Enttäuschung nach Infoabend

Bürgerinformation zur geplanten Nachverdichtung Fasanenhof

 

Die Stadt hatte zu einer Informationsveranstaltung zur geplanten Nachverdichtung im Fasanenhof ins Bürgerhaus eingeladen. Interessierte Anwohner folgen der Einladung in großer Zahl – und sparten nicht mit Kritik an den ehrgeizigen Plänen, aber auch an der vielfach als unzureichend empfundenen städtischen Informationspolitik.

 

Von Daniel Stoll

 

„Wir bemühen uns, die Nachverdichtung so verträglich wie möglich zu gestalten und dort zu bauen, wo eine gute Siedlungs- und Infrastruktur vorhanden ist“, bekräftigte Bürgermeister Peter Pätzold einleitend. Möglichkeiten hierzu sehen die Stadtplaner bekanntlich zum einen am Delpweg: Susanne Frucht vom Stadtplanungsamt, Alexander Schmidt vom Katholischen Stadtdekanat Stuttgart sowie Christoph Welz, Architekt beim Siedlungswerk, stellten die Standortentwicklung St. Ulrich und die Pläne eines gemischten Quartiers für Gemeinbedarf und Wohnen vor. 

 

Zum anderen berichteten Sebastian Kuhlen von der DIBAG Industriebau AG sowie Gabriele Reichhardt und Alexander Gunsilius vom Sozialamt über die Planungen auf dem Grundstück Eichwiesen am Logauweg, wo unter anderem ein Altenpflegeheim und unterschiedliche Wohnformen angedacht sind.

 

In den sich an die Präsentationen anschließenden Fragerunden erntete zunächst Bürgermeister Pätzold Kritik dafür, dass er die Veranstaltung vorzeitig verlassen hatte und daher für eine Diskussion nicht mehr zur Verfügung stand. „Ich bin sehr enttäuscht, dass kein Gemeinderat, kein Entscheidungsträger da ist“, verlieh der Fasanenhofer Günther Magura seiner Verärgerung Ausdruck, fügte allerdings später hinzu: „Ich will nicht nur motzen, ich will mitgestalten.“ Moderatorin Ute Kinn von Grips – Büro für intelligente Projektsteuerung und Kommunikation wies in diesem Zusammenhang jedoch darauf hin: „Das hier ist heute eine Bürgerinformation, keine Bürgerbeteiligung.“

 

Dennoch bezeichnete Matthias Gäbler vom Redaktionsteam der Stadtteilzeitung Fasanenhof die Veranstaltung gar als Farce, fühlte sich nicht ernst genommen. Zu einem möglichen Pflegeheim auf den Eichwiesen meinte er: „Sie haben recht, sind aber auf dem falschen Grundstück.“ Zudem sah er das Konzept eines autofreien Quartiers als „kompletten Irrsinn“ an. „Wir wissen, dass es oberirdische Besucherparkplätze geben muss“, beschwichtigte Kuhlen. 

 

Eine alteingesessene Fasanenhoferin klagte über den enormen Lärm in ihrem Stadtteil und über ihre „berechtigte Angst, dass die soziale Stadt uns Stück für Stück wieder genommen wird“.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 41/2021)

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