Erster Filder-Luftverkehr?

Gemeinderat muss über Machbarkeitsstudie entscheiden

 

Noch sind es Riesenschritte von der Idee zur Verwirklichung. Aber im Herbst wird der Stuttgarter Gemeinderat über eine Machbarkeitsstudie entscheiden, die untersuchen soll, ob und wie eine mit dem öffentlichen Nahverkehr verknüpfte Seilbahn den einstigen IBM-Campus an der Autobahn mit dem Industriegebiet an der Nord-Süd-Straße verbinden könnte.

 

Von Klaus Grundgeiger

 

Seilbahnen sind längst nicht mehr reine Tourismus-Luftschaukeln auf hohem Berge. In immer mehr Städten von Koblenz über London bis nach Rio de Janeiro gehören sie mittlerweile zum Alltagsverkehr. Grüne Kommunalpolitiker griffen auch in Stuttgart die Idee auf und in einer Studienarbeit der Uni Stuttgart wurde vor drei Jahren über Möglichkeiten diskutiert, den Vaihinger Campus mit dem Bahnhof per Seilbahn zu verknüpfen. Auch Drees & Sommer, das in Vaihingen beheimatete Unternehmen der Bau- und Immobilienexperten, wirkte an der Arbeit mit und wies darauf hin, die Seilbahn als innovatives Ergänzungsmittel mit dem übrigen öffentlichen Nahverkehr am Vaihinger Bahnhof zu verknüpfen. Von einer Verbindung zum Gewerbegebiet Möhringen/Vaihingen war damals nicht die Rede.

 

Die Straßen entlasten

 

„Carsharing, autonomes Fahren, E-Mobility, Fahrrad-Boom, Mixed Mobility – Mobilität hat viele Gesichter. Klar ist: Ohne Mobilität gibt es kein Wirtschaften. Gleichzeitig belastet der Autoverkehr zunehmend die Straßen und die Umwelt.“ So beschreibt Drees & Sommer in seinem Konzept „Mobility to go“ die heutige Ausgangslage. Um Abhilfe zu schaffen, setzt das Unternehmen ebenso wie viele Stadtund Verkehrsplaner „auf integrierte Konzepte, die das Beste der verschiedenen Fortbewegungsmittel vereinen“. Natürlich könne dazu auch eine Seilbahn gehören, sagt Experte Claus Bürkle von der Vaihinger Beraterfirma. Und er schreibt quasi die einstige Studienarbeit fort: „Ganz eindeutig: Die Seilbahnverbindung müsste heute noch weiter gehen bis hinüber zum Synergie- Park.“ Bürkle weist ganz pragmatisch darauf hin, dass eine Seilbahn sowohl verkehrspolitisch als auch rein finanziell nur dann Sinn mache, wenn sie mit dem öffentlichen Nahverkehr verknüpft werde – zum Beispiel am Vaihinger Bahnhof. Denn nur dann könne es vom Land entsprechende Fördermittel geben. Wenn der Gemeinderat die Mittel für eine Machbarkeitsstudie genehmigt, würde sich Drees & Sommer bei einer Ausschreibung sicherlich einbringen, weiß Bürkle.

 

Die Seilbahn kommt immer

 

Eine Entlastung der Straße würde die Seilbahn auf jeden Fall bringen, darin sind sich Verkehrsexperten einig. Ihrer Schätzung nach könnten in der Luft um die 3000 Fahrgäste pro Stunde befördert werden. Bürkle weist auf einen ganz besonderen Vorteil dieses Verkehrsmittels hin, beispielsweise für die von Verspätungen geplanten S-Bahn-Fahrgäste: „Die Seilbahn kommt immer.“

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