Ein Platz für alle

 

Der Verein KuKuk Kultur hat mit dem Bürgergarten am Flüchtlingsheim einen Ort der Begegnung geschaffen. Das offizielle Einweihungsfest – zu dem jeder eingeladen ist – findet am Freitag, 6. Mai, ab 15 Uhr statt.

 

Von Emily Schwarz

 

Die brachliegende Fläche neben der Flüchtlingsunterkunft am Lautlinger Weg ist kaum wiederzuerkennen. Wo einst Lehm und Erde ein tristes, braunes Bild abgaben, ist inzwischen ein abwechslungsreicher, bunter, fröhlicher Platz entstanden. Aber kein Kinderspielplatz, das betonen die Macher immer wieder. Vielmehr ein Bürgergarten – geschaffen mit tatkräftiger Unterstützung der Bürger und Bewohner selbst. Denn die durften, auch wenn das Grundkonzept von KuKuk Kultur schon stand, jederzeit Ideen und Wünsche einbringen.

 

Rückzug und Aufeinandertreffen

 

Der Standort ist natürlich kein Zufall. KuKuk Kultur, ein Verein mit Sitz in Möhringen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, hauptsächlich für Kinder aus Krisenund Kriegsgebieten, geschützte Räume zu schaffen. Der Bürgergarten bietet aber nicht nur Platz zum Spielen, sondern auch Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft, die dort auf engstem Raum ohne viel Privatsphäre untergebracht sind.

 

Der Platz lässt sich in vier Bereiche gliedern: den Spielbereich mit Baumhaus, Schaukel und Sandkasten, den Sportplatz sowie den überdachten Bereich mit Backofen und schließlich die Urban-Gardening-Teilbereiche, in denen zum Beispiel Kräuter angepflanzt werden. Viele Bereiche auch, in denen Menschen aufeinandertreffen können und sollen.

 

Gemeinsames Schaffen

 

Die Begegnung spielt eine wichtige Rolle im Bürgergarten. »Das hier ist ein Platz, wo sich alle treffen können«, sagt Nina Wogurek, die das Projekt mitgeplant und koordiniert hat, »jeder ist willkommen.« Bisher sind jedenfalls schon sehr viele gekommen, haben mitangepackt und unterstützt: der Verein natürlich, der Freundeskreis Flüchtlinge, die Flüchtlinge selbst und unzählige Bürger. Kindergartenkinder, unter anderem von den Tageseinrichtungen Gammertinger Straße und Holdermannstraße, haben die Steine angemalt, eine örtliche Bäckerei hat die Schaffer mit Brötchen versorgt, Firmen haben Baumaterial gespendet und Gerätschaften zur Verfügung gestellt, Schüler der Bodelschwingh- schule und Mitarbeiter der Daimler AG haben mitangepackt.

 

»Dieser gemeinsame Schaffensprozess steigert den Wert des Platzes noch einmal«, erzählt Wogurek, »auf so ein Werk gibt man später auch noch acht.«

 

Trotz unzähliger Arbeitsstunden war der Schaffensprozess immer begleitet von Freude und herzlichen Begegnungen: Ein Geburtstagsfest wurde hier bereits gefeiert, im Ofen Fladenbrot gebacken, an der Feuerstelle gemeinsam Shisha geraucht, Freunde und Fremde trafen sich. Der Platz hat also schon vor seiner Fertigstellung einen wichtigen Zweck erfüllt.

 

Unterstützung

 

Die letzte Bauwoche findet von Dienstag, 19. April, bis Freitag, 22. April, statt. Wer anpacken möchte, findet Infos auf: www.vielplatz.de

 

Außerdem gibt es ein Spendenkonto: KuKuk Kultur;

IBAN: DE60 4306 0967 7016 9485 04 BIC: GENODEM1GLS