Freiheit und Verantwortung?

Vor vielen Wochen sah die Welt, sah Möhringen noch ganz anders aus. Die Krise schien weit weg. Wir hatten das Gefühl, uns kann keiner was – selbst das Virus nicht. Von heute auf morgen standen wir im Regen. Von einem Tag auf den anderen kamen Existenzsängste über uns, wie wir sie schon lange nicht mehr kannten. Zum Glück haben wir das Instrument der Kurzarbeit. Dennoch bedrohen viele unserer Mitbürger massive Einkommensverluste, und der Verlust des Arbeitsplatzes schwebt wie ein Schatten über so mancher Lebensplanung. Das Prinzip Ho˜ nung wird dabei ganz schön strapaziert. Da helfen Worte den Betroffenen nicht. Unsere bisherige Freiheit fordert jetzt ihren Tribut. In der Krise wird sich zeigen, wie stark jeder Einzelne sich seiner Verantwortung bewusst ist, mitzuhelfen, die Gefahr einzudämmen. Manchmal überkommt den einen oder anderen, der meint, nicht betro˜ en zu sein, das Gefühl, dass sich gar nicht so viel geändert hat.

 

Das Leben geht doch weiter, ein paar Einschränkungen hier und da. Wer in einem Berufszweig tätig ist, der nicht so arg gebeutelt ist von der Krise, wer neben seiner Arbeit keine Kinder versorgen muss, wer keine Verantwortung für Mitarbeiter hat, der mag sich in Sicherheit wiegen. Aber der Schein trügt. Wir sitzen alle in einem Boot. Vielleicht ist unsere heutige Situation vergleich- bar der Titanic- Katastrophe, das Schi˜ , das man für unsinkbar hielt: Für wen ist noch Platz im Rettungsboot? Damals waren es vor allem Ältere, Frauen und Kinder, die darin geborgen wurden. Disziplin und Verantwortung kann jeder lernen, wenn er will. Wenn wir also in ho˜ entlich naher Zukunft wieder zu unserem gewohnten Lebensstil zurückkehren möchten, dann müssen wir uns anstrengen für die Gesellschaft. Vielleicht liegt auch gerade darin unsere Chance. Nicht „Ich, ich, ich“ oder „Meins, meins, meins“ – sondern das Gemeinwohl gehört jetzt an erste Stelle. Wenn wir uns der Vergangenheit bewusst sind, dann wissen wir, dass es irgendwann einen Neuanfang geben wird. „Jawohl, wir scha˜ en das!“ red

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