»Enge verursacht Probleme«

Quartier Ehrlichweg soll nachverdichtet werden – steigende Belastung befürchtet

 

Im Bereich Ehrlichweg im Fasanenhof sollen neue Wohnhäuser die bisherige Bebauung in den kommenden Jahren ergänzen. Die Anwohner befürchten negative Auswirkungen auf ihr Quartier und eine Abwertung des gesamten Fasanenhofs. Daher hat sich im Bürgerverein Widerstand gegen die Pläne formiert. Nun wird ein Bürgerbeteiligungsprozess durchgeführt, der die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner ermitteln soll.

 

Von Raffaela Renz

 

In Stuttgart ist Wohnraum knapp. Um dem Problem des steigenden Bedarfs trotzdem Herr zu werden, soll durch interne Nachverdichtung zusätzlich Wohnraum geschaffen werden. Im Quartier Ehrlichweg werden nun von fünf Baugesellschaften auf eigenem Grund ergänzende Baumaßnahmen geplant – das heißt, bisherige Freiflächen, unter anderem Grünflächen zwischen den Wohnblocks, sollen mit 15 Mehrfamilienhäusern mit rund 100 Wohnungen bebaut werden. Der Bürgerverein Fasanenhof und viele Anwohner lehnen eine solche Nachverdichtung jedoch ab – nach einer Infoveranstaltung für Anwohner im Juli waren Bewohner an den Bürgerverein herangetreten mit der Bitte, die Pläne kritisch zu begleiten.

 

Abwertung befürchtet

 

Der Fasanenhof habe in den vergangenen Jahren eine sichtbare Entwicklung zum Besseren durchgemacht und stark an Lebensqualität gewonnen, nicht zuletzt auch durch die Aufnahme in das Städtebauprogramm »Soziale Stadt«. Die derzeit vorhandenen Frei- und Grünflächen, Teilweise mit Baumbestand, müssten als Ruheflächen für Mensch und Tier betrachtet werden in einem flächenmäßig kleinen Wohngebiet, das von Flug- und Verkehrslärm umgeben sei. »Das muss erhalten bleiben«, fordern Bürgervereinsvorsitzender Günther Joachimstahler und Schriftführerin Angelika Lehrer stellvertretend für den Bürgerverein. Ansonsten befürchten sie, dass eine zu dichte Bebauung die Wohnund Lebensqualität der Fasanenhofer in Zukunft massiv einschränken werde: »Überall, wo Menschen zu eng aufeinander leben, entstehen Probleme.« Um sich ein Meinungsbild der Bewohner des Fasanenhofs zu verschaffen, hat der Bürgerverein bereits im Sommer deshalb eine Unterschriftenliste gegen die Pläne initiiert – circa 450 Unterschriften sind bislang bereits zusammengekommen. Auch ein Schreiben an die Stadt wurde verfasst, in dem die Bedenken vieler Fasanenhofer formuliert wurden.

 

Bürgerbeteiligung startet

 

In einer Antwort von Baubürgermeister Peter Pätzold wurde auf den geplanten Bürgerbeteilungsprozess verwiesen, der »ergebnisoffen geführt werden wird«. Denn um Möglichkeiten für eine »umsichtige ergänzende Bebauung «, wie Stadt und Baugesellschaften sie wünschen, zu klären, startet kommende Woche ein Bürgerbeteiligungsprozess, dessen Ergebnisse in die weiteren Planungen mit einfließen sollen.

 

Am Dienstag, 13. Oktober, findet ab 18.30 Uhr die für alle offene Auftaktveranstaltung im Gemeindesaal der evangelischen Bonhoeffer- Kirche statt. Die Teilnehmerzahl der ersten und zweiten Planungswerkstatt am Samstag, 17. Oktober, 10 bis 17 Uhr, und am Donnerstag, 12. November, 17 bis 21 Uhr, ist auf 80 Teilnehmer begrenzt und findet im Wohncafé im Ehrlichweg statt.

 

Übrigens: Die Stadtverwaltung hat neue Pläne zur Unterbringung von 321 Flüchtlingen in vier Systembauten im Ehrlichweg angekündigt. Verfolgen Sie den weiteren Verlauf in der Presse.

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