Kein Ende der Notlage

Die Corona-Krise macht der Möhringer Tafel weiterhin zu schaffen

 

Viele Waren, wenig Mitarbeiter: Ingrid Poppe ist Projektleiterin der Schwäbischen Tafel und berichtet, wie der Möhringer Tafelladen mit den weiterhin großen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie umgeht.

 

Von Anke Bauer

 

Wie ist die Situation an der Möhringer Tafel seit dem Lockdown Light im November?

Für unsere tägliche Arbeit hat sich nichts Gravierendes verändert. Wir haben schon ganz am Anfang der Pandemie im letzten Jahr schnell mit Maßnahmen reagiert und diese auch konsequent weitergeführt, so dass wir unsere Tafelläden weiterhin geöffnet halten konnten. Unsere Kunden und Kundinnen sind sehr einsichtig und verständnisvoll für alle Maßnahmen, auch wenn das große Einschränkungen beim Einkaufen bedeutet. Und die anfängliche „Notsituation“ ist nun leider zu einem Dauernotstand geworden, der allen Beteiligten, Kunden sowie Mitarbeitern, sehr viel abverlangt.

 

Wie sieht der Dauernotstand an der Tafel aus?

Die seit November immer winterlicher gewordenen Temperaturen sind für unsere Kunden und Kundinnen eine ganz besondere Erschwernis beim Warten in der täglichen Schlange, für die wir leider keine Lösung haben. Wir können wegen der Auflagen leider nur fünf Kunden auf einmal in den Tafelladen lassen. Seit Beginn der Pandemie haben wir in Möhringen Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr geöffnet, die Kunden dürfen nach dem Anfangsbuchstaben des Familiennamens jeden zweiten Tag kommen: A bis K und L bis Z immer im Wechsel.

 

Und wie ist die Lage „hinter den Kulissen“?

Aufgrund der Abstandsregeln mussten unsere Teams verkleinert werden, die großen Spendenmengen und damit die Arbeit ist aber die gleiche geblieben. Sowohl die Ladenleitungen als auch die Helferteams müssen weiterhin sehr viel wuppen und sind erschöpft, aber das Ende der Notlage ist noch nicht in Sicht. Homeschooling und verlängerte Schulferien sind zudem für unsere alleinerziehenden Mütter aus der Belegschaft ein zusätzlicher Kraftakt. Die Teams aus den Tafelläden und damit auch das Möhringer Tafelteam sind nahezu am Ende ihrer Kräfte. Und auch finanziell belastet uns die Situation – umso länger sie geht, desto mehr, da unsere Einnahmen dauerhaft weniger, die Ausgaben aber mindestens gleichbleibend sind.

 

Fehlen Ihnen helfende Hände?

Ohne immer wieder unterstützende ehrenamtliche Helfer und den unermüdlichen Einsatz des bestehenden Möhringer Tafelteams könnten wir gar nicht weitermachen. Ein-Euro-Jobber kommen gerade fast keine vom Jobcenter, da dieses eben auch im Notfall-Modus arbeiten muss und nur noch in Notfällen Termine vergibt. Ein Artikel über diese Situation und die fehlenden Helfer:innen bei der Tafel hat, Gott sei Dank, viele Ehrenamtsanfragen herangetragen und wir hoffen und freuen uns auf Verstärkung unseres Teams.

 

Wie kann es weitergehen?

Es ist sehr schwierig, die Lage gerade einzuschätzen, wir versuchen eben Tag für Tag unsere Aufgabe zu erfüllen, Lebensmittel zu retten und den bedürftigen Menschen mit der Weitergabe im Tafelladen zu helfen. Die Spendenbereitschaft ist unverändert groß. Eine Verbesserung der Lage wäre natürlich, wenn die Infektionszahlen zurückgingen und wieder ein wenig Normalität in unsere Arbeit einkehren würde – mit mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, verlängerten Öffnungszeiten und ohne Zugangsbeschränkungen.

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