»Gemeinsam unterschiedlich«

Möhringen mit Kita-Plätzen gut ausgestattet – 50 Jahre Kindergarten Sonnenblume

 

Möhringen ist mit Kita-Plätzen momentan allgemein gut ausgerüstet, sodass auch Flüchtlingskinder bei Bedarf berücksichtigt werden können. Und mit dem Schulkindergarten Sonnenblume im Schulzentrum Hengstäcker gibt es hier sogar eine ganz besondere Einrichtung, die sich seit 50 Jahren erfolgreich um die Betreuung behinderter Kinder kümmert.

 

Von Raffaela Renz

 

Anders als vielerorts ist Möhringen derzeit mit Betreuungsplätzen für Vorschulkinder gut versorgt. Gesamtstädtisch wird von einem erforderlichen Versorgungsgrad für Kleinkinder unter drei von etwa 60 Prozent ausgegangen. Möhringen wird nach Umsetzung aller beschlossenen Pläne dieses Versorgungsziel 2016 mit 58 Prozent nahezu erreichen. Im Frühjahr dieses Jahres wurde dazu die Kita am Schneewittchenweg als komplett neu geschaffene Einrichtung eingeweiht, 2016 werden weitere Erweiterungen bestehender Einrichtungen in Betrieb genommen: der Neubau der städtischen Tageseinrichtung für Kinder (TfK) im Winterlinger Weg, die Sanierung und Erweiterung der evangelischen Kita in der Vaihinger Straße sowie der Neubau der städtischen TfK in der Widmaierstraße.

 

Die Betreuungsangebote für drei- bis sechsjährige Kinder im Stadtteil sind bei einem durchschnittlichen Versorgungsgrad von 120 Prozent bereits heute sehr gut. Alle drei Stadtteile haben eine Versorgung von mehr als 100 Prozent und damit ausreichend Plätze für diese Altersstufe. Dabei ist der Anteil an Ganztagesplätzen für Kindergartenkinder mit rund 70 Prozent ausgesprochen gut und verbessert sich mit den beschlossenen Plätzen 2016 sogar noch auf rund 80 Prozent. Somit wird die Quote über dem gesamtstädtisch angenommenen Ziel von rund 70 Prozent Ganztagesplätzen liegen.

 

Spezialfall Flüchtlingskind

 

Einen »Sonderfall« bilden für beide Altersstufen die steigende Anzahl von Flüchtlingskindern im Vorschulalter. Einen Rechtsanspruch auf Betreuung genießen sie erst, wenn der Flüchtlingsstatus der Eltern offiziell anerkannt ist, nicht aber während des schwebenden Verfahrens. »Wenn wir Plätze frei haben, sind wir aber bereit, diese Kinder auch schon vorher aufzunehmen«, sagt Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann zu diesem Thema.

 

Gelebte Inklusion

 

Eine ganz andere Art »Sonderfall « ist dagegen im Hengstäcker 1 zu finden. 1965 wurde hier der Schulkindergarten für körperbehinderte Kinder auf Initiative betroffener Eltern eröffnet. Ein Meilenstein, denn zuvor hatte es kaum Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder mit Behinderung gegeben. Vor 25 Jahren dann haben erneut Mitarbeiter und Eltern inklusive Betreuung in der »Sonnenblume« umgesetzt, bevor dies zu einem anerkannten Ziel der Gesellschaft wurde. Denn es war der Wunsch entstanden, Spielkontakte mit Kindern ohne Behinderung zu schaffen. Der Schulkindergarten knüpfte Beziehungen zu einer Gruppe des nahe liegenden städtischen Kindergartens. 1990 zog diese Gruppe mit ins Haus, damit begann eine fruchtbare Kooperation unter einem Dach. 1996 entstand ein dringend benötigter Anbau, 1999 wurde der neu gestaltete Außenbereich mit vielfältigen Aktionsmöglichkeiten eingeweiht.

 

Nun warten bereits neue Herausforderungen wie der Ausbau der Betreuungszeiten und die Einrichtung inklusiver Gruppen mit Kindern unterschiedlicher Behinderungen. Für das Gebäude, als Provisorium in Fertigbauweise erstellt, hat ein Sanierungsgutachten ergeben, dass sich dringend erforderliche Umbauten nicht mehr rechnen. Bis zum Jahr 2020 soll deshalb ein Neubau mit neuem Konzept entstehen. Eine Herausforderung für Angela Schmitt und Monika Mayer, die als gemeinsame Leitung seit drei Jahren für gute Rahmenbedingungen für die Kinder und das Mitarbeiterteam sorgen. »Die Arbeit mit den Kindern macht auch nach vielen Jahren noch Spaß, denn wir bekommen viel von ihnen zurück«, betont Monika Mayer.

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