Europaplatz — High Noon

 

Der Europaplatz, ehemals Orts- und Einkaufszentrum im Stuttgarter Stadtteil Fasanenhof, ist aufgrund der geplanten Neugestaltung vereinsamt. Ein ortsansässiger Gastronom bezeichnete ihn gar als „Leiche“. Ebenso ist der angrenzende Park, ein weiterer zentraler Treffpunkt für die Bewohner des Fasanenhofs, vorübergehend „gestorben“, da dort die neue U-Bahn-Trasse gebaut wird. Eine Anbindung an das U-Bahn-Netz ist natürlich zu begrüßen und auch der Europaplatz hat Gestaltungsbedarf. 


Um die Brachezeit zu verkürzen und sinnvoll zu nutzen, soll ein Kulturprojekt realisiert werden. Für den Zeitraum von vier Wochen, vom 23. August bis zum 18. September 2010, werden circa 15 KünstlerInnen aus Stuttgart und Belgrad auf dem Europaplatz arbeiten. Ein Ortsbezug im künstlerischen Prozess bildet das kommunikative Bindeglied zwischen Bewohnern und Künstlern. Die leer stehenden Ladengeschäfte werden hierbei als Ateliers fungieren, wobei die großzügigen Schaufensterflächen automatisch für Offenheit und Transparenz sorgen. Die sich entwickelnden Arbeiten können in ihrem jeweiligen Stadium auf dem Europaplatz besucht werden. Schließlich wird das Projekt in einer einwöchigen Gruppenausstellung mit Rahmenprogramm auf dem Gelände münden.


Durch Kooperationen etwa mit dem Jugendhaus Fasanenhof, dem Bürgerverein „Fasanenhof – hier leben wir“ wollen die Künstler eine möglichst große Annäherung an den Ort erreichen und schließlich ein gemeinsames Abbruch-Fest begehen. „Unser Anliegen ist es, statt die Verwüstung und Verleichung des Ortszentrums voranzutreiben, den Wandel des Stadtteils als etwas Positives erlebbar zu machen. Wir laden ein, zu kommunizieren und zusammen mit den KünstlerInnen den Fasanenhof neu zu entdecken.“ Initiatoren des Vorhabens sind die bildende Künstlerin Lena Münch, die ihre Kindheit in Fasanenhof und Möhringen verbracht hat, und der Kulturwissenschaftler Kay Kromeier aus Stuttgart. 

 

Zurück

Einen Kommentar schreiben