Für die Bedürfnisse der Biene

Ausgezeichnete Bienenpädagogik in Möhringen

 

Das Institut für ökologische Bienenhaltung „proBiene“ in Möhringen wurde für seine herausragende Bildungsarbeit mit einer „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geehrt.

 

Wie entsteht eigentlich Honig? Was hat es mit den Bienenvölkern auf sich und warum sterben weltweit Bienenbestände aus? Worauf muss man beim Imkern achten und wann ist Honig „guter Honig“? Antworten auf all diese Fragen und noch mehr gibt das Institut für ökologische Bienenhaltung „proBiene“ in Möhringen. Für seine innovativen Lehr-und Lernangebote im Bereich der nachhaltigen Entwicklung wurde die Organisation jüngst vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet. „Das hat uns super gefreut!“, erzählt Hannah Kullmann, die derzeit ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei proBiene absolviert. „Bei uns dreht sich viel um Bildung – wir möchten die Menschen für die Biene sensibilisieren und vermitteln, wie wichtig Artenschutz ist “, erklärt sie. Die 18-Jährige arbeitet besonders gern bei den Angeboten für Kinder mit: „Es ist einfach toll, wenn man merkt, wie es anfängt, in den Köpfchen zu arbeiten.“ Die Bildungsangebote von proBiene sind breit gefächert: Für Kindergarten-, Hort-und Schulkinder gibt es unter anderem Bienenführungen und die Bienenwerkstatt, wo sie alles Wichtige rund um das summende Insekt und sein Volk erfahren, die Arbeit eines Imkers kennenlernen und faszinierende Einblicke in einen Bienenstock bekommen. „Wer mutig ist, darf auch reinfassen und Honig rausholen“, sagt Kullmann. Das proBiene-Team macht aber auch Schulbesuche, bietet allerlei Infomaterial, eine Bienen-Zeitschrift, Online-Kurse, Seminare und Vorträge an. Das Institut gibt es seit 2016 und versteht sich als ein offenes Haus, in dem alle willkommen sind – auf Anfrage gibt es auch private Führungen. „Im Mittelpunkt steht die wesensgemäße Bienenhaltung, die die natürlichen Lebensäußerungen der Bienen berücksichtigt. Bei uns geht es um Artenschutz und eine Verbesserung der Bedingungen, unter denen Insekten und Biene leben können“, so Kullmann. Ziel sei es, das Wissen um die essenzielle Bedeutung der Biene zu verankern, einen respektvollen Umgang mit ihr zu etablieren und sie in ihrer Gesundheit zu stärken.

 

Denn die Honigbiene wurde in den vergangenen 100 Jahren überzüchtet, es sind überwiegend Haltungsmethoden verbreitet, die vor allem der Honigmaximierung dienen und nichts mehr mit dem natürlichen Bienenleben zu tun haben. Bei proBiene setzt man auf die sogenannte biodynamische Imkerei, die in Online-Kursen vermittelt wird – auch für Hobbyimker und Imker-Neulinge. „Diese Art der Imkerei ist nicht auf Ertragsmaximierung ausgelegt, der Fokus liegt auf den Bedürfnissen der Biene und des Bienenvolks“, erklärt Kullmann. In den Online-Imker-Kursen lernen Interessierte von März bis September anhand des Bienenjahres die Grundlagen der biodynamischen, ökologischen, wesensgemäßen Imkerei kennen. Ein weiterer Schwerpunkt von Geschäftsführer Tobias Miltenberger und seinem Team wird künftig auch die Forschung sein.

 

Und was können die Möhringer Einwohner und Einwohnerinnen nun für die Bienen in ihrem Stadtbezirk tun? „Zunächst einmal Bio-Honig beim Imker direkt kaufen – und: Blumen säen und stehen lassen!“, sagt Hannah Kullmann. Alles zum Wohl der Biene! 

 

Von Anke Bauer

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 09/2022)

 

 

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