Ein gutes Miteinander

Was macht eigentlich … Jürgen Lohmann?

 

27 Jahre lang war Jürgen Lohmann Bezirksvorsteher in Möhringen und hat in seiner Amtszeit viel bewegt. Seit fünf Jahren ist er im Ruhestand, und ohne Bewegung geht’s für ihn natürlich nicht.

 

Von Anke Bauer 

 

Wenn Jürgen Lohmann heute durch Möhringen fährt, fallen ihm einige Dinge ins Auge, zu denen er seinen „kleinen Beitrag geleistet hat“, wie er ganz bescheiden sagt. Ob das Bürgerhaus, die Ortsmitte, die Bahnhofsbebauung, die Umgestaltung von Straßenzügen, das Projekt Soziale Stadt Fasanenhof, Flüchtlingsunterkünfte oder auch der Bau des SI-Centrums – klein waren die Beiträge des ehemaligen Bezirksvorstehers mitnichten. 27 Jahre lang hatte Lohmann das Amt im Möhringer Rathaus inne. 1989 wechselte er als 37-Jähriger vom Amtszimmer des Botnanger Bezirksvorstehers nach Möhringen – und wurde in seiner Amtszeit zu einer Institution des Stadtbezirks. Der geborene Stuttgarter war bekannt für seine Bürgernähe, sein offenes Ohr und sein Vermittlungsgeschick sowie für seine leutselige und pragmatische Art. 

 

Seit 2016 ist Jürgen Lohmann nun im Ruhestand – und obwohl er seinen Job immer mit viel Leidenschaft und Engagement erfüllte, hat er ihm nie gefehlt. „Am Anfang war es schon ein bisschen komisch, weil es plötzlich keine Abend-oder Wochenendtermine mehr gab – es war gar nichts mehr los!“, gibt der 69-Jährige lachend zu und resümiert: „Es war eine gute Zeit und jetzt ist es auch gut.“ Gemeinsam mit seiner Frau genießt er die Rentenzeit und erinnert sich gern daran zurück, dass er Möhringen fast drei Jahrzehnte lang bei einer Entwicklung begleiten durfte, die den Stadtbezirk aus dem Dornröschenschlaf geholt hat. Ihm selbst lag vor allem ein gutes Miteinander mit den Bürgerinnen und Bürgern am Herzen: „Mir war es immer wichtig, die Menschen in Pläne und Vorhaben einzubinden, sie nach ihrer Meinung und ihren Wünschen zu fragen, um gemeinsam Lösungen zu finden“, erzählt er. So machte Lohmann etwa Pläne zur Verkehrsumgestaltung einsehbar und marschierte mitunter selbst von Haus zu Haus, um zu hören, was die Möhringer von den Vorhaben hielten. 

 

Den Bau des SI-Centrums bezeichnet Lohmann als eine der herausforderndsten Erfahrungen seiner Amtszeit. Damals protestierte die Bevölkerung heftig gegen die Erweiterung des bestehenden Hotels zu einem Erlebniszentrum. „Wir haben die Parteien zusammengebracht und dafür gesorgt, dass die Wünsche und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger gehört und miteinbezogen wurden“, sagt er. Der Umgang mit den Einwohnern war das, was ihm immer Spaß gemacht hat, wie Lohmann erzählt: „Dinge zu entwickeln und auf die Beine zu stellen, die ihnen auch etwas bringen – ob im Großen oder auch im Kleinen, wie etwa dem Kunstmarkt oder den Umweltschutzwochen“, erinnert er sich zurück. Dabei sei auch die Zusammenarbeit mit den Vereinen immer toll gewesen. „Der Zusammenhalt hat Möhringen immer ausgemacht, mit den Bürgern konnte man immer offen und ehrlich diskutieren“, sagt er. Auch heute noch hat Jürgen Lohmann, der selbst in Leinfelden-Echterdingen wohnt, enge Verbindungen zu dem Stadtbezirk: „Ich verfolge alles ganz aufmerksam, und wenn mal wieder ein Feschtle ist, gehen wir natürlich hin!“ Langweilig wurde dem passionierten Hobbykoch in seinem Ruhestand nie. Gelegentlich hilft er im Lohmann’schen Objektverwaltungs-Familienbetrieb aus und engagierte sich bis vor einem Jahr noch ehrenamtlich im BHZ Stuttgart und bei der evangelischen Orgelstiftung Musica Sacra in der Martinskirche. Außerdem hat der Hobbykoch viel Zeit, sich seiner Leidenschaft zu widmen: „Ob schwäbisch, italienisch oder thailändisch – ich koche jeden Tag und habe meine Frau quasi aus der Küche vertrieben“, erzählt er. Was heute Alltag ist, war früher Ausgleich von der Arbeit: „Mit dem Schneiden der ersten Zwiebel denkt man nicht mehr ans Geschäft.“ Außerdem stehen Spazierengehen, Reisen, Lesen, Zeichnen, Tier- und Naturfotografie auf seinem Pensionärs- Programm. Und: „Unser Garten steht so gut da wie noch nie“, sagt Lohmann. Wichtig sei es, dass der Tag strukturiert ist: „Das ist ganz wichtig für den Geist.“ Im Geist Möhringens wird Jürgen Lohmann, der dem Stadtbezirk weiterhin eine gute Entwicklung und vor allem ein gutes Miteinander wünscht, immer verankert sein.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 35/2021)

 

 

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