Die Welt alten Spielzeugs

Eine faszinierende Ausstellung des Heimatmuseums im Spitalhof hat eröžffnet

 

Mit viele Liebe zum Detail haben die Macher des Heimatmuseums eine Sammlung alten Spielzeugs als Leihgabe von privaten Haushalten zusammengetragen. Die seltenen Spielzeuge sind jetzt in einer Ausstellung bis in den April hinein zu bestaunen.

 

VON ROLAND STEINHAUER

 

Spielzeug gibt es vermutlich schon so lange es Menschen gibt. Von primitiven ersten Formen wie Steinen, Holzstücken, Knochen oder groben Tonpuppen der frühen Steinzeit bis zu den hochtechnisierten Spielgeräten der Gegenwart – gespielt wurde immer. „Im Heimatmuseum zeigen wir eine Auswahl von exquisiten Spielsachen, die teilweise über 120 Jahre alt sind“, schwärmt Koordinatorin Irene Reichert. Ein wunderbares Stück ist die Werks-Feuerwehr, gefertigt von der Firma Märklin in Göppingen, dazu alte Puppenwagen im Jugendstil, dann ein Hutmacher-Salon. Unglaublich ’ ligran und klein, dazu ein passender Kau“fladen. Ein alter handgeschmiedeter Puppenherd ist über 120 Jahre alt und vom Urgroßvater der Besitzerin noch selbst gefertigt, aber nicht nur der Herd, –sondern auch die kleinen Töpfe in Kupfer mit Henkel.

 

„Das Spielzeug diente früher unter anderem dazu, den Kindern das zukünftige Leben zu zeigen, um spielerisch zu erlernen, wie das Leben sein soll“, erklärt Irene Reichert und fügt hinzu: „Ganz toll der Märklin- Baukasten. Der Ehemann einer unserer Kolleginnen hat ihn in dreißig Stunden zusammengebaut. Und die Dampfmaschine ist voll funktionsfähig und zeigt, was man damit betreiben konnte, zum Beispiel die Werkbank.“

 

Mit viel Hingabe haben die Macher des Heimatmuseums die Sammlung alten Spielzeugs zusammengetragen. Teilweise hat man die Spielsachen auch abholen müssen. Ein Mann hat seine Eisenbahn sogar selbst im Museum aufgebaut. Und so wuchs und wuchs die Ausstellung. Alles katalogisiert, nummeriert und zugeordnet. Für jedes Teil wurde ein Leihvertrag verfasst und das Objekt fotogra’ ert, damit man es auch optisch zuordnen kann. Die vielen seltenen Einzelstücke, die sonst in den Haushalten der Leihgeber stehen oder verpackt in Kisten ihr Dasein fristen, werden nach der Ausstellung an die Besitzer zurükgegeben.

 

Das alles ist eine immense Arbeit für die Ehrenamtlichen des Heimatmuseums, die sich vor allem durch Spenden ’ nanzieren. Formal gehört das Museum zum Stadtarchiv vom Kulturamt der Stadt Stuttgart. Ein Team von vier Personen hat seit Mitte Dezember die Ausstellung aufgebaut. „Wir könnten viel mehr ausstellen, mussten aber sogar Spielzeug ablehnen, weil zu viel“, bedauert Irene Reichert. Eine Sache am Rande hat sie ganz besonders gefreut: „Vor der offiziellen Eröffnung kam zufällig eine Familie mit zwei kleinen Jungen vorbei. Der eine Junge legte sich gleich bäuchlings vor die Vitrine, schaute sich die Sachen an und robbte dann von einer Vitrine zur nächsten.“

 

 

Ausstellungsinfo

Die Vernissage der Ausstellung war am Donnerstag, 16. Januar um 18 Uhr. Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 5. April 2020 jeweils sonntags von 14 bis 16 Uhr im Heimatmuseum Möhringen zu sehen, Filderbahnstraße 29, im Spitalhof. Sonderführungen für Gruppen sind möglich nach Vereinbarung unter 0171/358 6423 oder per Mail an: irene.reichert@ sir-eurasburg.de.

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