Harte Zeiten ohne Fußball

Der Degerlocher Fußballtrainer Alexander Malchow im Porträt

 

Er ist von Beruf Fußballtrainer, lebt mit kurzen Unterbrechungen seit mehr als 20 Jahren in Degerloch und spielte für die Stuttgarter Kickers bereits in der 2. Liga: der 51-jährige Alexander Malchow.

 

Von Guido Dobbratz

 

Für ihn sind es harte Zeiten, denn Fußballcamps kann er schon lange nicht mehr durchziehen und bei seinem Verein Germania Degerloch fiel über neun Monate das Training aus. „Da fällt einem schon manchmal die Decke auf den Kopf, und finanziell muss ich erhebliche Abstriche machen“, bekennt der gebürtige Bremer, der einst unter Otto Rehhagel bei Werder trainierte.

 

„Sasch“, wie ihn seine Freunde nennen, kam 1994 zu den Blauen, wurde ein gefürchteter Abwehrspieler und verstärkte das Team in der 2. Liga. Danach zeichnete er sich besonders noch beim SSV Reutlingen aus, ehe ihn nochmals die Kickers von 2003 bis 2005 verpflichteten und er vom damaligen Trainer Robin Dutt schwärmte. Seine eigene Trainerlaufbahn war dann vorgezeichnet, als er 2006 die A-Lizenz als Fußballlehrer erwarb und gemeinsam mit Stefan Minkwitz fünf Jahre lang die erste Mannschaft der Blauen als Co-Trainer betreute. Danach sprang er ein Jahr in Großaspach ein, ehe er für sich beschloss, eine eigene Fußballschule zu gründen und Camps vor allem für Jugendliche durchzuführen. Sein Partner wurde dabei der frühere Kickers- Spieler Dirk Wüllbier, und unter dem Motto „Trainieren mit Profis“ boten die beiden Lehrgänge auch mit Ferienbetreuung an.

 

„Fußball ist für mich Leidenschaft, Herzblut und Emotion“, betont Malchow, und dies versucht er nicht nur Erwachsenen, sondern auch den Jugendlichen zu vermitteln. Das geschieht mit altersgerechtem Training – und diese Formen der Fußballschule kamen in den vergangenen Jahren bei den Jugendlichen bestens an. Die Lehrgänge waren über ganz Südwestdeutschland verteilt, und dies ließ sich gut koordinieren mit seiner Trainertätigkeit, die er vor fünf Jahren beim Kreisligisten Germania Degerloch begann. „Da kamen mir die Verantwortlichen entgegen, auch wenn ich durch meine Lehrgänge öfter fehlte“, zeigt sich Malchow dankbar.

 

Im vergangenen Jahr und auch in diesem wurde freilich durch die Pandemie vieles anders: Lehrgänge fielen weg und er konnte sich auch im Verein nicht so einbringen wie gewünscht. „Da ist mir finanziell vieles weggebrochen, ich musste mich immer mehr einschränken.“ Blickt er jedoch auf andere Berufsstände, will er nicht viel jammern.

 

Fußballschule mit Ferienbetreuung geplant

 

Nun hofft er wieder auf bessere Zeiten und plant Lehrgänge in den Monaten Juli bis September. Und er führt sogar in Absprache mit Werder Bremen zwei Camps im Bodenseeraum mit jeweils zwei Trainingseinheiten am Tag durch. Auch bei seinem Heimatverein Germania Degerloch plant er mit Dirk Wüllbier seine Fußballschule mit Ferienbetreuung vom 9. bis 11. August und 6. bis 9. September 2021. Um spezielle Anreize zu setzen, werden jeweils Punkte für bestimmte Übungen vergeben, und am Ende gibt es neben den Teilnehmerurkunden für alle spezielle Urkunden für die Sieger. „Das ist eine zusätzliche Motivation“, glaubt Alexander Malchow, der in seiner aktiven Laufbahn einst Bruno Labbadia als seinen härtesten Gegenspieler und Kickers-Juwel Jonathan Akpoborie als seinen besten Mitspieler bezeichnet.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 23/2021)

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