Im ständigen Austausch

Im zweiten Teil unseres Interviews geht Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart, auf Gewerbe und Einzelhandel vor Ort ein.

Von Emily Schwarz

Frau Aufrecht, was leistet die Wirtschaftsförderung in Möhringen?

Aufrecht: Zum einen sind wir die direkten Ansprechpartner für die Unternehmen vor Ort und helfen damit, den Bestand der vielen kleinen wie großen Betriebe zu sichern. Wenn sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter in einer Stadt gut betreut fühlen, wirkt sich dies in der Bestandssicherung aus. Wir verstehen uns daher als Dienstleister der Wirtschaft und Lotse innerhalb der Verwaltung. Wir sind oft die erste Anlaufstelle bei allen gewerblichen, kleinen wie großen Projekten. Wir sind im ständigen Austausch mit Unternehmen, Handels- und Gewerbevereinen, Wirtschafts- und Industrievereinigungen, Vereinen und Verbänden. Dadurch können Interessen vernetzt und in die Entscheidungsebenen transportiert werden. Wir engagieren uns für zügige und effiziente Verwaltungsabläufe innerhalb der Stadtverwaltung, um dem Bedürfnis der Unternehmen nach Transparenz bei Entscheidungen und kurzen Verfahrensdauern gerecht zu werden.

Wie kann die Wirtschaftsförderung eingreifen, wenn ein Unternehmen – aus welchen Gründen auch immer – in Schwierigkeiten gerät?

Da die Gründe vielschichtig sind, sind auch unsere Unterstützungsleistungen breit angelegt. Bei erforderlichen Betriebserweiterungen oder bei Umsiedlungen innerhalb des Stadtgebietes Stuttgarts sind wir bei der Flächensuche, Flächenvermittlung, Genehmigungsfragen und bei der Erlangung von Planrecht behilflich. Eine fundierte Auswahl des Standorts stellt die Weichen für eine zukunftsfähige Firmenentwicklung. In energetischer Hinsicht unterstützt die Wirtschaftsförderung beabsichtigte Änderungen zur Energieversorgung. Wir vermitteln Kooperationen, etwa mit den Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und den unternehmerischen Netzwerken. Bei Unternehmen, die sich in der Gründungsphase befinden, helfen wir mit einer intensiven Gründungsberatung, die die Themen Ideenfindung, Rechtsform, Versicherungen, Gründerzentren etc. umfasst.

Inwieweit greift der Stadtteilmanager im Hinblick auf den Einzelhandel und das »Ausbluten« der Stadtteile ein?

Bei Leerständen nimmt das Stadtteilmanagement mit den Eigentümern Kontakt auf und hilft bei der Suche nach Nachmietern. Außerdem betreibt die Wirtschaftsförderung eine Internet- Einzelhandels-Leerstandsbörse. Zur Sicherung der Nahversorgung wird derzeit ein umfassendes Nahversorgungskonzept erarbeitet. Außerdem werden Nahversorgungsangebote etabliert, wie z.B. Wochenmärkte. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung von Marketingkonzepten, die Initiierung gemeinschaftlicher Verkaufsförderungsaktionen und Werbemaßnahmen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit örtlichen Gewerbevereinen wie dem GHV Möhringen aus?

Das Stadtteilmanagement berät die örtlichen Handels- und Gewerbevereine und die Ortsverbände des Bundes der Selbstständigen und übernimmt als Lotse die verwaltungsinterne Koordination z.B. bei Genehmigungsfragen. Hierzu finden regelmäßige Jours fixes statt, die auch von den Bezirksvorstehern begleitet werden. Die Zusammenarbeit mit dem GHV Möhringen ist sehr gut und eng. Neben den genannten Maßnahmen, die alle Stadtbezirke betreffen, wurde in Möhringen z.B. mit finanzieller Unterstützung der Wirtschaftsförderung aus EU-Mitteln der Relaunch der Homepage des GHV Möhringen realisiert.

Was wünschen Sie sich in und für Möhringen?

Ich verspreche und wünsche mir für den Synergiepark durch die Umnutzung des Koch Neff & Volckmar-Areals und den Bau der U12 eine deutliche Aufwertung. Der Fasanenhof kann künftig durch den Direktanschluss an den Flughafen und die Messe als Bindeglied zur Innenstadt betrachtet werden, wodurch mit einem deutlich höheren Interesse am Standort zu rechnen ist. Um beide Gewerbeareale mache ich mir keine Sorgen, sondern bin mir sicher, dass sie auch in Zukunft im starken Standort Stuttgart eine zentrale und bedeutende Stellung haben werden.