Geländeproblem, der Weg hat eine Senke“, erklärt Brodbeck. „Und Wasser fließt nun mal nicht bergauf.“ Der Landwirt hat sich deshalb auch schon an das Tiefbauamt gewandt.

 

Ein weiteres Ärgernis sind Pferdeäpfel auf den Straßen und Wegen im Ort. Felix Weil, der Vorstand des Reitsportvereins Stuttgart Untere Körschmühle (RSV ) weiß das. „Da unsere Anlage mitten im bebauten Gebiet liegt, kommt es naturgemäß zur Verunreinigung von Wegen“, sagt er. „Wir sagen unseren Mitgliedern stets, die Wege nach den Ausritten von Pferdeäpfeln zu reinigen.“ Es sei nicht möglich, die „Äpfel“ sofort zu entsorgen, da Reiter absteigen müssten, aber Aufstiegshilfe benötigten. Etliche Bürger würden überdies die tierischen Hinterlassenschaften als Dünger nutzen. Er versteht aber, dass Leute verärgert sind und bittet um Verständnis: „Wir müssen uns den Stadtraum teilen.“

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