Klassenweise testen im Versuch

Fünf Klassen in Möhringen nehmen am PCR-Pool-Testverfahren teil

 

An fast allen Stuttgarter Schulen kommen ausschließlich Corona-Schnelltests zum Einsatz. Nicht so an der Margarete- Steiff-Schule.

 

Von Emily Schwarz

 

Fünf Klassen des sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung nehmen seit einigen Wochen an einem Pilotprojekt teil: Klassenweise wird im PCR-Poolverfahren getestet. Das heißt konkret: An zwei Tagen in der Woche werden die Proben aller Schülerinnen und Schüler einer Klasse in einem Röhrchen vermischt. Dieser Pool einer ganzen Klasse wandert dann per Kurierdienst noch am Vormittag ins Labor, wo mittels PCR-Verfahren getestet wird. Ist das Ergebnis positiv, bedeutet das, (mindestens) ein Kind in der Klasse ist an Corona erkrankt. Ist es negativ, steht kein Kind im Verdacht, Corona zu haben. „Während der vergangenen Wochen ist das Vorgehen an unserer Schule immer wieder angepasst worden“, erzählt Schulleiterin Marita Lang. Zum Beispiel wird neben dem Pool einer Klasse nun von jedem Schüler und jeder Schülerin noch eine zweite Probe abgenommen. Diese B-Probe geht zwar mit ins Labor, wird aber nur im Falle eines positiven Pool-Ergebnisses ausgewertet. Das spart den Eltern den aufwendigen Weg zur PCR-Teststation ans Marienhospital oder auf dem Cannstatter Wasen.

 

„Die PCR-Tests sind genauer und die Lolli-Tests im Mund für unsere Kinder angenehmer als die Nasenabstriche“, so Schulleiterin Lang über die Vorteile. Dennoch gebe es Verbesserungspotenzial. Beispielsweise bei der Benachrichtigung im Falle eines positiven Ergebnisses. Bislang müssen sich die Lehrerinnen und Lehrer an den Testtagen, also jeden Montag und Mittwoch, ab Nachmittag regelmäßig in das digitale Portal des Labors einloggen, um zu erfahren, ob die Ergebnisse vorliegen. Das ist zeitaufwendig. Einmal habe Lang abends um 23 Uhr gesehen, dass ein Pool positiv war – „da kann ich keine Eltern mehr anrufen“. Ihr Vorschlag: die Eltern über das Portal direkt zu benachrichtigen.

 

Der Arbeitsaufwand in der Schule ist größer als beim Schnelltestverfahren – die jeweiligen Lehrer und Lehrerinnen müssen den Pool über den virtuellen Zugang des Labors einscannen und die B-Proben müssen mit den Namen der Kinder versehen und ebenfalls eingescannt werden. Das sind wohl die Gründe, weshalb andere Schulen aus dem Pilotprojekt ausgestiegen sind. Fehlt die flächendeckende WLANVerbindung in der Schule, kann nicht gescannt werden, weshalb das Lehrerkollegium die Probennummern per Hand tippen muss – eine zeitaufwendige und fehleranfällige Prozedur.

 

Marita Lang indes zieht ein positives Fazit. „Es ist gut, dass wir neue Wege ausprobieren.“ An der MSS soll das Projekt voraussichtlich noch mindestens bis Ende des Jahres laufen. Ein Verzicht auf Schnelltests kommtdennoch nicht infrage. Ist ein Schüler krank oder muss zum Arzt und kommt später in die Schule, was bei den Kindern an der MSS häufiger vorkommt, verpasst derjenige den Pool- Abstrich und muss per Schnelltest getestet werden.

 

 

Info

An fünf Schulen in ganz Stuttgart startete der Pilotversuch. Ein weiterer Pilotversuch läuft an vier Kindertageseinrichtungen. In Möhringen ist die Margarete- Steiff-Schule die einzige beteiligte Einrichtung.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 47/2021)

 

 

 

 

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