Die goldene Mitte

Von der Lebensqualität und der Einkaufssituation vor Ort

 

Der Stuttgarter Bürgerumfrage nach liegen die Möhringer in der goldenen Mitte, was die Zufriedenheit mit ihrem Bezirk angeht. Wir haben einige Aspekte unter die Lupe genommen.

 

Von Emily Schwarz

 

Lebensqualität ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche – und teilweise ziemlich umstrittene – Faktoren, die zum Wohlbefinden des Menschen beitragen sollen. Deshalb fällt es schwer, einen Rundumschlag zum Thema zu machen und auf einen Artikel herunterzubrechen. Fokussieren wir uns darum auf einige objektive Aspekte: Wohn- und Einkaufssituation, Freizeitgeschehen und Vereinsleben.

 

»Möhringen ist klein, dörflich und man ist wie eine große Familie, man kennt sich« , sagt Markus Wolf. »Durch diese kurzen Wege kann man mal schnell zum Maurer, der einem einen Tipp hat. Und wenn man nur eine Schraube braucht, bekommt man die auch«, so der Fachhändler und Zweite Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins. Wolf und sein GHV-Vorstandskollege Christian Dempf sind sich einig: Der Branchenmix im Ort ist gut. Dennoch gibt es Verbesserungswünsche.

 

Guter Branchenmix und hohe Fachkompetenz

 

Um Maßnahmen zu entwickeln, damit Möhringen mit seinem Einkaufs- und Geschäftszentrum im Ortskern auch in Zukunft für Bürger und Kunden attraktiv bleibt, haben GHV undBezirksamt Ende vergangenen Jahres eine Umfrage gestartet, die sich an alle ansässigen Unternehmen richtete und deren Ergebnisse nun peu à peu ausgewertet werden.

 

Auch die Wirtschaftsförderung sitzt dabei mit im Boot. Stadtteilmanager Torsten von Appen will die Vorzüge Möhringens verstärkt nach außen kommunizieren.

 

»Die Fachkompetenz in der persönlichen Beratung, die hohe Qualität und der gute Branchenmix sind Merkmale, die offensiver vermarktet werden können«, so von Appen. Eine Herausforderung in Möhringen, so der Stadtteilmanager, sei die Nachfolgeregelung. Gibt es keinen Nachfolger, muss ein Geschäft schließen, Leerstand oder die Ansiedlung weniger erwünschter Läden wie zum Beispiel auch Spielhallen sind dann oft die Folge. Deutschlandweit stehen Geschäftsinhaber und Kommunen vor diesem Problem.

 

Nach dem Umzug des Drogeriemarkts Müller fehle ein Ankergeschäft im Ort, betont GHVVorsitzender Dempf in diesem Zusammenhang. Der jetzt in den Ruhestand gehende Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann betont indes: »Was Leerstände im Einzelhandel im Verhältnis zu anderen Bezirken angeht, können wir in Möhringen einigermaßen zufrieden sein.«

 

Mangel an bezahlbarem Wohnraum

 

Was hingegen Wohnraum angeht, spielt das Thema Leerstand sicherlich keine Rolle – im Gegenteil. Eine ungebrochen hohe Nachfrage an Wohnraum ist zwar erfreulich und ein Indikator dafür, wie gerne die Menschen hier leben. Doch leider fehlt es auch in Möhringen an bezahlbaren Wohnungen. Wohngebiete wie der Seepark oder das neue Viertel am Europaplatz bieten zwar sehr guten, modernen Wohnraum – aber der hat eben auch einen entsprechenden Preis.

 

Reges Vereinsleben

 

Wer es nun geschafft und sich eine Wohnung oder ein Haus in Möhringen ergattert hat, den beschäftigt eine wichtige Frage: Was tun in der freien Zeit? Wo und wie Energie tanken? »Der große Vorteil ist, dass Möhringen schon auf der Filderebene liegt«, sagt Lohmann, »wer möchte, kann durch den Wald bis nach Tübingen radeln.« Ob mit dem Rad oder zu Fuß, es müssen keine großen Steigungen überwunden werden.

 

Im Ort selbst gibt es – und welcher Stadtbezirk kann da mithalten? – sowohl ein Freibad als auch (ab August wieder ein Hallenbad und mehr als 40 Vereine, Vereinigungen und Organisationen. Und da sind die Kirchengemeinden noch nicht eingerechnet. Das rege Vereinsleben und damit verbunden die ehrenamtliche Arbeit zeigen, dass in Möhringen vieles mit- und füreinander geschaffen wird.

 

Eine, die in Möhringen aufgewachsen ist, bringt es auf den Punkt: »Wir haben die U-Bahn, mein Sohn besucht eine gute Schule«, sagt Mariella Speidel, »wir wohnen zentral und doch im Grünen: Wir haben alles.«

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