Die Sterne erkunden

»SOFIA«-Projekt: Zukunft auch als fliegendes Klassenzimmer

Das Flugzeug ist nach Generalüberholung flugbereit.

 

Per Flugzeug die Sterne entdecken – das hat sich das Projekt »SOFIA« auf die Fahnen geschrieben. Sagt Ihnen nichts? Dabei ist das Deutsche »SOFIA«-Institut (DSI) seit nunmehr zehn Jahren an der Uni Stuttgart in Vaihingen beheimatet. So richtig los geht es aber erst jetzt.

 

Von Mathias Schmid

 

»SOFIA« steht für »Stratosphären- Observation für Infrarot- Astronomie«. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde NASA. Mithilfe der Messung von Infrarotstrahlung soll ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Universums geleistet werden.

 

Dazu fliegt eine umgebaute Boeing 747 aus dem Jahr 1977 in 14 Kilometer Höhe, also in die Stratosphäre, um das für das bloße Auge nicht sichtbare Licht, das die Objekte im Weltall abstrahlen, zu messen. Der deutsche Beitrag: ein 17 Tonnen schweres Mikroskop mit einem Durchmesser von 2,7 Metern für 60 Millionen Euro im Heck der Maschine. Jetzt hat »Sofia « den offiziellen Betriebsstatus erreicht. Bis zu drei Flüge pro Woche sollen künftig stattfinden. So konnte zum Beispiel erstmals einer Sternenwolke, die sich bei der Entstehung eines neuen Sterns bildet, nachgewiesen werden, dass diese mehr als eine Million Jahre alt ist. Laut Theorie kann das bisher nur rund 100 000 Jahre dauern. Dass das Teleskop nicht einfach an der Erde aufgestellt werden kann, liegt übrigens an der Atmosphäre der Erde. Der darin enthaltene Wasserstoff ist wie eine Blockade für Infrarotstrahlung.

 

Billig ist »SOFIA« nicht: Das DLR pumpt jährlich circa zwölf Millionen Euro in das Projekt, die Uni Stuttgart steuert eine Million hinzu – gerade mal 20 Prozent der Kosten. Den Rest übernimmt die NASA. »Der Betrieb ist überproportional teuer im Vergleich zu einem Satelliten, der auch Infrarotbilder liefern kann«, räumt SOFIA-Projektleiter Alois Himmes ein, »dafür können wir aber Ergebnisse liefern, die sonst keiner kann.« Vor allem weil in den Infrarot-Jumbo immer die neueste Technik eingebaut werden kann. An der Uni Stuttgart gab es bereits zahlreiche Facharbeiten über »SOFIA«. »Das ist eine einmalige Plattform für die Ausbildung unserer Studierenden«, sagt Rektor Prof. Dr. Wolfram Ressel. Aber nicht nur die sollen davon profitieren.

 

Bereits jetzt arbeitet das Institut mit Partnerschulen zusammen. Sechs Lehrer aus Deutschland durften schon einen Rundflug miterleben. Einer davon ist Hobby-Astronom Olaf Hofschulz. »Das ist wirklich ein einmaliges Erlebnis und hat ein Riesenpotenzial, junge Menschen für Astronomie zu begeistern«, sagt er. In Zukunft sollen auch Schüler mit auf Entdeckungsreise gehen. 2016 soll es dazu wieder Gespräche geben.

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