Die Radfahrer mucken auf

Auch negative Beispiele aus Möhringen in der großen SWR-Aktion

 

Radfahren wird immer beliebter, Corona hat diesen Trend noch verstärkt. Aber im Straßenverkehr gibt es für die Radler oft Probleme, die gefährlich werden können. Nun geht der SWR mit der Aktion „#besser- Radfahren“ der Frage nach, wie die Situation verbessert werden kann. Mehrere tausend Hörer haben sich schon gemeldet. Auch aus Möhringen wurden dabei Probleme für die Radler gemeldet.

 

Von Klaus Grundgeiger

 

Noch bis 22. April können im Internet entsprechende Hinweise auf einer Karte verortet und dem SWR mitgeteilt werden. Danach werden die Beiträge in Zusammenarbeit mit der Hochschule Karlsruhe und der Technischen Universität Berlin wissenschaftlich ausgewertet. Am 9. Juni will der Südwestrundfunk die Ergebnisse in einem großen Themenschwerpunkt öffentlich vorstellen. Die Stadtverwaltung lässt sich auch ehrenamtlich beraten, zum Beispiel von der Initiative „Radentscheid Stuttgart“ und Verbänden wie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad- Club (ADFC) und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der „Radentscheid“ hatte vor zwei Jahren mehr als 35.000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt. Daraufhin fasste der Gemeinderat einen Beschluss mit dem Ziel, ein fahrradfreundlicheres Stuttgart zu schaffen, es neben der Autostadt auch zur Fahrradstadt zu machen. Als langfristiges Ziel gilt dabei: Der Radverkehr soll ein Viertel des gesamten Verkehrs ausmachen. Aber ist die Landesmetropole tatsächlich auf dem Weg zu einer Fahrradstadt? Die Befragungsaktion des SWR lässt daran Zweifel aufkommen. Wir geben dafür hier allein aus Möhringen einige Beispiele wieder, auf die Teilnehmer bisher hingewiesen haben:

 

Beispiel 1 In der Schelmenwasenstraße auf dem Fasanenhof wird die Verkehrsführung kritisiert: „Radweg endet, unklare Fortsetzung für Radverkehr oder unsichere Überleitung von Radweg auf die Fahrbahn“. Kommentar des Einsenders: „Radweg endet im Nichts und das schon über mehrere Jahre.“

 

Beispiel 2 Eine „Sichere Straßenquerung fehlt“ in der Rembrandtstraße. Weiterer Kommentar: „Man kann Möhringen gar nicht umfahren. Die Stadtbahn ist ein unüberwindbares Hindernis.“

 

Beispiel 3 Auf dem Fasanenhof fehlt ein Radweg, der als „dringend erforderlich“ geschildert wird. Der Kommentar: „Keine Verbindung nach Echterdingen. Das Autobahnkreuz wird zum natürlichen Hindernis.“

 

Beispiel 4 Der Korinnaweg. Kommentar: „Die Straße ist ‚Anlieger frei‘, trotzdem wird sie insbesondere im Berufsverkehr als Schleichweg genutzt und die Polizei schaut (wortwörtlich) zu. Und das, obwohl der Weg auch Schulweg ist und es keinen Gehweg oder Radweg gibt. Hier wären bauliche Maßnahmen sinnvoll, dass die Straße als Schleichweg unattraktiv wird.“

 

Beispiel 5 Betrifft den Körschtalweg nach Plieningen. Es geht um den Zustand des Radwegs, der auch als Straße dient. Kommentar: „Loch, Unebenheit, Bruch oder Riss erhöht Sturzrisiko ... Als Hauptradroute beworben, faktisch eine Wildschweinsuhle.“

 

Christina Müller, Radaktivistin und Mitglied beim „Radentscheid Stuttgart“ meint: „In Stuttgart muss man anders Rad fahren als in manchen anderen Großstädten. Man muss mit den Autos mitfahren.“ Ihr Fazit in einem SWR-Interview: „Es gibt in Stuttgart tatsächlich schon sehr viele Radkilometer. Aber das sind fast alles geteilte Rad- und Fußwege. Das heißt, dass beide Parteien unglücklich sind, weil die Fahrradfahrenden nicht schnell genug fahren können und die Fußgänger sich unsicher fühlen. Es ist einfach so: Beim Bau richtiger Radwege geht es in Stuttgart im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größe, wie beispielsweise Frankfurt, nur langsam voran.“

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 15/2021)

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