Ein Potpourri an Ideen

Student setzt sich für die Umgestaltung des Alten Friedhofs ein

Jonas Maier ist in Möhringen aufgewachsen und studiert in Rotterdam Psychologie. In seiner Bachelorarbeit geht er der Frage nach, was sich die Bürger und Bürgerinnen im Park wünschen.

 

Von Emily Schwarz

 

Bei den Jüngeren wird er salopp „Aralpark“ genannt, für die Verwaltung ist es der „Alte Friedhof“. Ginge es nach Jonas Maier, entstünde hier ein Treffpunkt im öffentlichen Raum, für alle, unabhängig vom sozialen Hintergrund, an dem man gern verweilt und der den verschiedenen Bedürfnissen seiner Besucherinnen und Besucher gerecht wird. Damit ist der 25-Jährige, der in der Oberdorfstraße aufgewachsen ist, nicht allein. Seine Studienabschlussarbeit basiert auf dem Ansatz der sogenannten Partizipativen Aktionsforschung, die auf der Beteiligung und dem Handeln von ebenden Menschen beruht, für die das Thema tatsächlich von Belang ist, und die durch ihre Teilnahme an dem Forschungsprojekt Einfluss darauf nehmen können. 

 

Initiative gegründet

 

Maier hat Einwohnerinnen und Einwohner zwischen 16 und 80 Jahren gefragt, was ihnen in Möhringen gefällt, was ihnen fehlt und was sie sich für ihren Wohnort und den Alten Friedhof wünschen. „Es gibt Spiel- und Bolzplätze für Kinder, die Jugendfarm und verschiedene Angebote von den Vereinen – aber keinen Platz in Möhringen, der wirklich allen offensteht“, sagt Maier. Der Spitalhof bilde da keine Ausnahme, er sei nicht ansprechend gestaltet. Ginge es nach Maier, könnte der Alte Friedhof so ein Platz werden, wie er in Italien in jedem noch so kleinen Ort zu finden ist, wo Jung und Alt Boule spielen und jeder jeden trifft. Verschiedene Ideen hat Maier für den Alten Friedhof gesammelt, immer wieder Kontakt zum Garten-, Friedhofs- und Forstamt und zu den Mitgliedern des Möhringer Bezirksbeirats gesucht. Einige Mitstreiter haben sich ihm angeschlossen, gemeinsam setzten sie sich als Initiative für ihre Vorstellung von der Umgestaltung ein. „Was Möhringen ausmacht, ist unserer Ansicht nach, dass es als Stadtteil Stuttgarts trotzdem noch ein Ort mit dörflichen Strukturen ist. Um diesen Charakter zu erhalten und den sozialen Zusammenhalt zu stärken, braucht es Orte, an denen Menschen sich begegnen und ein Austausch stattfindet.“

 

Die Initiative machte sich stark für einzelne Sportgeräte wie Klimmzugstande, Betonwürfel, Sit-up-Bank und Stepper, eine Tischtennisplatte und eine Boulebahn, sowie neu gestaltete Sitzmöglichkeiten. Außerdem brachte die Initiative ein, den Lärm von der Vaihinger Straße mithilfe einer Schutzwand oder einer Hecke zu dämpfen. Ein kleines Amphitheater mit drei Sitzstufenreihen könnten Kindergarten- und Schulkinder für Unterrichtseinheiten an der frischen Luft nutzen, es könnte aber auch Raum bieten für kleine Konzerte, Theateraufführungen oder Lesungen. 

 

Konzept liegt vor

 

Anja Neupert vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt stellte in der Bezirksbeiratssitzung im Juni die aktuellen Pläne für die Park-Umgestaltung vor. Die Mitglieder der Initiative hatten sich gefreut, dass viele Ihrer Ideen aufgegriffen wurden, doch äußerten auch Kritik über einzelne Punkte in dem Konzept für die Umgestaltung. Die Idee des Amphitheaters wurde von der Verwaltung indirekt berücksichtigt – allerdings in Form einer Rundmauer, vor der die Tischtennisplatte platziert werden soll. Einzelne Trainingsgeräte sind im Konzept nicht vorgesehen. 

 

Darüber hinaus erfuhr Maier bei den Studien für seine Bachelorarbeit noch von einer ganzen Reihe anderer Wünsche der Anwohnenden: den alten Brunnen im Park zum Trinkwasserbrunnen zu aktivieren zum Beispiel, die Toiletten im Rathaus oder im Bürgerbüro zugänglich zu machen, oder eine Überdachung in Form einer begrünten Pergola. „Dass sich nicht alle Wünsche verwirklichen lassen, ist klar“, sagt Maier. „Trotzdem hat sich gezeigt, dass die Belebung dieser grünen Oase im Zentrum Möhringens ein Anliegen vieler Bürger ist.“ 

 

Mehr zu den Planungen für den Alten Friedhof lesen Sie auf Seite 6 in der Ausgabe 25/2021 (25.06.21): www.lokalmatador.de/epaper/lokalzeitung/moehringen-aktuell/

 

Info

 

Was den Wunsch nach einer Tischtennisplatte für den Alten Friedhof betrifft, so schlossen sich die Bezirksbeiräte in ihrer Juli-Sitzung diesem einstimmig an. Zur Möblierung gesellen sich außerdem drei Bänke, zwei Doppelliegen sowie zwei Poller für die Anbringung einer Slackline, die je nach Bedarf rasch wieder entfernt oder umgesetzt werden können. Alles in allem bewilligte das Gremium dafür 12 500 Euro aus dem Bezirksbudget.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 29/2021)

 

ds 

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