Einsatz für Artenvielfalt
Schutzgemeinschaft wertet ein Stück Streuobstwiese ökologisch auf
Seit fast 20 Jahren setzt sich die Schutzgemeinschaft Rohrer Weg für den Erhalt der Streuobstwiesen und Felder am Rohrer Weg ein. Aktuell befreit sie eines ihrer Grundstücke von zu dominanten Gewächsen, um eine arten- und kräuterreiche Wiesenmischung einsäen zu können.
Von Daniel Stoll
Wer derzeit der nasskalten Witterung trotzt und einen Spaziergang durch die Streuobstwiesen am Rohrer Weg unternimmt, hat die Aktivitäten der Schutzgemeinschaft sicherlich bereits entdeckt: In der Verlängerung der Rohrer Straße Richtung Bahnlinie lagern rechter Hand auf einem Stück Wiese Baumschnitt und zersägte Stammhölzer. Rechts davon befindet sich das besagte Grundstück mit einer Länge von etwa 140 Metern und einer Breite von zehn bis zwölf Metern. „Das Flurstück war in der südlichen Hälfte stark mit Büschen verwildert und wurde teilweise von durchgewachsenen Mirabellenschößlingen dominiert“, erläutert der Vereinsvorsitzende Rüdiger Reinboth. Nicht gern gesehen ist zudem der Hartriegel, auch Hornstrauch genannt, der sich gern über Wurzelausläufer verbreitet und über kurz oder lang alles andere auf einer Fläche verdrängt. Einen großen Verbreitungsdrang legt desgleichen die Brombeere an den Tag, die deshalb partiell entfernt wird. Ein Saum soll allerdings erhalten bleiben.
„Ziel unseres Vorhabens ist, diese dominanten Gehölze zu entfernen, den Boden zu fräsen und zu planieren und anschließend – Ende März, Anfang April – eine kräuterreiche Wiesenmischung einzusäen“, führt Reinboth aus. „Wir hoffen, damit ein Wiesenstück schaffen zu können, von welchem sich hoffentlich später einmal krautige Wiesenpflanzen in die umgebenden Wiesenflächen ausbreiten werden. Diese sind ja überwiegend gräserdominiert und artenarm. Sobald sich die Wiesenfläche etabliert hat, wird die Schutzgemeinschaft Obstbäume pflanzen.“ Bisher wurden einige Fichten am Rand, Mirabellen, Eschen, Kirschen und schon abgängige Birken gefällt. Ein paar markante Exemplare der Mirabellen und Kirschen wurden stehen gelassen. Überhaupt strebt die Schutzgemeinschaft einen sinnvollen Kompromiss an: „Die alte Birne mit ihren zahlreichen Höhlen für diverse Baum- und Höhlenbrüter haben wir komplett erhalten und für die nächsten Jahre stabilisiert. Somit versuchen wir einen Ausgleich zwischen ,verwilderten Flächen‘ und Kulturflächen zu schaffen.“ Der Vereinsvorsitzende weiß um die grundlegenden Probleme und Gefahren für die Streuobstwiesen am Rohrer Weg: „Es fehlt die mittlere Generation an Obstbäumen. Die ältesten Exemplare sind um die 100, die jüngeren gerade mal gut 15 Jahre alt. Es fehlt also das Mittelalter der 20- bis 60-jährigen Exemplare.“ Der Mistelbefall sei durch Baumschneidemaßnahmen weitgehend gebannt. „In anderen Gebieten sieht es deutlich bedrohlicher aus, beispielsweise in Sonnenberg.“ In Möhringen selbst werde zwar immer wieder von verschiedenen Eigentümern oder Pächtern nachgepflanzt, jedoch sei noch genügend Potenzial zum Pflanzen vorhanden.
Die Schutzgemeinschaft leistet gern Hilfestellung, beispielsweise bei der Sortenwahl oder in finanziellen (Förder-)Fragen, und freut sich über regen Nachwuchs oder Angebote zum Erwerb eines Grundstücks am Rohrer Weg. Mehr Informationen auf www.rohrer-weg.de
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