Die Zukunft ist noch ungewiss

Der Marrokaner Djilali Hadj bemüht sich um eine dauernde Aufenthaltserlaubnis

Ilona und Bernd Bruchmann (links) mit Djilali Hadj in ihrem Schlossereibetrieb, wo er gerade ein Praktikum absolviert hat. Bild unten: Guy Kamena aus Nigeria zeigt Hadj, an was er gerade arbeitet.

 

Das Projekt »Startklar« der Landeshauptstadt Stuttgart bereitet Schülerinnen und Schüler, vornehmlich aus Migrantenfamilien und unterstützt von ehrenamtlichen Paten, auf ihren Berufsstart vor. Die Paten können den Jugendlichen aber nur dann eine Brücke zu Ausbildung und Beschäftigung bieten, wenn sich Unternehmen für das Projekt öffnen. Ein Betrieb ist die Schlosserei Kurt Beck in Möhringen.

 

Von Roland Steinhauer

 

Bernd und Ilona Bruchmann, Inhaber der Schlosserei Kurt Beck, bemühen sich schon längere Zeit um Chancengleichheit für junge Menschen mit Migrationshintergrund. Zur Zeit liegt ihnen Djilali Hadj am Herzen, ein junger Marrokaner, der über die Meerenge von Gibraltar vor fünf Jahren nach Spanien kam und über Umwegen im September 2009 in Deutschland landete. Seit letztem Jahr wird er von dem Startklar-Paten Günter Königsdorf betreut. Djilali Hadj fällt zwar nicht unter die Betreuung des Projekts Startklar, welches sich in erster Linie an Stuttgarter Haupt- und Werkrealschüler richtet. Doch die Leiterin des Caritasverbandes für »Jugend, Arbeit, Perspektive«, Heidi Schweble, bat Günter Königsdorf auch den jungen Marrokaner zu betreuen und für ihn einen Ausbildungsplatz zu suchen.

 

Von der Handwerkskammer ist Ausbildung genehmigt

 

Den hat er nun bei der Schlosserei Beck gefunden, und ab September 2014 könnte er dort eine Ausbildung als Schlosser beginnen. Die Handwerkskammer hat der Bitte von Ilona und Bernd Bruchmann, mit Djilali Hadj einen Ausbildungsvertrag abschließen zu dürfen, zugestimmt und somit auch einem Berufsschulplatz zugesichert. Den Ausbildungsplatz darf er aber nur antreten, wenn sich das Ministerium für Integration dem Härtefallersuchen des Marrokaners annimmt und ihm eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis erteilt, damit er wenigstens seine Ausbildung machen kann. Als sich der Pate Königsdorf mit dem jungen Mann das erste Mal traf, zeigte Hadj ihm seinen Ausweis »Aussetzung der Abschiebung (Duldung)«. Die Problematik dieses Falls erschloss sich Günter Königsdorf sofort: Aufgrund seines Aufenthaltsstatuses werden Hadj Sprachkurse verwehrt und er darf auch keinen Lehrvertrag eingehen oder eine bezahlte Arbeit annehmen. Sein Aufenthalt ist außerdem auf Stuttgart begrenzt. »Und trotz fehlender Sprachkurse spricht und schreibt er die deutsche Sprache erstaunlich gut«, so Königsdorf. Durch Schulung möchte Hadj die Sprache weiter vertiefen und dem fortschreitenden Alter entsprechend auch gern bald eine Ausbildung im Metallsektor machen.

 

Wann gibt »Ministerium für Integration« grünes Licht?

 

Ilona und Bernd Bruchmann würden es begrüßen, wenn das Ministerium hier zeitnah positiv entscheidet. Günter Königsdorf hat für Djilali Hadj schon zwei Härtefallersuchen an das Ministerium geschrieben, eines am 9. Januar und das zweite am 25. Juni diesen Jahres, bisher aber noch keine Antwort erhalten. Was geschieht, wenn das Härtefallersuchen nicht anerkannt wird, liegt auf der Hand. Djilali Hadj kann seinen Ausbildungsplatz nicht antreten. Für ihn wäre es ein Tiefschlag bei all den positiven Bemühungen. Was passiert mit jungen Migranten, wenn sie versuchen, sich in Deutschland zu integrieren? Die meisten von uns Deutschen denken doch, dass diese Menschen wieder in ihre Heimat zurückkehren sollten. Wer sich aber bewusst macht, was manche Migranten und Flüchtlinge durchlebt haben, der kann nicht ernsthaft erwarten, dass diese Menschen wieder in ihre Heimat zurückgehen. Günter Königsdorf wünscht sich jedenfalls noch mehr Paten, die jungen Migranten helfen wollen.

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