Leserbrief zum Artikel„Bauernglätte sorgt für Ärger“ (Möhringen Aktuell, KW51/2020)

Über den Artikel habe ich mich ziemlich geärgert und nachdem Frau Pehar im Editorial auch mächtig Dampf abgelassen hatte – danke, da bin ich inhaltlich ganz bei Ihnen – fühlte ich mich zu einer Replik ermuntert.

 

Voranstellen möchte ich, dass ich kein Landwirt bin und mein Auskommen an einem vergleichsweise bequemen Büroschreibtisch verdiene. Ergänzen möchte ich auch, dass ich erst kürzlich mit dem Fahrrad auf der „Bauernglätte“ ausgerutscht bin und zwei Wochen einen dicken Oberschenkel hatte. Das ändert jedoch nichts daran, dass für mich die Feldwege dazu da sind, dass die Landwirte ihre Felder erreichen und bearbeiten können. Sie bestreiten damit ihren Lebensunterhalt und versorgen uns alle mit Lebensmitteln.

 

Aus diesem Grund räumt der Gesetzgeber der Landwirt- schaft sinnvollerweise auch Vorrechte ein. Wir anderen sind Gäste, da draußen auf den Fel- dern, und sollten uns auch so benehmen. Das heißt, ich fahre nächstes Mal vorsichtiger in die Kurve und um die Pferdeäpfel kann ich ja problemlos einen Bogen machen -– was bei den Hundehäufen leider nicht so gut gelingt, da sie viel unauffälliger sind. Und für die Pfützen kann der Landwirt ja nichts. Gott sei Dank regnet es ab und zu und wenn die Wege dann nicht richtig profliert sind, bleibt das Wasser halt stehen. Aber wir sind ja glücklicherweise nicht aus Zuckerwatte.

 

Es würde mich sehr freuen, wenn die Spaziergängerinnen und Spaziergänger sich wieder mehr bewusst machen würden, dass nur zusammen das Leben in so dicht besiedelten Ballungsräumen funktioniert und wir mehr Rücksicht aufeinander nehmen sollten. Und den Landwirten und ihrer Arbeit bei Wind und Wetter mehr Respekt zollen.

 

Winfried Haug

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