Der VfB-Meister aus Möhringen

Besuch im „Außen-Museum“ des Bundesligisten an der Körsch

 

Helmut Ulmer ist ganz gewiss ein Senior, der im Stadtteil hohes Ansehen genießt. Er stammt aus einer Familie, deren Namen vielen Bürgern – und vor allem auch Bürgerinnen – als der einer Bäckerei in guter Erinnerung ist. Der 82-jährige hat sich in vielen Ehrenämtern bleibende Verdienste erworben, besonders um den VfB Stuttgart.

 

Von KlausGrundgeiger

 

Man muss es einfach einmal aufzählen, um ein Licht auf die vergangenen Stationen des Helmut Ulmer zu werfen: Seit nunmehr 72 Jahren ist er Mitglied des SV Möhringen, war dort unter anderem Jugendleiter der Fußballabteilung. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Musikvereins Möhringen von 1990 und war dort 17 Jahre lang im Vorstand. Außerdem ist er langjähriges Mitglied in der Möhringer Gruppe des Schwäbischen Albvereins sowie des Obst- und Gartenbauvereins. Aber weit über Möhringen hinaus reichten seine Aktivitäten. Er wurde Mitglied des Cannstatter Volksfestvereins, gehört schon seit 61 Jahren dem VfB Stuttgart an und – man staune – seit 2013 auch dem FC Bayern München! Fußball ist ein bedeutendes Stichwort in seinem Leben. 

 

Chef der VfB-Jugend

 

Nach Stationen in Leinfelden und in Hoffeld seit 1988 wieder in Möhringen, wohnt er ganz in der Nähe der Körsch. Als Jugendlicher spielte er einst beim SVM Fußball, übrigens zusammen mit Bernd Mühleisen, einem anderen Möhringer, der später freilich zum Handball wechselte und eine Berühmtheit im deutschen Sport wurde. In den Sechzigerjahren zog es Helmut Ulmer jedoch als Fußball-Besessenen zum VfB Stuttgart. Franz Seybold, der als „graue Eminenz“ bekannt gewordene damalige Geschäftsführer des Stuttgarter Bundesligisten, warf bald ein waches Auge auf den jungen Möhringer. Der erinnert sich: „Ich brauche jemanden zur Betreuung der A2-Jugend, sagte Franz Seybold zu mir.“ Und wenig später sogar in dem von Seybold gewohnt bestimmten Ton: „Du wirst Jugendleiter und machst die A1.“ Helmut Ulmer zappelte ein wenig, schließlich gab es ja beim VfB damals auch noch andere denkbare Kandidaten für diesen ehrenamtlichen Job. Aber nix da, der Geschäftsführer änderte seine Meinung nicht und so widmete sich der Ex-SVM-Jugendleiter denn intensiv dem Aufbau einer ehrgeizigen VfB-A-Jugend. „Jeden Abend war ich beim VfB bis auf den Montag“ erinnert sich Ulmer und bekräftigt: „Ich möchte die Zeit nicht missen!“ 

 

Der Erfolg blieb nicht aus. 1973 holte der VfB seine erste Deutsche Meisterschaft in der A-Jugend und wiederholte 1975 den Titelgewinn. Übrigens gehört er bis heute mit insgesamt zehn Meisterschaften zu den erfolgreichsten deutschen Vereinen in dieser Jugendklasse. 1992 würdigte der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel die ehrenamtlichen Verdienste von Helmut Ulmer mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

 

So war‘s einmal

 

Noch heute besucht der Möhringer mit anderen Sport-Oldies gern bei Neuffen den „Burrenhof“ des einstigen VfB-Nationalspielers Erwin Waldner, eine Gaststätte, die heute Erwin Waldner junior betreibt. Dort ist auch für den Musikverein-Mitbegründer Helmut Ulmer das Hauptthema: „So haben wir in meiner Zeit den Fußball gelebt.“

 

Reich an Erinnerungen daran ist auch ein eigens in seinem Eigenheim oberhalb der Körsch entstandenes „Raritäten-Kabinett“. Vereinsabzeichen, VfB-Trikots aus unterschiedlichen Zeiten, Urkunden, Wimpel (zum Beispiel vom Finale des UEFA-Cup-Spiels VfB gegen SSC Neapel 1989 mit dessen argentinischem Superstar Diego Armando Maradona), Pokale, eine Kopie der Meisterschale von 1973, Fotos mit praktisch allen Spielern des VfB. Trikots, Plakate, Chroniken und viele einzigartige Schrift- und Bilddokumente bilden so in Möhringen ein kleines VfB-Museum. Für das vielleicht irgendwann einmal auch die heutzutage mit anderen Dingen beschäftigte Führung des Bundesligisten Interesse zeigt.

 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 37/2021)

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