Hilfe aus Möhringen im Hochwassergebiet: Wie geht es den Betroffenen inzwischen?

 

In Walporzheim, einem Stadtteil von Ahrweiler, hatte Christian Günther, Zweiter Vorsitzender beim Gewerbe- und Handelsverein Möhringen, schon Anfang August bei den Aufräumarbeiten geholfen. Inzwischen hat er mit einigen Bewohnern Freundschaft geknüpft. Nachdem Möhringen Aktuell über Günthers Einsatz berichtet hatte, brachten ihm einige Möhringer Sachspenden wie Bettwäsche. Diese verfrachtete er Anfang November gemeinsam mit seiner Mutter ins Ahrtal. Ende November war Günther ein weiteres Mal im vom Hochwasser betroffenen Gebiet. Vor Ort sieht es jetzt zwar anders aus – aber von Normalität keine Spur. „Es gibt immer noch viel, viel Arbeit“, sagt Günther. „Bis die Menschen dort wieder Normalität haben, dauert es noch mindestens eineinhalb bis zwei Jahre“, schätzt er. Zwar liegt die Hauptgasleitung im unteren Ahrtal wieder – aber die Betroffenen haben keine Heizungen zum Anschließen, weil diese den Wassermassen zum Opfer fielen. In Walporzheim seien die Erdgeschosse zwar noch nicht bewohnbar, aber relativ dicht, überall stünden Bautrockner. Die Häuser sind einigermaßen bewohnbar, es gibt Strom, in den Zimmern stehen Elektroradiatoren, die heizen. Richtig warm wird es in den Häusern aber nicht.

 

In anderen Ortschaften sei die Lage noch dramatischer. In den von der Flut schwer getroffenen Gemeinden Mayschoß, Dernau und Rech befinden sich die Erdgeschosse und teilweise erste Stockwerke immer noch im Rohbauzustand. Günthers Mutter sei fassungslos von der immer noch währenden Zerstörung gewesen. 

 

„Die angekündigte schnelle unbürokratische Hilfe kam bei den Leuten hier nicht an“, prangert Günther an. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass Betroffene für die Unterstützung zunächst einen 30-seitigen Antrag ausfüllen müssten – was nur online funktioniere. Aber Laptops und Computer sind bei vielen vom Wasser zerstört oder schlicht davongespült worden. Er habe das Gefühl, die Menschen seien ihrem Schicksal überlassen worden. Hinzu kommt, dass aufgrund steigender Corona- Inzidenzen auch immer weniger Freiwillige anreisen. 

 

Günther selbst will Anfang 2022 noch einmal vor Ort unterstützen.

 

es 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 49/2021)

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