»Leute sollen sich wohlfühlen«

Filderbahnstraße benötigt Frischzellenkur – Was tun mit der Richterstraße?

 

Die Haupteinkaufsstraße in Möhringen soll lebenswerter werden. Zu diesem Zweck wurden Pläne erarbeitet, um die Straße für Passanten besser nutzbar zu machen. Der Bezirksbeirat unterstützt die Pläne, allerdings möchte er auch die Richterstraße aufgebessert sehen. Wie das konkret erreicht werden soll, daran scheiden sich die Geister.

 

Von Raffaela Renz

 

Das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung hat bereits 2013 Pläne entwickelt, um die Filderbahnstraße aufzuwerten. Das Ziel: »wildes Parken« wegzubekommen, Fahrrad- und Fußgängerverkehr sicherer zu machen und insgesamt die Aufenthaltsqualität der Straße zu steigern. Die Resonanz der Bürger war groß, einige Anregungen wurden daraufhin in die Pläne mit aufgenommen. Als der Entwurf im Januar 2015 im Bezirksbeirat auf der Tagesordnung stand, begrüßten die Beiräte das Konzept einstimmig.

 

Mehr Parkplätze

 

Die Pläne sehen konkrete Maßnahmen vor, die dem motorisierten Verkehr weniger Platz einräumen und stattdessen Radfahrer und Fußgänger in den Fokus rücken: Die Filderbahnstraße wird am Bahnhof zurückgebaut, im Abschnitt bis zur Sigmaringer Straße wird die Anzahl der Parkplätze von jetzt 34 auf dann 40 Parkplätze erhöht, Fahrradabstellplätze sollen geschaffen und von der Hechinger Straße kommend eine Radfahrer-Aufstellspur eingerichtet, neue Bäume gepflanzt und Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden. Einen Kritikpunkt hatte der Bezirksbeirat jedoch: Bei diesen Maßnahmen sollte unbedingt auch die Frage miteinbezogen werden, ob die Richterstraße für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt werden könnte. Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann stellte daraufhin den Antrag an die Stadt, »die Auswirkungen einer Veränderung in der Richterstraße auf das umliegende Straßennetz zu überprüfen«.

 

Was soll erreicht werden?

 

Die Stadt nimmt den Auftrag ernst, tut sich aber ein wenig schwer damit. Vom einspurigen Anfangsbereich der Straße an mit Einbahnverkehr gilt bereits heute Tempo 30. In diesem verengten Bereich verursacht der Lieferverkehr für die dortigen Gewerbetreibenden leider immer wieder Verkehrsbehinderungen. »Lkw- und Lieferverkehr können wir für diesen etwa 30 Meter kurzen Bereich aber nicht verbieten, und ansonsten ist der Durchgangsverkehr hier normalerweise relativ gering«, schätzt Jasmin Heller von der Verkehrsentwurfsplanung die Lage als nicht sehr kritisch ein. Bei Stau nimmt zwar der Verkehr in der Richterstraße stark zu, aber sie nimmt damit eben auch eine wichtige Funktion für den Abfluss des Verkehrs wahr. »Die Fahrbahn wurde dort erst vor einigen Jahren verschmälert und der Gehweg verbreitert, um es Fußgängern mit Kinderwagen oder Rollator leichter zu machen.

 

Es ist eigentlich nicht sinnvoll, das wieder zu ändern«, fasst sie die Problematik zusammen. Andererseits würden Anwohner und Außengastronomie den Verkehr am liebsten auf ein Minimum reduzieren – schwierig, da ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten, findet Heller. Auch Wolfgang Gessler vom Gewerbe- und Handelsverein (GHV) sieht Pläne für eine Sperrung für den Durchgangsverkehr kritisch. »Die Richterstraße sollte weiterhin als Ausweichstrecke bei Stau auf der Filderbahnstraße zur Verfügung stehen, außerdem müssen Arztpraxen und Läden weiter anfahrbar bleiben. Dazu gehört auch, dass Kurzzeitparkplätze erhalten bleiben.« Heller hat inzwischen eine mögliche Lösung erarbeitet, muss sich aber in den kommenden Wochen noch mit vier weiteren städtischen Ämtern abstimmen. Daher möchte sie die Pläne der Öffentlichkeit momentan auch noch nicht vorstellen.

 

Bürger nehmen Anteil 

 

Dass den Möhringern die Filderbahnstraße am Herzen liegt, hat sich auch beim Bürgerhaushalt gezeigt. Rund 20 Vorschläge gingen ein, die die Filderbahnstraße auf die eine oder andere Weise thematisierten. Mehr Kontrollen von Halteverbotszonen und »Gehwegparkern«, elektronische Überwachung der Kreuzung Vaihinger/Filderbahnstraße, Umgestaltung in einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich, Verkehrswege für Rollatoren und Rollstühle geeignet machen, Stationen für öffentliche Leihfahrräder einrichten oder den Wochenmarkt auf die Filderbahnstraße verlegen. Viele gute Anregungen, die die Stadt nun auf Realisierbarkeit prüfen muss.

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