Geistreiches Hobby

Die Bachmanns betreiben eigenen Weinberg in der Freizeit

 

Das Möhringer Ehepaar Dietmar und Tanja Bachmann hat sich ein ungewöhnliches Hobby ausgesucht: Sie betreiben Weinbau auf ihrem eigenen Weinberg. Und sie lassen die Möhringer beim Möhringer Herbst und im eigenen Besen am Ergebnis gerne teilhaben.

 

Von Raffaela Renz

 

»Inzwischen haben wir herausgefunden, wie wir aus unseren Trauben einen trinkbaren Wein keltern können«, kann Hobbywinzer Dietmar Bachmann seine Begeisterung über den Rebensaft aus eigener Herstellung kaum verbergen. »Wir mussten vieles durch Versuch und Irrtum lernen. Und wir lernen mit jeder Saison und jedem Arbeitsschritt noch dazu. Das wird auch noch länger so bleiben«, schätzen Bachmanns ihre Fertigkeiten trotz allem Stolz durchaus realistisch ein.

 

Erst 2008 hatte alles ganz überraschend angefangen. Als das Ehepaar im Möhringer »Besen« ihres Freundes, des Berufswinzers Thomas Röck, zusammensaß, kam die Idee bei Bachmann zum ersten Mal auf: Es wäre doch schön, irgendwann einmal Wein aus dem eigenen Weinberg genießen zu können. Wie es der Zufall wollte, stand zu dieser Zeit am Feuerbacher Lemberg gerade ein kleiner Weinberg günstig zum Verkauf. Bachmanns griffen schnell entschlossen zu, ohne vorher jemals etwas mit Weinbau zu tun gehabt zu haben. Gleich im Herbst 2009 ernteten sie dann ihre ersten eigenen Trauben. Zunächst mithilfe Röcks, der den Wein für die Neuwinzer auch ausbaute. Im Lauf der kommenden Zeit belegten Bachmanns Weinbaukurse und arbeiteten sich durch Fachliteratur. Seit 2011 bauen sie ihre Weine nun selbst im Keller ihres eigenen Wohnhauses aus.

 

12,85 Ar Weinberg bewirtschaften Bachmanns, hin und wieder mithilfe von Freunden, am Lemberg nun. Trollinger und Riesling werden dort kultiviert, die sie in verschiedenen Varianten ausbauen. Inzwischen erwirtschaften sie daraus einen Ertrag von bis zu 1000 Litern pro Jahr. Da diese Menge für sie natürlich eindeutig zu viel ist, schenken sie den Wein seit einiger Zeit beim Weinerlebnis Lemberg, bei Möhringer Veranstaltungen und im eigenen »Besen« in der Jelinstraße 42, der immerhin 40 Plätze bietet, zum Selbstkostenpreis aus. Beim Möhringer Herbst werden sie demnächst wieder dabei sein, zwischen Weihnachten und Neujahr öffnen sie ihr Haus noch mal als »Weihnachtsbesen«.

 

Das kosten- und zeitaufwendige Hobby, das im Sommer etwa einen Tag pro Woche einnimmt, trägt sich erst seit Kurzem selbst. Trotzdem war Bachmann, der als Jurist im Ministerium für Wirtschaft beschäftigt ist, vom ersten Moment an Feuer und Flamme: »Die Arbeit an den Reben im Weinberg hat etwas sehr Meditatives und zugleich sehr Erdverbundenes.« Ehefrau Tanja, für die Stadt tätig und im Möhringer Bezirksbeirat engagiert, war da erst deutlich skeptischer: »Du spinnsch« war ihre erste Reaktion auf die Pläne ihres Mannes. Doch inzwischen ist sie ebenfalls begeistert und bei allen Arbeiten rund um den Wein aktiv dabei: »Das ist ein idealer Ausgleich zur Arbeit im Büro und macht den Kopf frei.«

 

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei aller Begeisterung aber doch: Da sich die Hauptarbeit an den Reben zwischen Frühsommer und Herbst konzentriert, sind Sommerurlaube seither gestrichen. Stattdessen wird nun im Winter Urlaub gemacht. Das stört Bachmanns aber nicht wirklich. Ihren Weinberg geben sie jedenfalls so schnell nicht mehr her.

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