Im Amt für das Miteinander

Ein Blick auf die Ehrenamts- und Vereinslandschaft in Möhringen

 

»Unsere Stadt lebt und profitiert enorm vom freiwilligen Wirken der Bürgerinnen und Bürger«, sagt Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Insgesamt engagieren sich über 100 000 Ehrenamtliche in Stuttgart, 6000 Vereine gibt es. Und wie sieht es in Möhringen mit dem Ehrenamt aus?

 

Von Emily Schwarz

 

Sie übernehmen kleine Reparaturen, besuchen Alte und Kranke, kümmern sich um Schriftstücke, werden zur Leihoma oder zum Leihopa: die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Initiative Lebensraum Möhringen (ILM). Der Verein ist das Aushängeschild der Möhringer Vereinslandschaft. In ganz Stuttgart einzigartig. Grund dafür ist das Konzept, das eigentlich keines ist. Denn die ILM hat kein spezielles Gebiet, dem sie sich verschrieben hat. Die Initiative reagiert vielmehr auf neue Bedarfslagen und nimmt sich aktuellen Themen an. Momentan sind es über neun Projekte, die die Mitglieder der ILM bestreiten.

 

Natürlich gibt es in Möhringen auch die klassischen Vereine wie den Liederkranz oder Sportvereine. Insgesamt sind es immerhin mehr als 40 Vereine, Vereinigungen und Organisationen. Dazu kommen noch die vielen ehrenamtlich Tätigen in den Kirchengemeinden.

 

Förderung für das Ehrenamtsstüble

 

Ein Mitgrund für das rege Vereinsleben und die hohe Bereitschaft zum Ehrenamt könnte das Ehrenamtsstüble gewesen sein. Möhringen war unter Leitung des Bezirksamts Ende der 1990er- Jahre Pilotstadtbezirk der Stadt Stuttgart zur Förderung des Ehrenamts. Und ein Projekt dabei war eben besagtes Ehrenamtsstüble. Im Bürgertreff übernahm Theodor Honig dafür einmal in der Woche den Telefondienst und griff zum Hörer, wenn die Möhringer anriefen, die »etwas tun« wollten.

 

Und es sind viele, die in Möhringen etwas tun wollen. Aktuellstes Thema ist natürlich die Flüchtlingshilfe. Über 150 Bürger in Möhringen engagieren sich derzeit im Freundeskreis Flüchtlinge; im Fasanenhof haben sich weitere 40 für die dortige Flüchtlingseinrichtung gemeldet.

 

Überhaupt kann sich auch das Vereinsleben im Fasanenhof sehen lassen. Erst im März 2007 gründete ein Team engagierter Bürger um den späteren Vorsitzenden Günther Joachimsthaler den »Bürgerverein Fasanenhof – hier leben wir«, der sich einer wachsenden Mitgliederzahl und aktiven Vorstandsschaft erfreut. Ebenfalls relativ »spät«, nämlich im Jahr 1990, trug sich der Musikverein ins Vereinsregister ein. »Wir gingen damals mit der Mitteilung ›Wir suchen Musiker für Musikverein‹ an die Öffentlichkeit «, erinnert sich Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Aus sechs oder siebn Personen ist inzwischen mit 200 Mitgliedern einer der mitgliederstärksten Musikvereine in der Umgebung gewachsen. Das sei auch Resultat hervorragender Jugendarbeit, lobt Lohmann. Denn schließlich steht und fällt das Vereinsleben nicht zuletzt mit den Menschen, die sich einsetzen.

 

Die Personen hinter dem Amt

 

Man nehme zum Beispiel Gerda Fischer. Als Vorsitzende des Bürgervereins Möhringen kämpfte sie ein ganzes Vierteljahrhundert lang »nicht gegen, sondern für etwas«. Doch das Ehrenamt – wie der Name schon sagt – ist immer auch ein Amt. Ein Amt, das Engagement, Herzblut und Zeit, viel Zeit kostet. »Ohne Ehrenamt wären wir eine ganz arme Gesellschaft «, sagte Gerda Fischer einmal. »Doch irgendeiner muss dabei immer den Kopf hinhalten. «

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