Im Repair-Café

Unser Mitarbeiter war bei einem Reparaturtermin vor Ort

 

Ganz egal, ob kaputt, wackelig, entzwei, zerissen, zerbrochen. Ein Stuhl, an dem ein Bein kaputt ist, ein Toaster, der nicht mehr funktioniert: Ehrenamtliche Mitarbeiter im Repair-Café des Vereins Integrative Wohnformen bekommen „fast“ alles repariert.

 

Von Moritz Riedacher

 

Eine Kundin, die mit einer Freundin gekommen ist, klingt resigniert: „Mein CD-Spieler springt immer wieder. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ – „Nur Geduld.“ In Teamarbeit geht es an die Problemlösung. Winrich Wach ist zusammen mit Anatoly Torbisman an diesem Tag als ehrenamtlicher Helfer im Repair- Café im Europaplatz im Fasanenhof tätig. Das Café wird vom Verein Integrative Wohnformen dort und im Jugendhaus Möhringen veranstaltet. Der Verein engagiert sich in der Altenhilfe, Förderung der Hilfe für Menschen mit Behinderung sowie Unterstützung bürgerschaftlicher Aktivitäten im Quartier.

 

Nach kurzer Begutachtung hat Wach sofort eine erste Diagnose parat: „Die CD und der Laser haben untereinander keine Berührung.“ Für die Reparatur haben beide Helfer ihr eigenes Werkzeug mitgebracht, das sie gegenseitig benutzen. Kunden können ohne Anmeldung einfach vorbeikommen. Sie zahlen nichts für die Reparatur; wenn sie zufrieden sind, können sie eine Spende geben. Während Wach repariert, erklärt er der Kundin jeden Schritt: „Der Laser ist auf einer Feder aufgespannt und wandert, während er die CD liest.“ Obwohl sich mittlerweile ein hoher Andrang wartender Kunden gebildet hat, lassen sich die beiden Hobbybastler nicht aus der Ruhe bringen und nicht locker, bis sie zur Lösung, idealerweise der Reparatur des rangierten Gegenstandes, gelangt sind. Wartende Kunden können sich bei Kaffee und verschiedenen Kuchensorten unterhalten und entspannen.

 

„Das Repair-Café kommt ursprünglich aus Holland. Wir haben festgestellt, dass zu viel weggeworfen wird, was noch genutzt werden könnte“, sagt Jolante Kyut, die Projektmanagerin. „Der große Vorteil ist, dass die Leute alles anschaulich erklärt bekommen. Vielen ist es aufgrund der körperlichen Verfassung nicht mehr möglich, selbst zu reparieren. Hier sitzen die Kunden bei der Reparatur dabei, werden auch mit einbezogen. Sie können sich Input für die Problemlösung holen.“ Hinzu kommt die fachliche Expertise: „Ersatzteile gibt‘s bei der Generalvertretung von Braun am Wilhelmsplatz, da gibt‘s Ersatzteile ab 30 Euro“, bekommt eine Kundin mit demolierter Munddusche mit auf den Weg. Wach konnte den CD-Player reparieren. Das Fazit der Kundin: „Wir waren noch nie unzufrieden und kommen schon seit Jahren her.“ Eben flexten Wach und Torbisman zusammen an einer Lampe, haben sie als nächstes einen notdürftig mit viel Tesafilm geflickten Staubsaugerschlauch in den Händen. Die beiden haben ihn in wenigen Minuten repariert. Wach: „Was sagen Sie jetzt?“– „Ich bin sprachlos! Die Firma ist pleite, es gibt keine Ersatzteile mehr. Ein neuer Sauger kostet mehrere Hundert Euro.“

 

Termine

Das Repair-Café ist immer sonntags am 5. Mai, 14. Juli und 1. Dezember von 13 bis 17 Uhr im Wohncafé Europaplatz 30, Fasanenhof. Am 13. Oktober findet es im Jugendhaus Möhringen, Filderbahnplatz 26, statt. Die Reparatur ist kostenlos. Bei Fragen gibt es Infos unter Telefon 0711/91 44 30 75. Falls vorhanden, sollte Zubehör (zum Beispiel Stecker, Netzteil, Bedienungsanleitung) oder spezielles Werkzeug mitgebracht werden.

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