Lob dem Ehrenamt

Wie viel ärmer wäre auch Möhringen ohne das ehrenamtliche Engagement der Bürger! So wie das der 42 aktiven Mitglieder des 1980 gegründeten Anglervereins Möhringen (AVM). Dieser hat von der Stadt das Fischereirecht („Angeln auf eigenen Verzehr“) nur im Gegenzug zur Hegepflicht für Probstsee und Riedsee erhalten. Das bedeutet für die Angler im Jahr acht bis zehn schweißtreibende Arbeitsdienste.

Von Klaus Grundgeiger

Vereinsvorsitzender Sascha Schächer nennt eine Zahl, die klarmacht, was an Arbeit hinter der städtischen Forderung steckt: „Allein bei zwei Arbeitsdiensten, im März und April, haben wir in diesem Jahr aus dem Probstsee und Riedsee vier Tonnen Müll entsorgt.“ Oder dies: Bei regenarmen Hitzeperioden, wenn der Sauerstoffgehalt des Wassers zu niedrig ist, pumpt der AVM mit seinem Kompressor über am Grund verlegte Schläuche Luft in den See.

Das neue Konzept

In einer jetzt vorgelegten Artenschutzkonzeption hat die Stadt den etwa zwei Hektar großen Probstsee als eines der schützenswerten Stuttgarter Biotope benannt – vor allem seines großen Röhrichtvorkommens am Gewässerrand wegen, das Rückzugsund Brutmöglichkeiten vor allem für eine Vielfalt von Vögeln bietet. Aber der Zustand des Sees am Rande des nordwestlichen Möhringer Wohngebiets gibt Anlass zur Sorge. Sascha Schächer zeigt einige Probleme auf: „Trampelpfade ziehen durch das Schilf, die Leute füttern Enten über Gebühr, was mit nachteiligen Folgen für die Ökologie des Sees verbunden ist, Herbstlaub fällt von den Pappeln in den See und wird zu knietiefem Schlamm.“

Das neue Artenschutzkonzept fordert: Pfade beseitigen, Kontrollen, Hinweisschilder, Freizeitaktivitäten beschränken, Einzäunen des östlichen Röhrichtbereichs, Mahd des Röhrichts mit Abfuhr des Mähguts, Baumpflege. Das wird auf jährliche Kosten von 31600 Euro für die Stadt geschätzt. Die Angler hören die Botschaft wohl ...

Wer im Land angeln möchte, muss einen 30-stündigen Kurs absolvieren und die vom Landesfischereiverband Baden Württemberg e.V. organisierte Fischerprüfung bestehen. Der AVM ist zur Fischereischeinausbildung berechtigt. Zum nächsten Kurs im Herbst kann man sich bereits anmelden. Mehr auf www.av-moehringen.de

Sascha Schächer und seine Mitstreiter appelieren an alle am Umweltschutz in Stuttgart beteiligten Verbände und Organisationen, gemeinsam das neue Artenschutzkonzept in die Praxis umzusetzen. Denn: „Wir sind alle Naturschützer!“

Der Probstsee

 Der See entstand, als sich 1934 die Tongewinnungsgrube der Ziegelei Probst mit Wasser füllte. Lediglich vom Grundwasser gespeist, ist der Probstsee das größte zusammenhängende Schilfgebiet Stuttgarts, in dem zahlreiche Vogelarten heimisch sind. Zum Beispiel auch der seltene Eisvogel.