Glockenwach?

Liturgisches Geläut endet am Karfreitag

 

40 Tage: So lange dauert die Fastenzeit und so lange läuteten bei der katholischen Kirche St. Hedwig & Ulrich zu morgendlicher Stunde die Glocken – nicht zu jedermanns Freude. Auf Anregung eines Lesers haben wir nachgehakt, was es damit auf sich hat.

 

Von Daniel Stoll

 

Zum Thema Lärm hat Christian Stolz am 9. März in unserer Redaktion angefragt, ob in diesem Zusammenhang zu klären sei, „warum St. Hedwig zurzeit bereits um 6.40 Uhr morgens ‚das große Bimmeln‘ beginnen muss; das gab‘s all die Jahre bisher nicht. Und das gehört für mich auch zum Thema Lärm-Zumutung.“ Dazu erklärt Franz-Xaver Friedel vom Kirchengemeinderat in St. Hedwig: „Das zweiminütige liturgische Geläut mit unserer kleinsten Glocke ab 6.40 Uhr, jeweils montags bis freitags in der Fastenzeit, ist der Ruf zum Morgenlob um 6.45 Uhr in der Kapelle von St. Hedwig.“ Das Läuten in der sechswöchigen Fastenzeit dauert von Aschermittwoch, 17. Februar, bis zum Gründonnerstag, 1. April – somit kehrt für diejenigen, die dem Glockenläuten zu ungewohnt früher Stunde nicht viel abgewinnen können, ab Karfreitag wieder Ruhe ein. „Wir hatten durchaus auch positive Rückmeldungen. Derzeit prüfen wir, ob wir den Glockenschlag um diese Uhrzeit noch leiser stellen können“, versichert Friedel. Das nächste liturgische Läuten um 6.45 Uhr sei erst wieder zum Morgenlob in der Adventszeit zu erwarten.

 

Übrigens hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg bereits 2012 die entsprechende Klage eines Anwohners einer Gemeinde im Rems- Murr-Kreis zurückgewiesen. Begründung: „Das zweiminütige liturgische Glockengeläut der Konradskirche in Remshalden- Geradstetten werktags um 6 Uhr ist für einen Anwohner der Kirche nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz zumutbar und zwar auch unter Berücksichtigung seiner Grundrechte, insbesondere der Religionsfreiheit.“

 

Die Kirchengemeinde berief sich auf ihr kirchliches Selbstbestimmungsrecht und ihre Religionsfreiheit. Das morgendliche Geläut sei Zeichen für den Tagesbeginn mit Gott; dieser Brauch werde seit Langem gepflegt und sei sozial angemessen.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 13/2021)

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