Eine digitale Schnitzeljagd

Wie führt man die junge Generation an die Bedeutung von Streuobstwiesen heran? Mit dieser Frage haben sich verschiedene Bildungspartner beschäftigt. Herausgekommen ist eine digitale Schnitzeljagd. Die ersten Jugendlichen haben sie im Kressart getestet. 

Von Emily Schwarz 

Bei ihrem ersten Treffen auf der Sonnenberger Streuobstwiese sind die vier Studierenden erst mal umhergelaufen. Sie stellten fest: Tafeln mit Informationen zu Obstsorten und Tieren gibt es im Kressart bereits. „Wir haben uns also überlegt, wie wir all das verbinden können“, erzählt Juliane Pfefferkorn, die Sonderpädagogik mit der Fachrichtung Biologie studiert. Das Projektteam entschied: Um den Lebensraum Streuobstwiese soll sich das neue Bildungsangebot drehen, um die hier vorkommenden Lebewesen und wie sie durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Wechselwirkungen untereinander und mit ihrer Umwelt in Beziehung stehen. Sieben Monate lang haben die angehenden Lehrer gemeinsam mit den beiden Streuobstpädagoginnen Angela Ehni und Tina Sigmund getüftelt, herausgekommen ist ein sogenannter Actionbound. Mit der App Actionbound erstellen Nutzer eigene digitale mobile Abenteuer und interaktive Guides und können diese einem Publikum öffentlich oder exklusiv zur Verfügung stellen. Die App ist für Mobilgeräte mit Android- und iOS-Betriebssystemen kostenfrei erhältlich. 

Für den Kressart hat das Projektteam einen Actionbound entwickelt, der in einer Runde um die städtische Fläche führt, auf der momentan die Rinder vom Reyerhof weiden, der die Wiese bewirtschaftet. Die App führt an verschiedene Stationen, gespielt werden kann allein, zu zweit oder in der Gruppe gegeneinander. Etwa eineinhalb Stunden dauert die digitale Schnitzeljagd. 

Die ersten Kinder und Jugendlichen, die die Schnitzeljagd im Kressart Ende September getestet haben, waren begeistert. 

Allerdings: Ab wann der Actionbound öffentlich zugänglich ist, steht momentan noch nicht fest. Möglicherweise werde eine Hinweistafel angebracht, sagt Cathrin Stangl, die das Projekt im Kressart vonseiten des Stuttgarter Umweltamts koordiniert. 

Landesweites Streuobstwiesen-Projekt

Unter dem Titel „Kulturgut Streuobstwiesen entdecken, erleben und wertschätzen – digital gestütztes Lernen auf Streuobstwiesen“ haben Studierende der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, der Uni Hohenheim und der Uni Stuttgart gemeinsam mit dem Verein Streuobstpädagogen verschiedene Inhalte für insgesamt sieben Actionbounds in ganz Baden-Württemberg erarbeitet. Alle sieben Actionbounds sollen Jugendliche mithilfe des Smartphones auf eine Erkundungstour auf eine Streuobstwiese einladen.

es 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 39/2021)