Kunstfertige Schwestern

Das Abtart-Studio 57a zeigt derzeit Gemälde von Anna und Pietronella Peters

 

Als eine der ersten Kunstmalerinnen Deutschlands wurde Anna Peters für ihre Blumenarrangements, Stillleben und Landschaften bekannt. Pietronella Peters konzentrierte sich dagegen vor allem auf Kinderszenen und -porträts. Die Ehrenamtlichen des Heimatmuseums haben nun eine Ausstellung mit Werken der ab 1912 in Sonnenberg lebenden Schwestern organisiert. 

Von Sonja Mailänder 

Anna Peters wurde am 28. Februar 1843 in Mannheim als Tochter des holländischen Landschaftsmalers Pieter Francis Peters (1818–1903) und seiner ebenfalls aus Holland stammenden Frau Heinrike Gertrude, geborene Mali (?– 1884) aus Mauren bei Böblingen geboren. Nach ihrem Umzug 1845 nach Stuttgart, wo der Vater Hofaquarellist der späteren Königin Olga von Württemberg wurde, kamen 1846 und 1848 mit Ida und Pietronella zwei weitere Töchter zur Welt. In die Familie aufgenommen wurde außerdem der jüngste, 1845 verwaiste Bruder der Mutter Christian (1832– 1906), der wie schon seine älteren Brüder Hubertus (1818– 1839) und Johannes Cornelis Jacobus Mali (1828–1865) von Pieter Francis Peters ausgebildet wurde. Später erhielten auch alle drei Peters-Schwestern von ihrem Vater Malereiunterricht. Christian Mali sollte knapp 20 Jahre später ein bekannter Künstler der „Münchener Schule“ werden. 

Malerei ermöglichte Lebensunterhalt 

Anna Peters verschrieb sich vor allem der Blumenmalerei in Form von Zeichnungen, Aquarellen und Ölgemälden. Ihr erstes bekanntes Bild aus dem Jahr 1860 zeigt einen „Herbststrauß“. Häufig dekorierte sie ihre gemalten Arrangements mit Blättern und Zweigen, zuweilen mit Insekten. Ihre Kunstfertigkeit profitierte in der Folgezeit auch von Besuchen im Atelier ihres Onkels Christian Mali und dessen Kollegen Anton Braith (1836–1905) in München sowie von Studienreisen mit beiden nach Südtirol. Ab 1869 nahm Anna Peters auch regelmäßig an Ausstellungen außerhalb Stuttgarts in Berlin, Dresden und Wien teil. Im Jahr 1880 trat sie dem „Verein Berliner Künstlerinnen“ bei. Zwischen 1890 und 1913 führten ihre Reisen außer in die nähere Umgebung Stuttgarts auch nach Rom, Florenz, Lugano und Nymwegen, der Geburtsstadt ihres Vaters. 

Engagement für Künstlerinnen 

Leidenschaftlich setzte sich Anna Peters für die Belange von Künstlerinnen ein, die damals bei ihren männlichen Kollegen wenig Anerkennung fanden. Gemeinsam mit Sally Wiest und Magdalena Schweizer gründete sie 1893 den „Württembergischen Malerinnenverein“, heute der „Bund bildender Künstlerinnen Württembergs“, dem sie, mit Ausnahme der Jahre 1902 bis 1904, bis 1919 vorstand. Dieser von Königin Charlotte unterstützte Zusammenschluss richtete gesellschaftliche Anlässe aus, organisierte Ausstellungen, Feste und Exkursionen und nahm durch die Einrichtung einer eigenen Darlehens- und Unterstützungskasse berufsgenossenschaftliche Aufgaben wahr. 

Ebenfalls dem Malerinnenverein angehörig war Pietronella Peters, die vor allem für ihre Kinderspielszenen und -porträts Beachtung fand. Daneben fertigte sie mehrfach Bildnisse ihrer malenden Angehörigen bei der Arbeit an. Wiederholt weilte die Peters-Familie ab 1894 im Sommer im Köngener Schloss, wo zahlreiche Blumen- und Landschaftsgemälde von Anna sowie Kinderbilder von Pietronella entstanden. In den Jahren 1897 bis 1902 besuchte sie ihr Onkel Christian Mali dort regelmäßig, 1901 und 1902 begleitet von Anton Braith. 

Ihren Lebensabend verbrachten Anna und Pietronella gemeinsam mit ihrer ebenfalls unverheiratet gebliebenen Schwester Ida ab 1912 in Sonnenberg. Nach dem Tod von Ida 1923 und Pietronella 1924 starb Anna Peters im Alter von 83 Jahren am 26. Juni 1926 in ihrem eigenen Haus im Sonnenbühl. Alle drei Schwestern wurden auf dem Stuttgarter Pragfriedhof beerdigt. 

 

Ausstellung

Anna und Pietronella Peters (mit Werken von Pieter Francis Peters und Christian Mali) im Abtart-Studio 57a, Rembrandtstraße 18, bis 8. Oktober, Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr. www. abtart.com 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 37/2021)

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