Ein bürgernaher Polizist

Martin Rathgeb leitet ab 1. Juli das Kriminalkommissariat in Ludwigsburg

 

Nach drei Jahren als Leiter des flächenmäßig größten Polizeireviers in Stuttgart verlässt Kriminaldirektor Martin Rathgeb den Möhringer „Tatort“ und geht zurück an seine ehemalige Wirkungsstätte, dem Polizeipräsidium Ludwigsburg. Ab dem 1. Juli wird er sich dort seiner neuen Aufgabe widmen – die Leitung des Kriminalkommissariats.

 

Von Roland Steinhauer

 

Er will sich aber nicht wie ein Täter vom Tatort wegschleichen, und blickt deshalb etwas auf seine Zeit in Möhringen zurück. Diese waren bei allen großartigen Erlebnissen aus seiner inzwischen fast 36-jährigen Berufszugehörigkeit sehr einprägsam und auch mit vielen Höhen und manchen Tiefen verbunden. „Der Weggang fällt mir nicht leicht, vor allem deshalb, weil sich nach anfänglichen Kennenlernund ‚Kritikabbauphasen‘ in vielen Bereichen ein unerschütterliches gegenseitiges Vertrauen gebildet hat, das ich so in seiner Vielschichtigkeit und Intensität selten erleben durfte“, sagt Martin Rathgeb rückblickend und wertschätzend.

 

Und dass dies über alle „Hierarchieebenen“ praktiziert wurde, mache ihn besonders glücklich und auch etwas stolz. Er habe sich eben nie verbiegen lassen. Insgesamt steht und stand für Rathgeb immer der Mensch im Mittelpunkt, und darüber hinaus hat er besonders Wert darauf gelegt, die Bürgerorientierung wieder mehr in den Fokus zu stellen. „Dennoch blieb es nicht aus, dass ich Fehler gemacht habe und sicherlich auch den einen oder die andere ungerecht behandelt oder verletzt habe. Ich hoffe, dass man mir meine Unzulänglichkeiten verzeiht, und würde mich über ein einigermaßen mildes Urteil freuen“, sagt er und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Etwas anderes wird er in Zukunft auch noch vermissen. Denn so oft er konnte, ist der ehemalige Vaihinger von seinem Wohnort Weilimdorf mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Mehr um den inneren Schweinehund zu überwinden, als dem sportlichen Ehrgeiz zu folgen.

 

Der Weg von Weilimdorf nach Ludwigsburg bietet, topografisch gesehen, ähnliche Höhen und Tiefen wie er sie in den vergangenen drei Jahren „erfahren“ hat, und die Strecke ist in etwa gleich weit, aber halt anders. Wenigstens bleibt ihm für das liebgewonnene Reflektieren während des Fahrradfahrens weiterhin die Zeit. Als wir beim Fotografieren für den Artikel vor dem Polizeigebäude standen, kam spontan eine Möhringerin freudestrahlend auf ihn zu und bedankte sich bei Rathgeb für die Zeit, die er in Möhringen aktiv war. Diese Aktion der Dame hat ihn sehr berührt. Ihre Schüchternheit sprach sich letztendlich gegen ein gemeinsames Foto mit dem freundlichen Polizisten aus. Der Dank gehört Herrn Rathgeb, sie möchte wegen seiner Leistung nicht in der Öffentlichkeit stehen. So viel zur Bürgernähe eines bodenständig gebliebenen Polizisten, der auch trotz der manchmal unruhigen Momente während seiner Arbeit immer freundlich auf die Menschen zugeht.

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